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Endlich Abi und was dann?

Nach dem Abitur stehen Schülerinnen und Schüler vor schweren Entscheidungen: Soll ich studieren oder soll ich erstmal eine Lehre machen. Was soll ich studieren und wo? Welche Hochschule bietet welche Studiengänge an und wie hoch sind dort die Studiengebühren? Fragen über Fragen, deren Beantwortung sich die Bildungsmesse "einstieg abi" zur Aufgabe gemacht hat.

Von Andrea Lueg | 21.03.2008
    Umfrage: "Ich habe keine Ahnung was ich nach dem Abi machen will und deswegen, dachte ich, wenn ich hierhin gehe, finde ich vielleicht irgendwas, was mich anspricht.

    Um uns mal so einen Eindruck zu verschaffen, von den Möglichkeiten die es gibt, was man nach dem Abi machen kann.

    Weil wir schulfrei bekommen.

    Keine Ahnung, erstmal Geld verdienen.

    Ich möchte mir ein paar Hochschulen angucken und ein paar Fragen stellen, die ich mir vorher schon ausgedacht habe.

    Man muss schon gezielt hierhin kommen sonst ist man verloren."

    Orientierungslosigkeit ist das Stichwort für viele Besucher der Messe "einstieg abi", viele sind noch in der Klasse 12 und haben keine Ahnung, wo es beruflich hingehen soll. Die Messe versucht mit rund 120 Vorträgen, Talkrunden, Workshops und Expertengesprächen Antworten zu geben zum Thema Karrierechancen mit Abitur. Bei rund 9000 Studiengängen, die es inzwischen in Deutschland gibt, ist verständlich, dass die Wahl eine Qual sein kann.
    Daher gibt es auch eine ganze Reihe Angebote, die bei der Orientierung helfen wollen. "Study plus" etwa ist ein Internetportal.

    "Die Hochschulen präsentieren sich in unserem Portal mit ihrem kompletten Studienangebot und dort erfahre ich dann, was gibt es für Voraussetzungen für diesen Studiengang, gibt es dort eventuell einen NC oder wie sieht es mit Studiengebühren aus, wie läuft das Anmeldeverfahren ab, all diese Informationen erhalte ich."

    Erklärt Sebastian Wullenkord von Study Plus. Ein Studienscout hilft, die eigenen Fähigkeiten und Interessen mit den Anforderungen der Studiengänge abzugleichen. Finanziert wird dieses Angebot von Hochschulen und Arbeitgebern. Für Abiturienten ist es kostenlos. Man kann sich die Orientierung aber auch eine Stange Geld kosten lassen, etwa bei einem zehntägigen Seminar des Anbieters "Study Select", dass auf der Insel Sylt und künftig auch in Köln stattfindet.

    "Die zehntägige Veranstaltung inklusive des professionellen Assessment Centers kostet 1350 Euro."

    Wer soviel nicht ausgeben will oder kann, der geht vielleicht einfach erstmal zur Agentur für Arbeit. Deren Stand ist rege besucht und zu Beraterin Annegret Baumeister-Bruns kommen:

    "Viele Jugendliche, die sagen, ich möchte nach dem Abitur zunächst mal eine Ausbildung machen, welche Möglichkeiten habe ich?"

    Eine Berufsausbildung vor dem Studium - darin sehen viele eine solide Grundlage. Und vielleicht lassen sich später mit dem erlernten Beruf auch die Studiengebühren neben dem Studium verdienen. Oder Studium und Berufsausbildung werden gleich im Doppelpakt gemacht. Das ist ein Trend, den Johannes Wilbert, Berater bei "einstieg abi", ausgemacht hat.

    "Man verbindet eine praktische Ausbildung mit einem wissenschaftlichen Studium, was einem Bedarf gerecht wird, was man in der Schule vielleicht manchmal vermisst hat, dass alles was man lernen will auch anwendungsorietiert ist, und man hat damit mehr Sicherheit, man hat ja schon ein Beschäftigungsverhältnis mit dem Unternehmen, setzt aber ein ganz hohes Engagement voraus."

    Vor allem diejenigen, bei denen das Abitur unmittelbar vor der Tür steht, kommen oft auch mit konkreten Vorstellungen auf die Messe.

    "Ich hab mir überlegt irgendwas mit Management zu machen auf jeden Fall, Hotelmanagement, Eventmanagement und dafür suche ich Informationen hier. Wie das einfach so aussieht, das Studium an sich und was man damit später machen kann."

    Svenja Müller hat ihre Eltern mitgebracht. Auch für die ist die Frage, wie es weiter gehen soll nach der Schule schließlich spannend.

    Mutter: "Ich finde das hier sehr gut, also die Information ist sehr groß gefächert und viele Möglichkeiten."

    Vater: "Es ist halt sehr interessant, hier die ganzen Möglichkeiten zu sehen, aus der eigenen Berufswahl, das ist halt sehr lange her, da gab es das einfach nicht, und das ist schon interessant das zu sehen."

    Viele Abiturienten träumen, wenn schon nicht vom Ausland, dann doch davon in eine große und spannende Stadt zu gehen wie München, Berlin oder Hamburg. Dabei geben sich gerade die kleineren Hochschulen viel Mühe, neue Studierende zu gewinnen. Antje Schnoor berät für den Studiengang Jura an der Uni Trier.

    "Es wird nachgefragt, was Voraussetzungen sind fürs Jurastudium, ob man Latein können muss, was nicht mehr notwendig ist und welche Voraussetzungen man auch mitbringen muss für unsere Zusatzausbildung."

    Die betrifft internationales Recht, das heißt man muss Fremdsprachenkenntnisse mitbringen. Jura in Trier scheint eigentlich ein richtiges Schnäppchen zu sein: in Rheinland-Pfalz gibt es keine Studiengebühren und in Trier im kommenden Semester bei Jura auch keinen NC. Und die Berufsaussichten sind:

    "Momentan sehr gut."

    Eine ganze Reihe Abiturienten wissen nach dem Messebesuch viel genauer, was und wo sie studieren möchten. Für andere heißt es:

    "Erstmal erholen vom Abi und dann mal schauen."

    Informationen:

    studienkompass.de
    fu-berlin.de/studienberatung
    einstieg.com
    studienwahl.de
    wege-ins-studium.de