"Je suis Pauline. J'habite à Leipzig. J'ai onze ans."
"Hello, I'm Anja and I live in Germany. I am twelve years old and I love my little sister and my friends."
Pauline und Anja gehen in die sechste Klasse eines Leipziger Gymnasiums. Seit der dritten lernen sie Englisch, seit der fünften Französisch, und später wird noch Spanisch, Italienisch oder Latein dazukommen. Laut einer EU-Richtlinie soll jeder Schüler in mindestens zwei europäischen Fremdsprachen ausgebildet werden. Mit Pauline und Anja könnte Deutschland im Ländervergleich punkten. Doch tatsächlich hinkt Deutschland bei den Sprachkompetenzen weit hinterher, bedauert der Philologe Professor Franz-Joseph Meißner:
"Und zwar beziehe ich mich auf Schlüsseldaten über den Fremdsprachenunterricht an Schulen in Europa, und dort landet Deutschland auf Platz 11 von 16 Ländern. Das heißt, im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung unserer Schüler lernen diese 1,2 Fremdsprachen, und das ist natürlich sehr, sehr wenig."
Dagegen lernen die Luxemburger im Durchschnitt 2,5 Fremdsprachen, die Finnen 2,2, die Niederländer und die Esten 2,0. Franz-Joseph Meißner ist der Präsident des 2006 gegründeten Deutschen Gesamtverbandes moderner Fremdsprachen. Der vereint alle deutschen Fremdsprachenverbände und hat für die kommenden zwei Tage auf einen 1. Bundeskongress eingeladen. Dort soll darüber diskutiert werden, wie Deutschland die EU-Richtlinien möglichst bald erfüllen kann, denn:
"Sprachenkenntnisse bedeuten Anschlussfähigkeit. Und es kann ja keine Frage sein, dass ein Land, das in der Mitte Europas liegt und mit allen Teilen der Welt Verbindungen pflegt, dann auch die Sprachen dieser Länder kennt und dieser Völker kennt und dieser Menschen kennt, mit denen wir umgehen. Aber Sprachen können, bedeutet natürlich nicht nur einen Code können, sondern Sprachen bahnen natürlich auch den Weg zu kultureller Erfahrung. Damit sind Sprachen unabdingbar für interkulturelle Kompetenz."
Können die Deutschen keine Sprachen, dann geraten sie auf dem internationalen Parkett ins Abseits, so die Wissenschaftler. Da nütze es auch wenig, dass das Englische immer früher unterrichtet wird, oft schon im Kindergarten. Denn die Kommunikation auf Englisch kann im globalen Austausch zwischen Asiaten, Arabern und Europäern nicht alles sein, so Meißner:
"Man muss natürlich sehen, dass die Qualität in einer dritten Sprache nicht die Qualität hat, bei der einer der Sprecher eine Muttersprache spricht, in die dann auch der andere Sprecher ihm folgen kann. Gleichwohl ist Englisch unverzichtbar als Kommunikationsjoker international, aber man muss auch sehen, dass dieser Joker seine Grenzen hat."
Und sein Kollege Prof. Erwin Tschirner fügt hinzu:
"Kaufen kann man in der Muttersprache alles. Verkaufen kann man nur, wenn man die Sprache dessen versteht beziehungsweise spricht, dem man etwas verkaufen möchte. Und da genügt auch eine Lingua Franca Englisch nicht."
Um also wirtschaftlich, aber auch kulturell in lebendigen intensiven Austausch zu kommen, sollte man zum Beispiel mehr auf die Nachbarn setzen. So hat man im Saarland gute Erfahrungen damit gemacht, Französisch und nicht Englisch als erste Fremdsprache anzubieten. Sachsen und Brandenburg sind eifrig bestrebt, Polnisch und Tschechisch in die Lehrpläne zu heben. Dafür fehlen derzeit aber noch ausreichend Lehrer. Auch die Sprachen anderer Partnerregionen sind auf der Leipziger Tagung prominent vertreten, zum Beispiel Chinesisch. Der Präsident des Kongresses und Direktor des Sprachenzentrums der Leipziger Universität, Prof. Erwin Tschirner erklärt, warum: (40 sec)
"China ist in den letzten Jahren ein sehr wichtiges Land geworden, auch als Wirtschaftsmacht. Es wird viel wichtiger, auch Chinesisch zu können. Wir haben das aufgegriffen, und ich denke, dass auch die Kultusbürokratie auf Veränderungen in der Welt reagiert."
In Nordrhein-Westfalen ist das schon passiert. Wer dort zur Schule geht, kann Chinesisch bereits als zweite Fremdsprache lernen. Doch auf dem Leipziger Kongress geht es längst nicht nur um mehr Sprachunterricht. Die meisten Vorträge, Diskussionen und Workshops drehen sich um Qualität und Effizienz von Fremdsprachenunterricht. Denn wie Studien zeigen, vermittelt der derzeitige Schulunterricht maximal ein mittleres Sprachniveau, egal ob die erste Lecon, Lekcja oder Unit in der siebten, fünften oder ersten Klasse stattfindet. Für ein souveränes Bewegen in der fremden Sprache, ohne Seil und doppelten Boden, reicht das nicht.
"Hello, I'm Anja and I live in Germany. I am twelve years old and I love my little sister and my friends."
Pauline und Anja gehen in die sechste Klasse eines Leipziger Gymnasiums. Seit der dritten lernen sie Englisch, seit der fünften Französisch, und später wird noch Spanisch, Italienisch oder Latein dazukommen. Laut einer EU-Richtlinie soll jeder Schüler in mindestens zwei europäischen Fremdsprachen ausgebildet werden. Mit Pauline und Anja könnte Deutschland im Ländervergleich punkten. Doch tatsächlich hinkt Deutschland bei den Sprachkompetenzen weit hinterher, bedauert der Philologe Professor Franz-Joseph Meißner:
"Und zwar beziehe ich mich auf Schlüsseldaten über den Fremdsprachenunterricht an Schulen in Europa, und dort landet Deutschland auf Platz 11 von 16 Ländern. Das heißt, im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung unserer Schüler lernen diese 1,2 Fremdsprachen, und das ist natürlich sehr, sehr wenig."
Dagegen lernen die Luxemburger im Durchschnitt 2,5 Fremdsprachen, die Finnen 2,2, die Niederländer und die Esten 2,0. Franz-Joseph Meißner ist der Präsident des 2006 gegründeten Deutschen Gesamtverbandes moderner Fremdsprachen. Der vereint alle deutschen Fremdsprachenverbände und hat für die kommenden zwei Tage auf einen 1. Bundeskongress eingeladen. Dort soll darüber diskutiert werden, wie Deutschland die EU-Richtlinien möglichst bald erfüllen kann, denn:
"Sprachenkenntnisse bedeuten Anschlussfähigkeit. Und es kann ja keine Frage sein, dass ein Land, das in der Mitte Europas liegt und mit allen Teilen der Welt Verbindungen pflegt, dann auch die Sprachen dieser Länder kennt und dieser Völker kennt und dieser Menschen kennt, mit denen wir umgehen. Aber Sprachen können, bedeutet natürlich nicht nur einen Code können, sondern Sprachen bahnen natürlich auch den Weg zu kultureller Erfahrung. Damit sind Sprachen unabdingbar für interkulturelle Kompetenz."
Können die Deutschen keine Sprachen, dann geraten sie auf dem internationalen Parkett ins Abseits, so die Wissenschaftler. Da nütze es auch wenig, dass das Englische immer früher unterrichtet wird, oft schon im Kindergarten. Denn die Kommunikation auf Englisch kann im globalen Austausch zwischen Asiaten, Arabern und Europäern nicht alles sein, so Meißner:
"Man muss natürlich sehen, dass die Qualität in einer dritten Sprache nicht die Qualität hat, bei der einer der Sprecher eine Muttersprache spricht, in die dann auch der andere Sprecher ihm folgen kann. Gleichwohl ist Englisch unverzichtbar als Kommunikationsjoker international, aber man muss auch sehen, dass dieser Joker seine Grenzen hat."
Und sein Kollege Prof. Erwin Tschirner fügt hinzu:
"Kaufen kann man in der Muttersprache alles. Verkaufen kann man nur, wenn man die Sprache dessen versteht beziehungsweise spricht, dem man etwas verkaufen möchte. Und da genügt auch eine Lingua Franca Englisch nicht."
Um also wirtschaftlich, aber auch kulturell in lebendigen intensiven Austausch zu kommen, sollte man zum Beispiel mehr auf die Nachbarn setzen. So hat man im Saarland gute Erfahrungen damit gemacht, Französisch und nicht Englisch als erste Fremdsprache anzubieten. Sachsen und Brandenburg sind eifrig bestrebt, Polnisch und Tschechisch in die Lehrpläne zu heben. Dafür fehlen derzeit aber noch ausreichend Lehrer. Auch die Sprachen anderer Partnerregionen sind auf der Leipziger Tagung prominent vertreten, zum Beispiel Chinesisch. Der Präsident des Kongresses und Direktor des Sprachenzentrums der Leipziger Universität, Prof. Erwin Tschirner erklärt, warum: (40 sec)
"China ist in den letzten Jahren ein sehr wichtiges Land geworden, auch als Wirtschaftsmacht. Es wird viel wichtiger, auch Chinesisch zu können. Wir haben das aufgegriffen, und ich denke, dass auch die Kultusbürokratie auf Veränderungen in der Welt reagiert."
In Nordrhein-Westfalen ist das schon passiert. Wer dort zur Schule geht, kann Chinesisch bereits als zweite Fremdsprache lernen. Doch auf dem Leipziger Kongress geht es längst nicht nur um mehr Sprachunterricht. Die meisten Vorträge, Diskussionen und Workshops drehen sich um Qualität und Effizienz von Fremdsprachenunterricht. Denn wie Studien zeigen, vermittelt der derzeitige Schulunterricht maximal ein mittleres Sprachniveau, egal ob die erste Lecon, Lekcja oder Unit in der siebten, fünften oder ersten Klasse stattfindet. Für ein souveränes Bewegen in der fremden Sprache, ohne Seil und doppelten Boden, reicht das nicht.