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Émile Parisien Quartet
„Double Screening“

Wie kann Musik die Informationsflut des Digitalzeitalters abbilden und doch organisch klingen? Das Émile Parisien Quartet schafft mit seinem atemberaubenden Programm „Double Screening“ einen scheinbar unmöglichen Spagat.

Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer |
    In einem Selfie (Selbstporträt) sind vier eng zusammenstehende Männer zu sehen. Der links im Bild zu sehende Mann hat einen Oberlippenbart, alle anderen Vollbärte. Die drei im Vordergrund tragen Brillen. Der linke hat einen euphorischen Gesichtsausdruck und macht mit der Hand das "O.k." Zeichen (gereckter Daumen)-
    Selfies gehören dazu: Das Émile Parisien Quartet reflektiert künstlerisch die Phänomene des Internetzeitalters. V.l.: Ivan Gelugne, Julien Loutelier, Émile Parisien, Julien Touéry (Sylvain Gripoix)
    Émile Parisiens Hauptinstrument ist das Sopransaxofon. Schon das zeichnet ihn aus. Und er klingt darauf auch noch wie kein anderer. Der Pariser gilt als Ausnahmeerscheinung auf der ohnehin reich mit Talent gesegneten französischen Jazzszene. Mit seinem seit 15 Jahren bestehenden Quartett macht er vor, wie es möglich ist, mit fließender Leichtigkeit über höchst vertrackte Formabläufe zu improvisieren. Die Kompositionen seines jüngsten Programmes „Double Screening“ reflektieren programmatisch die Herausforderungen des Computerzeitalters: Multitasking, rasend schnelle Ebenenwechsel, digitale Abstraktion finden darin klanglichen Ausdruck. Das allerdings mit rein analogen Mitteln - und voll mitreißender Energie.
    Émile Parisien, Sopran-, Tenorsaxofon
    Julien Touéry, Klavier
    Ivan Gélugne, Bass
    Julien Loutelier, Schlagzeug
    Aufnahme vom 1.3.2020 aus dem Grillo Theater, Essen