"Wir blicken positiv auf das Turkish-Stream-Projekt. Unsere Bemühungen gehen weiter", so der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Auch der bekannte sich zum Pipeline-Projekt und betonte, man wolle es umsetzen.
Turkish Stream soll russisches Erdgas unter dem Schwarzen Meer her in die Türkei transportieren. Der Bau war 2014 vereinbart worden, nachdem ein ähnliches Projekt nach Südosteuropa gescheitert war. Nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch das türkische Militär an der Grenze zu Syrien im letzten November war Turkish Stream aber auf Eis gelegt worden.
Analysten skeptisch gegenüber Pipelineprojekt
Geplant ist, dass schon nächstes Jahr das erste Gas durch die Leitung fließt. Daran haben Fachleute aber Zweifel. Ein Analyst von IHS Energy sagte der Nachrichtenagentur AFP, noch sei die Pipeline eher ein Traum. Die Arbeiten hätten noch nicht mal angefangen. Außerdem gibt es Zweifel an der Rentabilität. Mehr Aussicht auf Erfolg habe dagegen der Bau eines Atomkraftwerks im südtürkischen Akkuyu durch Russland.
Erster Besuch Putins seit November
Es ist das erste Mal seit der Krise zwischen Russland und der Türkei, dass der russische Präsident in dem Land zu Gast ist. Nach dem Kampfjet-Abschuss hatte Russland eine Reihe von Sanktionen erlassen – unter anderem durften keine russischen Touristenmaschinen mehr in die Türkei starten. Die Zahl russischer Touristen brach innerhalb eines Jahres um mehr als 80 Prozent ein.
Seit Juni nähern sich beide Staaten wieder einander an. Nach dem Putschversuch in der Türkei übte Putin anders als viele westliche Staaten keine Kritik am Vorgehen der türkischen Regierung und den massenhaften Festnahmen. Er war auch einer der ersten, der Erdogan anrief, um den Putsch versuch zu verurteilen. Im Syrien-Krieg stehen Russland und die Türkei nach wie vor auf unterschiedlichen Seiten.
(at/ach)