Elvis Presleys „Aloha From Hawaii“-Konzert markiert einen Meilenstein in der Medien- und Musikgeschichte. Es ist das erste Konzert, das live via Satellit rund um den Erdball ausgestrahlt wird. Nicht weniger als 2,5 Millionen Dollar betragen die Produktionskosten der perfekt inszenierten Show, für die Presley einige Tage zuvor per Hubschrauber nach Hawaii geflogen wurde. Die 6.000 Besucher im International Center von Honolulu sind begeistert.
"Der steht nur da und singt" - die Bedenken der Fernsehmacher
Die Idee, ein Konzert seines Schützlings global übertragen zu lassen, kam Tom Parker, Presleys Manager, im Sommer 1972, als der China-Besuch von US-Präsident Nixon via Satellit live im Fernsehen gezeigt wurde. So ein Medienspektakel müsste mit einem Musikstar eine noch größere Wirkung entfalten, davon ist Parker überzeugt. Es gelingt ihm, den großen US-Sender NBC für seinen Plan zu gewinnen. Marty Pasetta, ein renommierter Fernseh-Regisseur, erhält den Auftrag, eine entsprechende TV-Show zu konzipieren. Um sich darauf vorzubereiten, besucht Pasetta ein Presley-Konzert und ist wenig begeistert, wie er einige Jahre später in einem Interview zugibt.
„Oh Boy, Er ist ein Megastar, aber er bewegt sich keinen Zentimeter auf der Bühne. Der steht nur da und singt! – Wie soll ich mit dem eine 90-Minuten-Show machen? Was sollen die Kameras zeigen? Meine Bedenken habe ich auch den Verantwortlichen bei NBC mitgeteilt. Die sagten nur, mach, was immer Du für richtig hältst, unseren Segen hast Du."
Zum Abspecken überredet
Mit bunten Lichteffekten und Presleys Namen im Stil einer Broadway-Leuchtreklame will Pasetta die Aufführung beleben. Außerdem sollen sich die Kameras nicht nur auf den Star und seine Begleitmusiker konzentrieren, sondern auch möglichst viele Bilder vom Saalpublikum einfangen. Presley ist von den Vorschlägen des Regisseurs begeistert. Er lässt sich von ihm sogar überreden, extra für den Auftritt abzunehmen und sich mehr auf der Bühne zu bewegen.
Elvis: "Konzerte sind das Schönste an meinem Beruf"
Im September 1972 wird das bevorstehende Ereignis auf einer großangelegten Pressekonferenz in Las Vegas angekündigt. Rocco Laginestra, Chef der Schallplattenfirma, bei der Presley unter Vertrag ist, gibt den Moderator. Vor laufenden Kameras gratuliert Laginestra Elvis Presley, der neben ihm sitzt, zu seinem bevorstehenden spektakulären Auftritt. Der Sänger, im weißen Anzug, die Augen hinter einer Sonnenbrille versteckt, ist sichtlich bewegt.
"Ich kann es kaum begreifen. Nach 15 Jahren meiner Karriere. Ich, über Satellit, in so vielen Ländern auf der ganzen Welt. Das ist nicht zu fassen. Es ist aufregend, weil Konzerte für mich das Schönste an meinem Beruf sind. Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen und diese Energie zwischen mir und dem Publikum zu spüren.
Bei seinem Auftritt am 14. Januar 1973, es ist ein Samstagnachmittag, ist Presley bester Laune und sieht fantastisch aus. Er trägt ein weißes, mit Adlermotiven besticktes Bühnenoutfit. Nicht weniger als 11 Kilo hat er abgespeckt. Und die Trennung von seiner Frau Priscilla scheint er auch überwunden zu haben.
Unterstützt von seiner Band, einem Chor und einem 30-köpfigen Orchester wird dieses Konzert zum Höhepunkt seiner späten Karriere. 1,5 Milliarden Menschen weltweit, fast dreimal mehr als bei der ersten Mondlandung, verfolgen die Show des Superstars auf ihren Bildschirmen. Doch nicht nur das. Auch die Langspielplatte, die das „Aloha From Hawaii“-Konzert präsentiert, wird zum Kassenschlager.