EM 2024
Fanzones - gute Stimmung, teures Bier

Jede Gastgeberstadt der EM 2024 musste auf Bedingung der UEFA eine sogenannte Fanzone einrichten. Die Besucherzahlen zeigen, wie beliebt diese Fanbereiche waren. Die Preise und die Einnahmenverteilung sorgten bei einigen Fans aber für Kopfschütteln.

Von Jakob Peer | 14.07.2024
Menschen stehen mit Deutschland-Kleidung vor einem großen Bildschirm auf der Fanzone in Frankfurt.
Die Frankfurter Fanzone zählte nach dem Viertelfinale der EM 2024 insgesamt 716.000 Besucherinnen und Besucher. (IMAGO / Sportpix / IMAGO / Stijn Audooren)
Die deutsche Mannschaft ist ausgeschieden, das Turnier schon fast wieder vorbei. Der Eindruck: Die Europameisterschaft in Deutschland, sie ist gut angekommen. Zumindest wenn man auf die Fanzones schaut.
Sie scheinen durchaus beliebt zu sein, viele Fans sind schon mehrfach dort gewesen. So auch diese Gruppe am Kölner Heumarkt: "Jedes Mal beim Spanien- und beim Deutschland-Spiel", sagt ein Fan. Ein anderer: "Sehr oft muss ich sagen, fast jedes Spiel." Ein Dritter sagt: "Gestern beim Deutschlandspiel, beim Englandspiel und beim Schottlandspiel, und die beste Atmosphäre war beim Deutschland- und Schottlandspiel."

500.000 Besucher in Frankfurt nach der Gruppenphase

Wie beliebt die Fanbereiche sind, spiegelt sich auch in den Besucherzahlen wider: Nach der Gruppenphase kommt München auf über 300.000, Frankfurt sogar auf fast 500.000 Besucher. Und obwohl die Fanzone am Mainufer teilweise wegen Unwetters geschlossen werden musste, ist mit den Viertelfinals die Besucherzahl sogar auf insgesamt 716.000 gestiegen.
Aber wie sieht es nach dem Ausscheiden der Deutschen aus? Einige Fanzones sind bereits geschlossen, in den Austragungsstädten der Halbfinals zuletzt noch gut gefüllt. Anderswo wird es zunehmend leerer.
"Ja, bei den deutschen Spielen war es immer voller", sagt ein Fan in Köln. Jetzt wo die Deutschen raus sind, ist es auf jeden Fall leerer geworden", ein anderer. Ein Fan meint sogar: "Ja, da ist ja gar nichts mehr los."

Hohe Preise in den Fanzones

Dass gar nichts mehr los ist, könnte auch an den Preisen innerhalb der Fanzones liegen. "Wenn ich die Essensstände da schon sehe, und die Preise teilweise, alle sagen Deutschland hat nur Pommes und Currywurst, und das schmeckt nicht", sagt ein Mann. "Da drin etwas zu trinken zu kaufen, das ist unmenschlich", meint ein anderer. Ein Dritter: "Ich finde es auf jeden Fall sehr teuer, also für ein Bier fünf bis sechs Euro zu bezahlen ist schon relativ teuer."
Das eingenommene Geld auf den Fanzones geht nicht etwa an die ausrichtende Stadt, sondern an die UEFA. Um den Zuschlag als Gastgeberstadt zu bekommen, mussten die Städte dem Vertrag der UEFA zustimmen. Ein Aspekt in diesem Vertrag: Die Gastgeberstädte müssen auf ihre Kosten Fanfeste veranstalten und die Erlöse der UEFA überlassen. Für den Betrieb der Fanzone vorm Brandenburger Tor in Berlin hat die Stadt beispielsweise 24 Millionen Euro an Kosten eingeplant.

Einnahmenverteilung "totaler Blödsinn"

Und was halten die Fans so davon?
„Das ist eigentlich totaler Blödsinn; Köln richtet das aus, die UEFA bekommt das Geld“, sagt ein Besucher. Ein anderer stimmt zu: "Finde ich auch, die Stadt könnte mehr profitieren, anstatt einfach die UEFA nochmal reicher zu machen." Ein anderer Besucher meint dagegen: "Die EM gibt sehr viel Geld für die Stadt, deswegen ist schon gut, dass die so etwas für uns machen, damit wir ein bisschen mehr Stimmung haben."
Ein anderer hat einen Vorschlag: "Dass das dann noch an die UEFA geht, finde ich überhaupt nicht gut. Es sollte Hälfte/Hälfte sein, alle sollten von profitieren." Auch dieser Besucher findet das Modell unfair: "Normalerweise wenn die Stadt im Prinzip dafür das Geld ausgibt, sollten die natürlich auch dementsprechend die Erlöse dann als Zugewinn bekommen."
Doch so richtig gestört hat das im Endeffekt eigentlich niemanden. Für die Menschen vor Ort sind die Fanzones ein voller Erfolg. Das hat sich nicht nur durch die hohen Besucherzahlen, sondern auch durch die gute Stimmung verdeutlicht.