Netanjahu sagte Abbas in dem Telefonat, er erwarte von ihm "Unterstützung bei den Bemühungen um eine Rückführung der entführten Jugendlichen und eine Festnahme der Kidnapper". Die Entführer seien aus Gebieten gekommen, die von der Palästinenserbehörde kontrolliert werden, und auch dorthin zurückgekehrt. Die israelische Armee setzte daher die Festnahmen von Mitgliedern der radikalislamischen Organisation Hamas fort. Rund 40 Hamas-Mitglieder seien in der Nacht festgenommen worden, teilte das Militär mit.
Das Büro von Abbas verurteilte die Entführung sowie die israelische Reaktion. Die palästinensischen Sicherheitskräfte bemühten sich nach Kräften, für Ruhe und Ordnung zu sorgen und jeglichen Versuch zu unterbinden, "die Situation auszunutzen, um Chaos zu schaffen".
Konsequenzen für Einheitsregierung
Drei Schüler einer jüdischen Religionsschule in der Siedlung Kfar Ezion bei Bethlehem werden seit Donnerstagabend vermisst. Israel macht die Hamas für ihre Entführung verantwortlich. Bisher hat sich jedoch keine palästinensische Organisation zu der Tat bekannt. Seit dem Verschwinden der Jugendlichen hat Israels Armee mehr als 150 Palästinenser festgenommen. Die Suche im Westjordanland, vor allem im Bereich der Stadt Hebron, läuft auf Hochtouren.
Netanjahu sprach im Telefonat mit Abbas von negativen Konsequenzen des Bündnisses der gemäßigten Fatah mit der Hamas. Deren Anfang Juni gebildete Einheitsregierung sei "schlecht für Israel, schlecht für die Palästinenser und schlecht für die Region", sagte der Ministerpräsident.
Bundesregierung verurteilt Entführung
Die Bundesregierung verurteilte die mutmaßliche Entführung "auf das Schärfste". Das Auswärtige Amt forderte die mutmaßlichen Entführer auf, die Vermissten sofort und unversehrt freizulassen. "Es ist im Interesse aller, dass eine weitere Eskalation vermieden wird", sagte Martin Schäfer, Sprecher des Außenministeriums.
(tzi/swe)