In der letzten Woche ihres Lebens sorgen Bienenarbeiterinnen für die Ernährung ihres Volkes: Als Sammelbienen fliegen sie zahllose Blüten an, um Nektar und Pollen in den Stock zu bringen. Wenn eine Sammelbiene zu schwach wird, stirbt sie irgendwo fernab des Stocks. Jeden Tag verschwinden so rund 15 Prozent der Sammelbienen. Jüngere nehmen ihren Platz ein – ein natürlicher Prozess.
Wenn aber deutlich mehr Sammelbienen unterwegs sterben, kann das ein Volk in Bedrängnis bringen, sagt Dr. Mickaël Henry. Und genau das haben der Biologe und seine Kollegen vom Institut National de la Recherche Agronomique im französischen Avignon bei Bienenvölkern beobachtet, die sie mit dem Insektengift Thiamethoxam gefüttert hatten. Dieses Mittel ist für Bienen extrem giftig und wird zum Beispiel bei Raps eingesetzt.
"Wir haben mit kleinsten Dosen des Insektengifts gearbeitet, verglichen mit den Mengen, die normalerweise Bienen töten. Wir haben herausgefunden, dass das Mittel das Verhalten der Bienen verändert. Thiamethoxam verwirrt die Sammelbienen, sodass sie sich verirren. Füttert man Bienen mit dieser schwachen Insektizid-Dosis, ist für sie das Risiko zwei bis drei mal größer, auf dem Weg zurück zum Stock zu verschwinden, als für Bienen, die nicht damit in Kontakt gekommen sind."
Thiamethoxam gehört zu den Neonicotinoiden, also den systemischen Pflanzenschutzmitteln. Diese Pestizide werden nicht auf die Pflanzen gespritzt, sondern der Samen wird damit gebeizt. Die Pflanze nimmt das Nervengift beim Wachsen auf und transportiert es in alle ihre Teile – in die Blätter, wo es vor Fraßinsekten schützt, aber auch in den Nektar und den Pollen.
Rapsblüten sind im Frühling eine wichtige Futterquelle für Bienen. Die französischen Forscher haben in mathematischen Modellen simuliert, wie sich ein Bienenvolk entwickeln würde, das nach dem Überwintern zum Beispiel durch ein Insektizid Verluste von 25 bis 45 Prozent der Sammelbienen verkraften müsste.
"Die Simulation zeigt, dass binnen weniger Wochen ein solches Bienenvolk sehr stark schrumpfen würde. Und das zu einer Jahreszeit, zu der es stark wachsen müsste, um große Nahrungsreserven anzulegen."
In den letzten Monaten häufen sich die Studien zu den Auswirkungen kleinster Mengen systemischer Pflanzenschutzmittel auf Bienen und ihre wilden Verwandten. Schottische Biologen haben beobachtet, dass Hummeln, die mit einem anderen Neonicotinoid, mit Imidacloprid, in Kontakt gekommen sind, sich schlechter entwickeln als normal und fast keine Königinnen mehr hervorbringen. Das ist besonders fatal, denn bei Hummeln überstehen nur die Königinnen den Winter und gründen im nächsten Jahr neue Völker.
Forscher des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums wiederum haben Bienen Proteinfutter gegeben, das kleinste Mengen Imidacloprid enthielt. Die Nachkommen dieser Bienen infizierten die Forscher mit dem Darmpilz Nosema ceranae, sagt Dr. Jeffery Pettis.
"In frisch geschlüpften Bienen, die selbst noch kein Futter in der Kolonie gefressen hatten, konnten wir zwar keine Pestizidrückstände nachweisen. Dennoch waren sie anfälliger für Nosema-Infektionen. Schon in mehreren Studien hat man Bienen direkt mit kleinsten Dosen Imidacloprid gefüttert. Wir hingegen haben einen natürlicheren Weg gewählt, indem wir das Gift im gesamten Bienenvolk haben zirkulieren lassen."
Bienenvölker müssen sich vielfältiger Bedrohungen erwehren: Gegen Parasiten wie die Varroa-Milbe, die ganze Völker zum Zusammenbruch bringen kann, gegen Pilzinfektionen wie mit Nosema, gegen Bakterien und Viren. Seit Jahren klagen Imker, die Neonicotinoide schädigten ihre Bienenvölker. In Deutschland darf seit 2008 Mais nicht mehr mit solchen Mitteln gebeizt werden. Für Raps und andere Saaten hingegen ist Thiamethoxam als Beize zugelassen.
Dennoch kämen in Deutschland Bienen in der Regel nicht mit so großen Rückständen dieser Pestizide in Berührung, wie die französischen Forscher sie verwendet haben, sagt Dr. Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim.
"Aber grundsätzlich für die Risikoabschätzung ist es ein wichtiger Aspekt, dass man vielleicht noch einen Tick vorsichtiger ist in Bezug auf diese Pflanzenschutzmittel als bisher."
Die für die Zulassung der Pflanzenschutzmittel zuständigen Behörden auf Bundes- und EU-Ebene prüfen, welche Schlüsse sie aus den Forschungsergebnissen ziehen müssen.
Wenn aber deutlich mehr Sammelbienen unterwegs sterben, kann das ein Volk in Bedrängnis bringen, sagt Dr. Mickaël Henry. Und genau das haben der Biologe und seine Kollegen vom Institut National de la Recherche Agronomique im französischen Avignon bei Bienenvölkern beobachtet, die sie mit dem Insektengift Thiamethoxam gefüttert hatten. Dieses Mittel ist für Bienen extrem giftig und wird zum Beispiel bei Raps eingesetzt.
"Wir haben mit kleinsten Dosen des Insektengifts gearbeitet, verglichen mit den Mengen, die normalerweise Bienen töten. Wir haben herausgefunden, dass das Mittel das Verhalten der Bienen verändert. Thiamethoxam verwirrt die Sammelbienen, sodass sie sich verirren. Füttert man Bienen mit dieser schwachen Insektizid-Dosis, ist für sie das Risiko zwei bis drei mal größer, auf dem Weg zurück zum Stock zu verschwinden, als für Bienen, die nicht damit in Kontakt gekommen sind."
Thiamethoxam gehört zu den Neonicotinoiden, also den systemischen Pflanzenschutzmitteln. Diese Pestizide werden nicht auf die Pflanzen gespritzt, sondern der Samen wird damit gebeizt. Die Pflanze nimmt das Nervengift beim Wachsen auf und transportiert es in alle ihre Teile – in die Blätter, wo es vor Fraßinsekten schützt, aber auch in den Nektar und den Pollen.
Rapsblüten sind im Frühling eine wichtige Futterquelle für Bienen. Die französischen Forscher haben in mathematischen Modellen simuliert, wie sich ein Bienenvolk entwickeln würde, das nach dem Überwintern zum Beispiel durch ein Insektizid Verluste von 25 bis 45 Prozent der Sammelbienen verkraften müsste.
"Die Simulation zeigt, dass binnen weniger Wochen ein solches Bienenvolk sehr stark schrumpfen würde. Und das zu einer Jahreszeit, zu der es stark wachsen müsste, um große Nahrungsreserven anzulegen."
In den letzten Monaten häufen sich die Studien zu den Auswirkungen kleinster Mengen systemischer Pflanzenschutzmittel auf Bienen und ihre wilden Verwandten. Schottische Biologen haben beobachtet, dass Hummeln, die mit einem anderen Neonicotinoid, mit Imidacloprid, in Kontakt gekommen sind, sich schlechter entwickeln als normal und fast keine Königinnen mehr hervorbringen. Das ist besonders fatal, denn bei Hummeln überstehen nur die Königinnen den Winter und gründen im nächsten Jahr neue Völker.
Forscher des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums wiederum haben Bienen Proteinfutter gegeben, das kleinste Mengen Imidacloprid enthielt. Die Nachkommen dieser Bienen infizierten die Forscher mit dem Darmpilz Nosema ceranae, sagt Dr. Jeffery Pettis.
"In frisch geschlüpften Bienen, die selbst noch kein Futter in der Kolonie gefressen hatten, konnten wir zwar keine Pestizidrückstände nachweisen. Dennoch waren sie anfälliger für Nosema-Infektionen. Schon in mehreren Studien hat man Bienen direkt mit kleinsten Dosen Imidacloprid gefüttert. Wir hingegen haben einen natürlicheren Weg gewählt, indem wir das Gift im gesamten Bienenvolk haben zirkulieren lassen."
Bienenvölker müssen sich vielfältiger Bedrohungen erwehren: Gegen Parasiten wie die Varroa-Milbe, die ganze Völker zum Zusammenbruch bringen kann, gegen Pilzinfektionen wie mit Nosema, gegen Bakterien und Viren. Seit Jahren klagen Imker, die Neonicotinoide schädigten ihre Bienenvölker. In Deutschland darf seit 2008 Mais nicht mehr mit solchen Mitteln gebeizt werden. Für Raps und andere Saaten hingegen ist Thiamethoxam als Beize zugelassen.
Dennoch kämen in Deutschland Bienen in der Regel nicht mit so großen Rückständen dieser Pestizide in Berührung, wie die französischen Forscher sie verwendet haben, sagt Dr. Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim.
"Aber grundsätzlich für die Risikoabschätzung ist es ein wichtiger Aspekt, dass man vielleicht noch einen Tick vorsichtiger ist in Bezug auf diese Pflanzenschutzmittel als bisher."
Die für die Zulassung der Pflanzenschutzmittel zuständigen Behörden auf Bundes- und EU-Ebene prüfen, welche Schlüsse sie aus den Forschungsergebnissen ziehen müssen.