EM 2024
Bundestagspräsidentin Bas: "Die Freude beibehalten"

Die EM ist vorbei. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hofft, dass ein Teil der Euphorie bleibt. "Das kann ein Gefühl sein, das wir in unseren Alltag mitnehmen", sagte Bas im Dlf. Auch mit Blick auf die kommenden Wahlen, hoffe sie auf einen EM-Effekt.

Bärbel Bas im Gespräch mit Matthias Friebe | 14.07.2024
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zieht einen roten Blazer über ein Deutschlandtrikot.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hofft, dass auch nach der EM ein Stück der Euphorie im Land bleibt. (IMAGO / Jan Huebner / IMAGO / Michael Taeger)
"United by Football" - durch den Fußball vereint - war das Motto der Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Ob es im Endeffekt auch so gekommen ist, werde man "vielleicht im Nachgang sehen", sagte Bärbel Bas (SPD), Präsidentin des deutschen Bundestags, im Dlf.
"Ich glaube schon, dass die Euphorie recht groß war", sagte sie. "Und das Engagement blieb ja auch, obwohl wir leider ausgeschieden sind. Und auf der anderen Seite haben sich so viele Menschen gemeldet, als Volunteer zu arbeiten, auch um die ausländischen Gäste zu betreuen. Und das ist auch ein Engagement, das bleibt über den Tag hinaus."

Thema Demokratie könnte den Fußball ersetzen

Turnierdirektor Philipp Lahm hatte das Turnier vor dem Start als Wendepunkt für die europäische Gesellschaft bezeichnet, weil die Menschen sich wieder gemeinsam hinter einer Sache, dem Fußball, versammeln konnten. "Das kann natürlich ein Gefühl sein, was wir jetzt auch in unseren Alltag mitnehmen. Insofern würde ich das sehr unterstützen, dass wir einfach diese Freude, ein gemeinsames Ziel zu haben, einfach beibehalten", sagte Bas.
Dabei könne das Thema Demokratie den Fußball nach der EM ersetzen, meinte sie: "Wir haben ja auch Anfang des Jahres gesehen, dass sehr viele Menschen für die Demokratie auf die Straße gegangen sind, um für Freiheit zu kämpfen und Haltung zu zeigen. Und insofern bleibt uns dieses Thema ja erhalten."
Dabei könne auch der Fußball eine Rolle spielen: "Die Euphorie nehmen ja jetzt viele mit, auch junge Leute, Kinder und Jugendliche mit, die jetzt sicher wieder fußballbegeistert sind. Wenn man im Sportverein als Team zusammenarbeitet, lernt man auch was für den Alltag."

Den Fußball politisch "nicht überfrachten"

Die französischen Nationalspieler haben während der EM durch eine klare Haltung zur Parlamentswahl in Frankreich für Aufmerksamkeit gesorgt. Bas sieht darin zwei Lesarten: "Auf der einen Seite sagt man immer, es sei Sport und man sollte die Politik da heraushalten. Auf der anderen Seite ist es aber so, dass Spielerinnen und Spieler auch Vorbilder sind für viele Menschen. Und wenn sie eine Position und Haltung zeigen, ist das sicherlich auch gut. Aber man darf es nicht überfrachten. Am Ende muss man Sport auch Sport sein lassen. Aber es schadet nicht, wenn man sich gelegentlich auch in gesellschaftliche Dinge einmischt und eine Haltung und Gesicht zeigt."
Generell hoffe Bas, dass ein Teil der EM-Euphorie im Land bleibe. "Diese Euphorie, gemeinsam etwas zu erleben. Sei es eine Party oder eben auch darüber hinaus im Sportverein, im Team, wenn man im Breitensport unterwegs ist. Wenn das bleibt, haben wir, glaube ich, schon viel gewonnen."
Bas hoffe auch, dass die EM-Stimmung im Land sich auch auf die anstehenden Landtagswahlen überträgt. "Das hoffe ich schon, dass man einfach zusammen viel mehr und besser Ziele erreichen kann. Und dass es vor allen Dingen friedlich bleibt. Und das haben wir bei den ganzen Fan-Aktionen gesehen. Bis auf wenige Ausnahmen haben ja wirklich alle miteinander gefeiert, haben Freude und auch Leid geteilt. Und das kann auch etwas sein, was sich hoffentlich in der Politik ein Stück weit widerspiegelt."