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England
Live-Sport fast nur noch im Pay-TV

Die Premier-League-Rechte erzielten zuletzt einen Rekorderlös. Übertragen werden die Spiele nur noch im Pay-TV. Ähnliches gilt auch für die Nationalsportarten Rugby und Kricket. Nur die Fußball-Weltmeisterschaft ist im Mutterland des Fußballs komplett im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen.

Von Friedbert Meurer |
    Englands Nationalmannschaft im Wembley Stadion.
    Englands Nationalmannschaft im Wembley Stadion. (imago sportfotodienst)
    "I am very pleased that this country is acting as host for the final phases of the World Cup." Königin Elisabeth eröffnet die Fußball-Weltmeisterschaft 1966. Die WM war ein Meilenstein in der Fernsehberichterstattung. BBC und der britische Privatsender ITV übertrugen die Spiele live rund um den Globus. Ein Dutzend Experten bevölkerten erstmals die Fernsehstudios.
    England hat für die WM 2018 Belgien, Tunesien und Panama zugelost bekommen. Immer noch wie seit 1966 werden die öffentlich-rechtliche BBC und der Privatsender ITV die Begegnungen zeigen. Diesmal wollen sie technisch mehr miteinander kooperieren, um Geld zu sparen. Die Fußball-Weltmeisterschaft ist im Mutterland des Fußballs komplett im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen.
    Queen Elizabeth II überreicht 1966 Englands Kapitain Bobby Moore den Weltmeisterpokal.
    Queen Elizabeth II überreicht 1966 Englands Kapitain Bobby Moore den Weltmeisterpokal. (imago sportfotodienst)
    Die beiden Pay TV-Anbieter in England, BT und Sky, zeigen der Nationalmannschaft dagegen die kalte Schulter. Spiele der Nationalelf sind keine Quotengaranten, und das nicht erst seit dem letzten Desaster bei der EM in Frankreich.
    Die Schmach der Niederlage gegen Island ist auch bei den Machern des Bezahlfernsehens nicht vergessen. Für die Premier-League-Rechte geben sie dagegen pro Jahr fast zwei Milliarden Euro aus. Auch wenn der neue Deal für die Jahre ab 2019 etwas geringer ausfällt: Live-Fußball ist auf der Insel nahezu komplett ins Pay-TV abgewandert.
    Auch Rugby und Kricket im Pay-TV
    Das gilt auch für vieles andere, z.B. für die beiden Nationalsportarten Rugby und Kricket. Wenn England im Lords, dem Kricket-Nationalstadion in London, spielt, überträgt Sky – aber nur für 500 000 Zuschauer. Als Kricket noch frei zu sehen war, schalteten bis zu acht Millionen ein.
    Im Rugby hat man die Gefahr erkannt und lässt wenigstens das Sechs-Nationen-Turnier von der BBC übertragen. Das ist gut für die Fans und für die Sponsoren, die an möglichst hohen Einschaltquoten interessiert sind. Irland gegen England mit 80 000 Zuschauern im Stadion in Twickenham wurde von der BBC live gezeigt.
    Irlands Jacob Stockdale streckt sich zum geglückten Versuch beim Six Nations-Sieg gegen England in Twickenham.
    Irlands Jacob Stockdale streckt sich zum geglückten Versuch gegen England ( Charlie Forgham-Bailey/Sportimage/imago)
    Trotzdem: von allen Live-Sportübertragungen im Fernsehen laufen ganze drei Prozent noch bei der BBC. Gemessen an der Zuschauerzahl beträgt der Marktanteil immerhin noch ein Drittel. Selbst im Radio aber hat jetzt ein Privatsender der BBC erstmals Kricket-Rechte weggeschnappt.
    Und die nächsten großen Player stehen in den Startlöchern: Amazon, Facebook und Twitter. Amazon Prime Video hat die Rechte für alle ATP-Tennisturniere erworben. Live-Streaming auf dem Handy ist der Markt der Gegenwart. Seit 1966 hat sich viel verändert, auch, wer diesmal nicht Favorit für den Titel des Fußball-Weltmeisters ist: "England are the World Champions!"