Die alljährlich messbare Ausfallzeit lag zuletzt bei gerade mal 15 Minuten, gab die Bundesnetzagentur im August bekannt. Ein sehr guter Wert im Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Ein guter Wert, obwohl in Deutschland Jahr für Jahr rund 1.000 neue Windräder aufgebaut werden, die ihren Strom auch bei starkem Wind in die Netze speisen. Keine leichte Aufgabe, erklärt Alexander Spoerk von Siemens auf der Windenergy-Messe in Hamburg:
"Sicherlich ist es eine Herausforderung, ein intelligentes Lastmanagement im Netz zu machen. Definitiv. Ich denke auch, dass da in den letzten Jahren viel passiert ist. Man hat auch viel gelernt. Die Firmen sind da dran: Wie muss ich einen Windpark steuern, damit er noch effizient ist aber mir das Netz stabil hält."
Und damit an stürmischen Herbsttagen die Windräder nicht heruntergefahren werden müssen, um die Netze auch in Zukunft nicht zu überlasten, müssen, so Spoerk, neue Techniken marktreif werden. Zum einen die Smart-Grid-Technologie, bei der es darum geht, unsere Haushaltsgeräte möglichst dann anzuschalten, wenn zu viel Strom erzeugt wird. Die Waschmaschine oder der Trockner sollten besser nachts als morgens laufen, wenn ohnehin viel Strom verbraucht wird.
"Wir stellen auf der Messe vor den Wasserstoffspeicher, wo wir große Kapazitäten auffangen können, damit wir Windturbinen nicht zwangsläufig abschalten müssen, wenn das Netz überlastet ist, sondern die Energie dann sinnvoll nutzen. Das ist ein großes Thema in der Zukunft. Und das macht es wieder erforderlich, dass wir die Netze intelligent steuern können. Stichwort: Smart Grid."
Vor allem bei den Windkraftanlagen an Land sind, so Spoerk, die Herstellungskosten stark gesunken. Die Massenproduktion der Windräder drückte die Preise, bestätigt auch Felix Losada vom Turbinenhersteller Nordex:
"Wir haben in den letzten zehn Jahren mindestens eine Kostenreduktion um 25 Prozent hingelegt. Das ist primär darauf zurückzuführen, dass wir neues Material einsetzen können. Dass wir auch im Anlagendesign gesehen haben, wo wir die Anlagen optimieren können. Wir sind auch in der Produktion durch eine Linienfertigung, die wir eingeführt haben, wesentlich kostensparender unterwegs als es vor zehn Jahren der Fall war. Und auch die Zulieferindustrie ist natürlich mit uns mitgewachsen und hat auch dazu beigetragen, die entsprechenden Kosten zu reduzieren."
Immer noch relativ hoch ist die Herstellung, vor allem aber die Errichtung von Windkraftanlagen auf hoher See. Aber auch für diese Offshore-Windräder rechnet Iris Franco Fratini vom dänischen Stromkonzern Dong-Energy mit langfristig sinkenden Kosten:
"Das ist wie überall in der Industrie: Volumen bringt die Kosten runter. Und wenn wir diesen weg gemeinsam gehen wollen mit der Zulieferindustrie – nämlich dass wir gemeinsam Kosten senken wollen, 35 bis 40 Prozent, das ist unser Ziel – dann müssen wir natürlich auch eine Aussicht haben. Was passiert noch? Was passiert an Offshore-Wind in Deutschland? Was passiert international? Und nur dann, wenn man diese Vision hat, die Aussicht hat, dann kann man auch wirklich seriös eine Kostensenkungskurve planen."
Bislang ist für Offshore-Wind-Projekte aber nur der Zeitraum bis 2019 planbar. Dann soll nach Angaben der Bundesregierung die Förderung dieser Energieform über das EEG, das Erneuerbare-Energien-Gesetz auslaufen. Dann soll es keine festen Fördersätze mehr geben, dann sollen nur noch die Projekte, die in einer Art Auktion die niedrigsten Kosten verursachen. Wie dieses Auktionsmodell genau aussehen wird, ist bis heute unklar. Keine gute Aussicht für langfristige Investitionen.