Das neue Buch des Enthüllungsjournalisten Bob Woodward dürfte US-Präsident Donald Trump nach Einschätzung eines Politologen keinen großen Schaden zufügen. "Ich glaube nicht, dass es allzu gefährlich wird", sagte Martin Thunert vom Heidelberg Center for American Studies. Die Veröffentlichung werde eher jene bestärken, die Trumps Führungsstil ohnehin kritisch sähen. Woodwards Buch werde wie alle seine Bücher seit dem Watergate-Skandal wohl zum Bestseller - aber: "Solange er dort nichts enthüllt, was wirklich strafbar ist, wird es, glaub ich, den Präsidenten nicht direkt gefährden."
Politikwissenschaftler: Trump reagiert "hysterisch"
Trumps Zustimmungswert bei den republikanischen Wählern liege bei 75 bis teils knapp über 80 Prozent, sagte Thunert. Auf den vor wenigen Tagen erschienenen anonymen Gastbeitrag in der "New York Times", der sich kritisch mit ihm und seiner Regierung befasst, habe der Präsident "hysterisch" reagiert. Die Zeitung veröffentlichte den Text am Donnerstag mit dem Hinweis, dass es sich bei dem Autor um ein hochrangiges Regierungsmitglied handle. "Wenn es ein hohes Tier ist dieser Autor oder diese Autorin, dann wäre es besser gewesen, das öffentlich zu tun und dann auch zurückzutreten", sagte Thunert dazu.
Ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump hält der Politikwissenschaftler dennoch nicht für ausgeschlossen. "Aber nicht wegen des Woodward-Buchs, sondern das könnte kommen, wenn bei der Russland-Untersuchung von Sonderermittler Mueller einer der Tatbestände weswegen man ein Amtsenthebungsverfahren einleiten kann, also Justizbehinderung zum Beispiel, wenn da ein klarer Verdacht da wäre", so Thunert. Das sei aber ein "komplizierter Prozess".