Die Wissenschaftler werteten eine Million Beiträge bei Facebook und knapp 50.000 Beiträge auf Twitter aus den Jahren 2017, 2020 und 2021 aus. Bei Facebook bewerteten sie die Zahl der wütenden Antwort-Emojis, bei Twitter - wie X damals noch hieß - den Tonfall der Antworten. Die Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachblatt "Science". Das Ergebnis: Je größer die Empörung, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Posting geteilt wurde. Der empörende Inhalt wurde auch selten inhaltlich geprüft, wie die Fachzeitschrift "Spektrum" berichtet. Die Auswertung der Facebook-Daten ergab, dass die Links vor dem Teilen meist nicht angeklickt wurden. Überschrift, Bild und Vorschau reichten als Information.
Faktenchecks wenig effektiv
In einem weiteren Schritt fragten die Forscher Versuchspersonen, ob sie einen bestimmten Link teilen würden oder nicht und wie sie den Inhalt bewerten. Die meisten erkannten demnach Fake-News, das änderte aber nichts an ihrer Entscheidung, die Meldung zu teilen. Die Wissenschaftler ziehen daraus den Schluss, dass es vor allem darum geht, die eigene moralische Integrität und die Zugehörigkeit zu einer politischen Gruppe zu zeigen und dass deswegen ein Faktencheck als Mittel gegen Desinformation nur wenig hilft.
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Diese Nachricht wurde am 30.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.