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Emmanuel Macron
Ein Ex-Banker als französischer Wirtschaftsminister

Frankreichs neuer Wirtschaftsminister Emmanuel Macron arbeitete vier Jahre lang bei einer Privatbank, bevor er in die Politik ging. Er gilt als Architekt der Reform zur Unternehmensentlastung. Von Arbeitgeberseite kommt bereits Lob für die Neubesetzung. Der linke Flügel hingegen befürchtet eine sozialliberale Wende.

Von Ursula Welter |
    Frankreichs Wirtschaftminister Emmanuel Macron, im Hintergrund eine Fahne
    Emmanuel Macron soll neuer französischer Wirtschaftsminister werden. (dpa / picture alliance / Etienne Laurent)
    Ein letztes Mal trat der wortmächtige Arnaud Montebourg ans Rednerpult im französischen Wirtschaftsministerium im Pariser Stadtbezirk Bercy.
    "Wirtschaft ist für mich in erster Linie eine politische Frage."
    Stellte der Mann klar, der gehen musste, weil er die wirtschaftspolitische Linie seiner sozialistischen Parteifreunde an der Staats- und der Regierungsspitze nicht widerspruchslos hatte hinnehmen wollen.
    "Die Überzeugungen zählen", betonte Montebourg, der den Staat, ganz im Colbert'schen Sinne, in der wirtschaftspolitischen Pflicht sieht, der die Nachfrage, nicht das Angebot gestärkt sehen wollte, der seinen Frieden mit Finanzwelt und Wirtschaftsbossen nicht machen wollte und der stets auf die Defizit- und Haushaltsregeln der Europäischen Union schimpfte. Dass Präsident Hollande und Premier Valls nun auf Reformen, auf Entlastung der Unternehmen, auf Schuldenabbau setzen, ließ Montebourg keine Ruhe und kostete ihn den Job:
    "Man muss die Bühne verlassen können, wenn man die Komödie nicht mehr spielen kann."
    Gab sich der scheidende Wirtschaftsminister Frankreichs selbstbewusst, um dann das Talent seines Nachfolgers, Emmanuel Macron, zu loben.
    Der bedankte sich höflich, aber keineswegs unterwürfig, lobte die Verdienste seines Vorgängers und stellte klar.
    "Wir waren nicht immer eines Sinnes, wir hatten Debatten, nicht dieselben Überzeugungen, aber wir sind zwei Männer, die derselben Familie angehören."
    Frankreichs neuer Wirtschaftsminister ist 36 Jahre jung, Absolvent einer Eliteuni, arbeitete vier Jahre lang für eine Privatbank, wurde schließlich Berater des Präsidenten Hollande und gilt als Architekt der Reform zur Entlastung der Unternehmen . Ideologisch unterscheidet sich Emmanuel Macron damit deutlich von seinem Vorgänger.
    "Er kennt die Unternehmen, er kennt die Finanzwelt und er kennt die Globalisierung, dass ein Wirtschaftsminister diese drei Vorzüge mitbringt, finde ich gut," kommentierte Arbeitgeberpräsident Pierre Gattaz die Neubesetzung. Vom linken Flügel der Politik hingegen kam Kritik, ein Ex-Banker als Wirtschafsminister – damit läute das Duo Valls-Hollande endgültig die sozialliberale Wende ein, sagten enttäuschte Sozialisten.
    "Bewerten Sie mich nach meinen Taten und Worten", bat der neue Minister. Wirtschaft, das sei keine exakte Wissenschaft, da gehe es auch um Psychologie. In diesem Sinne versprach Emanuel Macron, dass im Hause "Bercy", das er sich mit Finanzminister Michel Sapin teilt, künftig mit einer Stimme gesprochen werde.
    Die Vielstimmigkeit, die interne Kritik am Kurs des Präsidenten, soll ein Ende haben. Nicht zuletzt deshalb hatte der Premierminister das Kabinett umgebildet.
    Emmanuel Macron, der bislang ein Mann im Hintergrund war, versprach in seiner ersten großen öffentlichen Rede, durchaus selbstbewusst, als sei er nicht Ressortchef, sondern Regierungschef, das Land wieder aufzurichten, umarmte seinen Vorgänger und sagte dann "An die Arbeit".
    Au Travail!