Wikileaks hatte erneut E-Mails von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta veröffentlicht. Darunter war auch eine Nachricht der derzeitigen, kommissarisch eingesetzen Parteichefin Donna Brazile, die bis Juli als politische Kommentatorin für CNN tätig war. In der E-Mail informierte sie Podesta über eine Frage, die Clinton in einer parteiinternen Vorwahldebatte mit Bernie Sanders im März gestellt werden würde. Die Debatte wurde von CNN ausgestrahlt.
Sie schrieb: "Eine der Fragen, die an HRC [Hillary Rhodam Clinton] gerichtet werden wird, kommt von einer Frau mit einem Ausschlag. Ihre Familie hat eine Bleivergiftung und sie wird fragen, ob und was Hillary als Präsidentin tun wird, um den Menschen in Flint zu helfen." Die Stadt Flint im Bundesstaat Michigan war wegen vergiftetem Leitungswasser in die Schlagzeilen geraten.
Brazile: "Es gibt Schlimmeres"
CNN gab nun bekannt, sich von Brazile getrennt zu haben. "Was wir über ihre Interaktionen mit Clintons Wahlkampfteam während ihrer Zeit als CNN-Mitarbeiterin erfahren haben, ist uns total unangenehm," wird eine Sprecherin des Senders in US-Medien zitiert. Man habe Brazile niemals Zugang zu Fragen oder Vorbereitungsmaterial zu den Sendungen gewährt.
Brazile verteidigte sich auf Twitter: Es gebe Schlimmeres - nämlich die Wahl von Donald Trump:
Wikileaks veröffentlicht seit Wochen Podesta-Mails
Wikileaks hat damit mindestens zum zweiten Mal enthüllt, dass Brazile mit Clinton-Vertrauten über Fragen sprach, mit denen die Präsidentschaftsbewerberin vor der Kamera rechnen konnte. Die Enthüllungsplattform veröffentlicht bereits seit mehreren Wochen nach und nach eine große Sammlung an Dokumenten, bei denen es sich um E-Mails von und an Clintons Wahlkampfmanager John Podesta handeln soll.
Brazile war Übergangschefin der Demokraten geworden, nachdem ihre Vorgängerin Debbie Wasserman Schultz ebenfalls wegen Wikileaks-Enthüllungen im Juli hatte zurücktreten müssen. Auch von Wasserman Schultz waren E-Mails veröffentlicht worden, aus denen hervorging, dass die Parteispitze eine Kandidatur Hillary Clintons vorzug und Bernie Sanders benachteiligte. Die Parteiführung der US-Demokraten soll im Vorwahlkampf eigentlich Neutralität zwischen den Präsidentschaftsbewerbern wahren.
(cvo/fwa)