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Endlich schmerzfrei!

Wer unter Rückenschmerzen leidet, weiß oft nicht, wohin mit sich: Sitzen, stehen, gehen und liegen tun gleichermaßen weh. Jetzt kommt ein integriertes Versorgungskonzept zur Behandlung von Patienten mit akuten und chronischen Rückenschmerzen zum Einsatz. Das Besondere daran ist die von vornherein aufeinander abgestimmte Behandlungs- und Versorgungekette.

Von Renate Rutta |
    Für Harald Sagermann beginnt heute die Behandlung mit Autogenem Training bei Dipl. Psychologin Christina Rautert. Er legt sich auf eine Liege, leise Musik ertönt.

    " Ich bin vollkommen ruhig und gelassen. Gedanken kommen und gehen auch wieder, wie die Wolken, die vom Wind hinweg geblasen werden……"

    Harald Sagermann hatte so starke Rückenschmerzen, dass er monatelang krank geschrieben war. Er konnte sich kaum bewegen vor Schmerz.

    " Die Schmerzen kamen dann, wenn ich zu lange gegangen bin oder zu lange stand. Zu lange gehen war 50 Meter und das Stehen waren vielleicht ein bis zwei Minuten. Und dann tat das so weh, dass ich mich hinsetzen oder hinlegen musste."

    Die ersten drei Wochen verbrachte er fast nur liegend im Bett. In dieser Zeit hatte er immer wieder Termine bei mehreren Ärzten. Sie waren allerdings nicht aufeinander abgestimmt und außerdem musste er recht lange darauf warten.

    " Ich hab erstmal ein paar Ärzte durchgenommen, Neurologen, Radiologen und noch mal Chirurgen. Da war ich, um das einfach anzugucken, was ist das jetzt? Es kam raus, dass es eine verschobene Bandscheibe ist im unteren Lendenwirbelbereich. Und meine Krankenkasse meldete sich dann bei mir und fragte, ob sie was für mich tun kann. Da hat der Herr von der Krankenkasse gesagt, dass sie ein neues Programm haben, das mit Schmerzen zu tun hat."

    Neu ist die aktive Beteiligung der Krankenkasse beim Integrierten Versorgungskonzept zur Behandlung von Patienten mit akuten und chronischen Rückenschmerzen. Damit möglichst wenig Zeit verloren geht, sprechen die Mitarbeiter der Krankenkasse Patienten an, die aufgrund von Rückenschmerzen krank geschrieben sind.

    Entwickelt wurde das Konzept von Dr. Thomas Nolte, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie:

    "Also das Besondere und Herausragende an dem Konzept ist die von vorn herein aufeinander abgestimmte Behandlungs- und Versorgungekette. D.h. hier arbeiten die Krankenkasse mit dem Schmerzzentrum und hier in dem Schmerzzentrum die einzelnen Therapeuten Hand in Hand zusammen. D.h. es werden von vorne herein alle Ergebnisse zusammengeführt, gemeinsam ausgewertet und hieraus die therapeutischen Schritte abgeleitet. Und dann kommt natürlich noch hinzu, dass alle untereinander im Dialog miteinander stehen und jeden Tag tagesaktuell wissen, in welchem Zustand, in welcher Situation sich der Patient befindet und diese Ergebnisse für jeden der beteiligten Therapeuten abrufbar ist."

    Die Behandlung dauert mindestens vier Wochen mit insgesamt 40 Therapiestunden. Ist der Patient dann noch nicht wiederhergestellt, kann um weitere vier Wochen verlängert werden. Drei Fachebenen sind an der Behandlung beteiligt. Sie arbeiten eng zusammen. Dr. Nolte:

    " Das ist einmal der Schmerztherapeut, der sich eben insbesondere um die funktionelle mechanische Seite kümmert wie Schmerzbehandlung bei muskulären Störungen, bei Nervenreizungen, dann der Physiotherapeut, der den Patienten eben im Hinblick der Koordination auf die Bewegungsfunktion therapiert und der Psychotherapeut, der die Komponente soziale und psychologische Belastungen bearbeitet und eben hier Therapieangebote macht in Form von Entspannungsverfahren, Schmerzbewältigung."

    Hat der Patient einmal durch das Autogene Training gelernt, sich richtig zu entspannen, kann er damit auch seine Schmerzen günstig beeinflussen.

    Für Harald Sagermann geht das Autogene Training langsam zu Ende. Psychologin Christina Rautert beendet die Übung für heute:

    " Sie spüren die Unterlage, auf der Sie liegen. Sie nehmen einen tiefen Atemzug, recken sich dann und strecken sich dann und werden immer wacher und wacher, erfrischt und hellwach."