"3, 2, engine start, 1, 0 – and lift-off of the Delta II rocket with Kepler, on a search for planets in some way like our own."
6. März 2009, Cape Canaveral. Eine Delta-II-Rakete hebt in den Nachthimmel ab, an Bord das Weltraumteleskop Kepler. Der Start gelingt, doch als der Satellit im All ist, kommen die Wissenschaftler ins Schwitzen.
"Die ersten Signale erreichten uns später als erwartet. Es hatte Schwierigkeiten gegeben, als sich der Satellit von der Rakete abkoppelte. Er war hin- und hergetaumelt und hatte eine Störung gemeldet. Doch dann schaltete Kepler auf die Reserveelektronik, und alles funktionierte wie geplant."
Bill Borucki, Chefwissenschaftler der Kepler-Mission. Ein Vierteljahrhundert lang hat er beharrlich an seiner Vision gearbeitet: einem Satelliten, der nach extrasolaren Planeten sucht, nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Dabei setzt das Forscherteam auf ein noch junges Verfahren, die Transit-Methode, so der Astronom Jon Jenkins.
"Immer, wenn sich ein Exoplanet vor seinen Stern schiebt, schattet er dessen Licht ein wenig ab. Nach diesem regelmäßigen Flackern suchen wir in den Daten von Kepler. Denn das lässt auf den wiederholten Durchgang eines Planeten schließen."
Zunächst bezweifelt die Nasa, ob die Kamera, die auf Kepler eingebaut werden soll, empfindlich genug ist, um das extrem schwache Flackern zu registrieren. Erst nach ausgiebigen Testreihen kann Bill Borucki die Weltraumagentur überzeugen. Und tatsächlich, die Technik funktioniert: Bald nach dem Start 2009 funkt Kepler seine ersten Daten zur Erde. Scheinbar ein chaotisches Rauschen. Doch mit raffinierter Mathematik lassen sich Muster aus diesem Chaos destillieren. Muster, die auf einen Exoplaneten schließen lassen.
Anfang 2010 verkündet das Forscherteam die erste Entdeckungen, allesamt heiße Gasriesen. Doch Anfang 2011 folgt Kepler-10 – ein Felsplanet, anderthalb mal so groß wie die Erde. Allerdings herrschen auf ihm Temperaturen von fast 2000 Grad – viel zu heiß, als dass Leben auf ihm möglich wäre. Kurz darauf lädt die Nasa zu einer Pressekonferenz.
"Supercalofreshalisticexpialadocious!"
Euphorisch verkündet Astronom Jack Lissauer die bis dato spektakulärste Entdeckung: Kepler-11. Ein Planetensystem.
"Kepler-11 besteht aus sechs Planeten, die alle denselben Stern umkreisen. Die fünf inneren Planeten umkreisen ihn auf sehr engen Umlaufbahnen – deutlich enger als die Umlaufbahn von Merkur um die Sonne. Wir hätten nie gedacht, dass es Sonnensysteme geben könnte, bei denen so viele Planeten so eng beieinander sind."
132 Planeten hat Kepler bislang aufgespürt – darunter den kleinsten je gefundenen Exoplaneten und jüngst sogar zwei erdähnliche Planeten, die ihre Sterne in der sogenannten bewohnbaren Zone umkreisen, auf denen es theoretisch Leben geben könnte. Eine Erfolgsgeschichte also, und deshalb hatte die Nasa erst im letzten November beschlossen, die Mission um vier Jahre zu verlängern, bis 2016. Nun aber ist das Weltraumteleskop ausgefallen: Die Lagekontrolle hat versagt, Kepler lässt sich nicht mehr präzise steuern. Eine Reparatur scheint ausgeschlossen, dazu ist der Satellit zu weit von der Erde entfernt. Eine deprimierende Nachricht für die Planetenjäger. Trotzdem ist Kepler noch für manche spektakuläre Entdeckung gut. Die Daten von zwei Jahren sind nämlich noch gar nicht ausgewertet. Und in ihnen könnte durchaus das stecken, von dem Bill Borucki eigentlich träumt: eine zweite Erde, auf der Leben existiert.
"Ich glaube, die meisten Leute wollen wissen, was da draußen ist. Gibt es da noch andere Lebewesen? Deshalb bin ich sicher: Wenn Kepler erdähnliche Planeten findet, wird man künftige Missionen finanzieren. Denn letztlich suchen die Menschen eine Antwort auf diese Frage: Gibt es im Weltall noch andere außer uns?"
Doch bis dahin wird man sich noch gedulden müssen: Die nächsten Satelliten zur Planetensuche starten frühestens in vier Jahren: die amerikanische Tess-Mission und das europäische Cheops-Teleskop.
6. März 2009, Cape Canaveral. Eine Delta-II-Rakete hebt in den Nachthimmel ab, an Bord das Weltraumteleskop Kepler. Der Start gelingt, doch als der Satellit im All ist, kommen die Wissenschaftler ins Schwitzen.
"Die ersten Signale erreichten uns später als erwartet. Es hatte Schwierigkeiten gegeben, als sich der Satellit von der Rakete abkoppelte. Er war hin- und hergetaumelt und hatte eine Störung gemeldet. Doch dann schaltete Kepler auf die Reserveelektronik, und alles funktionierte wie geplant."
Bill Borucki, Chefwissenschaftler der Kepler-Mission. Ein Vierteljahrhundert lang hat er beharrlich an seiner Vision gearbeitet: einem Satelliten, der nach extrasolaren Planeten sucht, nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Dabei setzt das Forscherteam auf ein noch junges Verfahren, die Transit-Methode, so der Astronom Jon Jenkins.
"Immer, wenn sich ein Exoplanet vor seinen Stern schiebt, schattet er dessen Licht ein wenig ab. Nach diesem regelmäßigen Flackern suchen wir in den Daten von Kepler. Denn das lässt auf den wiederholten Durchgang eines Planeten schließen."
Zunächst bezweifelt die Nasa, ob die Kamera, die auf Kepler eingebaut werden soll, empfindlich genug ist, um das extrem schwache Flackern zu registrieren. Erst nach ausgiebigen Testreihen kann Bill Borucki die Weltraumagentur überzeugen. Und tatsächlich, die Technik funktioniert: Bald nach dem Start 2009 funkt Kepler seine ersten Daten zur Erde. Scheinbar ein chaotisches Rauschen. Doch mit raffinierter Mathematik lassen sich Muster aus diesem Chaos destillieren. Muster, die auf einen Exoplaneten schließen lassen.
Anfang 2010 verkündet das Forscherteam die erste Entdeckungen, allesamt heiße Gasriesen. Doch Anfang 2011 folgt Kepler-10 – ein Felsplanet, anderthalb mal so groß wie die Erde. Allerdings herrschen auf ihm Temperaturen von fast 2000 Grad – viel zu heiß, als dass Leben auf ihm möglich wäre. Kurz darauf lädt die Nasa zu einer Pressekonferenz.
"Supercalofreshalisticexpialadocious!"
Euphorisch verkündet Astronom Jack Lissauer die bis dato spektakulärste Entdeckung: Kepler-11. Ein Planetensystem.
"Kepler-11 besteht aus sechs Planeten, die alle denselben Stern umkreisen. Die fünf inneren Planeten umkreisen ihn auf sehr engen Umlaufbahnen – deutlich enger als die Umlaufbahn von Merkur um die Sonne. Wir hätten nie gedacht, dass es Sonnensysteme geben könnte, bei denen so viele Planeten so eng beieinander sind."
132 Planeten hat Kepler bislang aufgespürt – darunter den kleinsten je gefundenen Exoplaneten und jüngst sogar zwei erdähnliche Planeten, die ihre Sterne in der sogenannten bewohnbaren Zone umkreisen, auf denen es theoretisch Leben geben könnte. Eine Erfolgsgeschichte also, und deshalb hatte die Nasa erst im letzten November beschlossen, die Mission um vier Jahre zu verlängern, bis 2016. Nun aber ist das Weltraumteleskop ausgefallen: Die Lagekontrolle hat versagt, Kepler lässt sich nicht mehr präzise steuern. Eine Reparatur scheint ausgeschlossen, dazu ist der Satellit zu weit von der Erde entfernt. Eine deprimierende Nachricht für die Planetenjäger. Trotzdem ist Kepler noch für manche spektakuläre Entdeckung gut. Die Daten von zwei Jahren sind nämlich noch gar nicht ausgewertet. Und in ihnen könnte durchaus das stecken, von dem Bill Borucki eigentlich träumt: eine zweite Erde, auf der Leben existiert.
"Ich glaube, die meisten Leute wollen wissen, was da draußen ist. Gibt es da noch andere Lebewesen? Deshalb bin ich sicher: Wenn Kepler erdähnliche Planeten findet, wird man künftige Missionen finanzieren. Denn letztlich suchen die Menschen eine Antwort auf diese Frage: Gibt es im Weltall noch andere außer uns?"
Doch bis dahin wird man sich noch gedulden müssen: Die nächsten Satelliten zur Planetensuche starten frühestens in vier Jahren: die amerikanische Tess-Mission und das europäische Cheops-Teleskop.