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Endlich wieder Dividende

Der Reifenhersteller Continental hatte den Anlegern zuletzt wenig Freude bereitet. Fünf Jahre lang mussten die Aktionäre auf eine Dividende warten – nun fiel sie überraschend hoch aus.

Von Susanne Schrammar | 01.03.2012
    Rekordgewinn bei der Conti – der hannoversche Autozulieferer und Reifenhersteller hat im vergangenen Jahr unterm Strich mehr als 1,2 Milliarden Euro verdient und damit den Gewinn mehr als verdoppelt. Dank der glänzenden Autokonjunktur konnten die Hannoveraner auch beim Umsatz eine neue Bestmarke einfahren, steigerten ihn um 17 Prozent auf fast 31 Milliarden Euro. Trotz gestiegener Rohstoffkosten, den Naturkatastrophen in Asien und der Schuldenkrise in Europa – der Automotive-Konzern habe seinen Erfolgskurs im vergangenen Jahr kraftvoll fortgesetzt und seine Hausaufgaben gemacht, blickte Vorstandsvorsitzender Elmar Degenhart heute auf der Jahrespressekonferenz von Continental in Hannover zurück:

    "Erstmals seit 2006 haben alle Divisionen wieder schwarze Zahlen geschrieben. Unser operativer und finanzieller Spielraum hat sich deutlich erweitert. Wir schauen wieder vor allem nach vorne und freuen uns über unser anhaltendes, überproportionales und profitables Wachstum."

    Dank der guten Geschäfte schmilzt auch langsam der hohe Schuldenberg, der sich während der Finanzkrise und im Zuge der geplatzten Übernahmeschlacht durch Schaeffler angehäuft hatte. In den vergangenen vier Jahren hat Continental die Netto-Verschuldung um mehr als vier Milliarden Euro abgebaut, in 2011 konnte sie auf unter 6,8 Milliarden Euro gesenkt werden. Für Großaktionär Schaeffler – das Familienunternehmen hat die Kontrolle über knapp 60 Prozent der Conti-Aktien – leistet der Automobilzulieferer ebenfalls Hilfe beim Schuldenabbau. Das niedersächsische Unternehmen bestätigte heute erneut, in diesem Jahr eine Dividende von 1,50 Euro pro Aktie ausgeben zu wollen. Hinter den Kulissen heißt es, Continental habe eigentlich nur ein Euro zahlen wollen, Schaeffler hingegen verlangte zwei Euro.

    "Unsere Aktionäre sind natürlich über den Gesamtbörsenverlauf im letzten Jahr nicht besonders glücklich gewesen. Unser Aktienkurs hat im Verlauf des letzten Jahres knapp 19 Prozent Wert verloren und das sind auch Dinge, die in Betracht gezogen werden müssen, wenn wir über die Höhe einer Dividende diskutieren."

    Zwar wird dadurch die Höhe der nötigen Investitionen gedeckelt, dennoch hat Continental im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro an Investitionen in Standorte und Produktionstechnologie nachgeholt, so viel, wie nie zuvor in der Firmengeschichte. Im laufenden Jahr will der Konzern vor allem Geld in seine profitable Reifensparte stecken. Erwartet wird eine steigende Nachfrage nach Ersatzreifen vor allem in den BRICK-Staaten und in Nordamerika. Für die weltweite Autokonjunktur geht die Konzernspitze nur von einem leichten Wachstum aus, daher peilt Continental lediglich einen Umsatzanstieg von fünf Prozent auf mehr als 32 Milliarden Euro an. Die neue Personaldirektorin Elke Strathmann kündigte zudem an, bis Jahresende würden weltweit mehrere Tausend neue Jobs geschaffen.