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Endlagersuchkommission noch nicht vollständig

Bis Ende 2015 soll eine Kommission Suchkriterien für ein Atommüll-Endlager festlegen. Politiker, Wissenschaftler, Gewerkschaften, Kirchen sowie Umwelt- und Wirtschaftsverbände sind dabei - doch einige Umweltverbände weigern sich, in der Endlagersuchkommission mitzuarbeiten.

Von Christel Blanke |
    Die Umweltverbände sind von Anfang an skeptisch gewesen. Nun wollen etliche von ihnen mehr Zeit, um noch mit möglichst vielen Betroffenen sprechen zu können. Mit Ausnahme von Greenpeace, Robin Wood und BUND. Sie werden nicht in der Kommission mitarbeiten. BUND-Geschäftsführer Olaf Bandt ist sicher: Es geht nicht wirklich um eine ergebnisoffene und transparente Suche. Bürger und Verbände seien viel zu spät und in viel zu geringem Umfang in den bisherigen Prozess eingebunden worden.

    Außerdem solle erst nach der Bundestagswahl entschieden werden, wohin die Castoren kommen, die noch aus England und Frankreich zurückkommen werden, kritisiert Dirk Seifert von Robin Wood. Auch dass Gorleben Teil der neuen Endlagersuche sein soll, stößt bei Umweltverbänden und Bürgerinitiativen auf Widerstand.

    Neben je acht Politikern aus Bund und Ländern sowie acht Wissenschaftlern sollen je zwei Vertreter der Umwelt- und Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Kirchen in der Kommission mitarbeiten. Bis zum vergangenen Freitag sollten sie ihre Vertreter benennen. Namen sind bisher kaum bekannt geworden. Die evangelische Kirche wird durch den hannoverschen Landesbischof Ralf Meister vertreten. Die Gewerkschaften der Tageszeitung taz zufolge durch Verdi-Vorstandsmitglied Erhard Ott und Edeltraud Glänzer aus dem Vorstand der IG Bergbau, Chemie, Energie.

    Der Vorsitz der Kommission ist offen. Meldungen, die Bundestagsfraktionen hätten sich auf den ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, SPD, geeinigt, wurden bisher nicht bestätigt.
    Bis Ende 2015 soll die Kommission die Kriterien für die Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Müll festlegen.