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Ende der Malaria in Sicht?

Medizin. - Die Malaria gehört zu den gefährlichsten Krankheiten, jährlich sterben eine Million Menschen daran, die überwältigende Mehrheit in Entwicklungsländern. In Kenia versucht man jetzt mit Selbsthilfegruppen gegen die Erreger der Krankheit vorzugehen.

Von Ralph Ahrens | 23.04.2010
    Immer weniger Menschen erkranken in und um Malindi an Malaria. Im Distriktkrankenhaus mussten Ärzte vor zehn Jahren noch 10.000 Malariapatienten jährlich behandeln, jetzt nur noch wenige Hundert, sagt Direktor Maurice Buni.

    "In den letzten Monaten hatten wir nicht einen schweren Fall von Malaria und im ganzen letzten Jahr keinen einzigen Todesfall. Deswegen sage ich: Wir gewinnen den Kampf gegen Malaria."

    Die Erfolgsgeschichte hat Gründe: Die Regierung verschenkt Bettnetze, Erkrankte werden umsonst behandelt, und: Engagierte Bürger klären die Leute über Vorsorgemaßnahmen auf oder durchkämmen Stadt und Umgebung nach Brutplätzen von Malaria-Mücken. Zwei Beispiele:

    Anton Shida öffnet die Tür zu einer verlassenen Hotelanlage in Malindi. Er ist einer von 16 "Moskito-Scouts" in Malindi und prüft, ob in einem Swimmingpool Malariamoskitos brüten.

    "Wir ziehen Proben und schauen, ob sie Larven der Anopheles-Mücken enthalten. Wenn ja, behandeln wir das Gewässer mit dem natürlichen Insektengift bti."

    Die Jugendtheatergruppe Jua Art aus Kilifi – einer Stadt 1,5 Busstunden südlich von Malindi – spielt in Dörfern Alltagsdramen aus Familien. In einer Szene glaubt ein Junge, er bekommt Alpträume, wenn er unter Moskitonetzen schläft. Doch seinen Eltern gelingt es, ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Dass solche Auftritte wirken, erfährt der 23-jährige Schauspieler Kattungo Mwanmuye in Gesprächen vor und nach den Auftritten.

    "Ja, das ist erfolgreich. Heute nutzen mehr Leute in Kakunjuni Bettnetze als noch vor einem Jahr. Verhaltensänderungen brauchen aber Zeit. Eine Theateraufführung kann nicht von heute auf morgen alles verbessern."

    All diese Initiativen tragen dazu bei, dass heute in und um Malindi deutlich weniger Menschen an Malaria erkranken als noch vor wenigen Jahren. Es könnten noch weniger werden, glaubt der Arzt Maurice Buni.

    "Was wir tun können, um die Krankheit vollständig zu besiegen, ist wirklich alle Menschen zu informieren. Alle müssen die Malariakontrollstrategien auch anwenden – vor allem dann, wenn es regnet."

    Viele der engagierten Kenianer arbeiten ehrenamtlich. Mehr als bisher können sie nicht tun. Das muss aber nicht so bleiben. Begeistert klatschen alle den Rhythmus mit, den der Schauspieler Kattungo Mwanmuye vorgibt. Die Lockerungsübung ist eine willkommene Abwechslung für die Teilnehmer am einem Workshop, den die europäische Organisation "Stop-Malaria-Now" Ende letzten Jahres in Malindi organisiert hat. Die Teilnehmer haben gelernt, wie sie Gelder vom "Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria" beantragen können. Einige werden dies im Sommer versuchen. Haben sie damit Erfolg und unterstützt der Fonds als größter Geldgeber für Projekte gegen Malaria ihre Vorhaben, kann die Malaria in und um Malindi in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören.