Als der spanische Eroberer Hernando de Soto Ende Mai 1539 mit – geschätzt – zehn Schiffen, 600 Soldaten und 200 Mann Tross die Küste von Florida erreichte, steuerte er nicht zum ersten Mal amerikanischen Boden an. 1524 war er in Nicaragua mit Sklavenhandel zu Wohlstand gekommen; sieben Jahre später hatte er Pizarro geholfen, das Inka-Reich zu zerstören und Reichtümer zu erbeuten. Nach Spanien zurückgekehrt, wurde er als Held gefeiert.
Auf der Suche nach Gold und Ruhm
Aber das reichte de Soto nicht, er wollte zu den ganz Großen seiner Zunft wie Cortez und Pizarro aufschließen, und dazu war ihm jedes Mittel recht: An Bord seiner Schiffe befanden sich die üblichen Werkzeuge der Eroberer: Kriegsgerät und Eisenzeug, um Sklaven in großer Zahl fesseln zu können, und Kriegshunde, die auf das Zerfleischen von Menschen abgerichtet waren.
Als Lebendproviant reisten zahlreiche Schweine mit und zweihundert Pferde, die, wenn sie einen Spanier in Eisenrüstung trugen, auf die Indianer großen Eindruck machten. Nach der Landung setzte de Soto seine Armee sofort in Richtung Appalachen--Gebirge in Gang. Das Buch "Die großen Reden der Indianer" schildert die Umstände:
"De Sotos Männer nahmen viele einheimische Bewohner gefangen: Frauen als persönliche Sklavinnen, junge Männer als Träger und ortskundige Führer. Zwei heftige Gefechte mit den Timucua kosteten die Indianer viele Opfer. Durch Stammesmitglieder, die er hatte festnehmen lassen, nahm De Soto Kontakt mit Acuera, dem Häuptling des gleichnamigen Teilstammes auf. Er forderte ihn auf, sich mit den Spaniern zu arrangieren, andernfalls würde es den Ureinwohnern übel ergehen."
Verwüstung in Florida
Von den Eigenarten der spanischen Konquistadoren hatte sich Häuptling Acuera bereits ein Bild machen können:
"In den vergangenen Jahren waren bereits andere eures verfluchten Volkes hier und haben unsere friedlichen Gestade vergiftet. Sie haben mich gelehrt, wer ihr seid. Was ist euer Beruf? Wie Vagabunden von Land zu Land zu ziehen, die Armen zu berauben, diejenigen zu betrügen, die euch vertrauen und die Schutzlosen kaltblütig zu ermorden!
Nein! Mit solchen Menschen will ich keinen Frieden, keine Freundschaft. Krieg, Krieg ohne Ende, Krieg bis zum Letzten, das ist das einzige Entgegenkommen, das ich will."
De Soto hinterließ in Florida eine heillose Verwüstung, von der sich die indianische Bevölkerung, dezimiert auch durch eingeschleppte Krankheiten, nicht mehr erholte. Sein Ziel, Gold und Preziosen heimzubringen, konnte er nicht erreichen, denn in Florida war nichts von alledem zu finden.
Am Schluss, sterbenskrank und fiebernd, forderte de Soto von den lokalen Indianern Hilfe ein und wollte Häuptling Quigualtam weismachen, er, de Soto sei ein unsterblicher Sohn der Sonne und alle seien ihm Tribut schuldig.
Quigualtam aber entgegnete, wenn de Soto tatsächlich ein Sohn der Sonne sei, möge er zum Beweis den Mississippi austrocknen.
Diese Respektlosigkeit konnte de Soto nicht mehr verkraften. Er starb am 21. Mai 1542. Die Gefährten gehorchten ihrem Anführer bis zum Schluss, dann aber machte sich bei einem Teil der Männer Freude breit – die tödliche Suche nach Raubgold hatte ein Ende. De Sotos restliche Schweine wurden ihrer Bestimmung zugeführt und gegessen.
Der lange Weg zur ewigen Ruhe
Der Leichnam de Sotos brauchte Zeit, zur Ruhe zu kommen, denn die Indianer mochten nicht glauben, dass der unsterbliche, aber unsichtbare Sohn der Sonne, wie von seinem Gefolge behauptet, nur einen kurzen Besuch im Himmel absolviere. Sie suchten die irdische Leiche, um sie zu zerstückeln und die Teile in einen Baum zu hängen, den Vögeln zum Fraß. So wurden de Sotos Reste denn von den Spaniern in aller Heimlichkeit in sandbeschwerte Tücher gewickelt, mit einem Kanu in die Mitte des Mississippi gebracht und dem Wasser übergeben.