Hospitäler waren frühe Institutionen der Sozialpolitik. Denn abgeleitet vom lateinischen Wort für "Gastfreundschaft" waren sie Orte, an denen alle, die eine Unterkunft benötigten, willkommen waren: Reisende und Pilger, Arme und natürlich Kranke.
Im Englischen, Italienischen oder Französischen heißen Krankenhäuser "Hospitäler". Im Deutschen ist der Begriff seit dem späten 19. Jahrhundert weitgehend durch "Krankenhaus" ersetzt worden. Dabei haben Hospitäler auch hierzulande für mehr als ein Jahrtausend die europäische Fürsorge und Krankenpflege beherrscht: als Teil von Klöstern oder als private Stiftungen für die Versorgung von Reisenden, Gästen, Pilgern, Kranken, Armen. Sie bestanden aus meist langgestreckten Hallen mit hohem Dach, damit sich die als krankheitserregend betrachten Dämpfe nicht stauen konnten.
Sicherheitsabstand zur Stadtmitte
Möglichst sollten solche Hospitäler – in Erfurt kann man es noch sehen – vor der Stadt oder wenigstens am Stadtrand errichtet werden, um Ansteckung zu vermeiden. Bis ins späte 19. Jahrhundert hinein hielt diese Bautypologie, was letztlich Ausdruck der Idee von dem ist, was Krankheit sei: ein Ungleichgewicht der Säfte, aus denen der Körper angeblich bestehe, und eine Folge der Sünde.
Medizin und Architektur
Das Ende des Hospitals kam mit der Aufdeckung der Rolle von Bakterien, Viren und Hygiene im 19. Jahrhundert. Die Erkenntnis, dass Krankheit ein hochdifferenzierter Prozess des Menschseins ist, den man gezielt behandeln kann, weil man um die körperlichen oder geistigen Ursachen weiß, brachte auch einen neuen Bautypus hervor: Das Krankenhaus mit speziellen Bauten und Räumen für jede Krankheit.