Steve Bannon habe den Verstand verloren, erklärt US-Präsident Donald Trump. Mit seinem offiziellen Statement aus dem Weißen Haus versucht Trump, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und seinen früheren Chef-Strategen zu bringen.
Trumps Sprecherin, Sarah Huckabee Sanders, weist Bannons Vorwürfe gegen Trumps Sohn und Schwiegersohn als frei erfunden zurück:
"Wütend und angewidert sind die passenden Begriffe nach diesen Anschuldigungen gegen den Präsidenten, seine Führung und seine Familie."
Im Zentrum des Krachs steht ein Enthüllungsbuch, das kommende Woche erscheinen soll. Die britische Tageszeitung The Guardian zitiert bereits daraus. Der Publizist Michael Wolff veröffentlichte Auszüge seines Buchs im New York Magazin.
Russland-Kontakte und Geldwäsche-Vorwürfe
Wolff beschreibt Trumps Wahlsieg 2016 als Schock. Trump habe nie die Absicht gehabt, das Präsidentenamt zu übernehmen. Ein wiederkehrendes Thema in Washington. Doch Wolff verfügt über pikante Details und zitiert ausführlich Gespräche mit Bannon. Darin belastet Bannon Trumps Sohn, Donald Trump Junior. Dessen Treffen mit einer russischen Anwältin während des Wahlkampfes 2016 sei verräterisch. Dem Verdacht gehen in Washington derzeit Sonderermittler Mueller und Abgeordnete des Kongress wie Senator Mark Warner nach.
"Ich bin mir sicher: Wenn ein ausländischer Vertreter Schmutz über einen Präsidentschaftskandidaten anbietet und Gegenleistungen verlangt, dann würden die meisten sagen, vielleicht sollten wir das FBI einschalten."
Trumps Sohn hatte das FBI nicht eingeschaltet. Er musste bereits vor dem Kongress aussagen. Sonderermittler Mueller könnte ihn vorladen. Bei Muellers Ermittlungen gehe es zudem um Geldwäsche, wird Bannon im Enthüllungsbuch zitiert. Millionenkredite der Deutschen Bank an Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, seien Teil der Untersuchungen.
"Der Spur des Geldes folgen"
"Damit bestätigt der wichtigste Berater des Präsidenten, Mr Bannon, dass die Ermittler der Spur des Geldes folgen."
Der Wirbel um das Enthüllungsbuch und pikante Details ist nicht unproblematisch. Zum einen war dem Autor des Buchs, Michael Wolff, in der Vergangenheit vorgeworfen worden, Zitate falsch wieder zu geben. Zum anderen versuchen Bannons Kritiker den rechts-nationalen Politikberater jetzt als Kronzeugen gegen Präsident Trump heranzuziehen.
Präsident Trump hätte genau darauf hinweisen können. Stattdessen distanzierte er sich von Bannon. Nannte seinen engsten Berater einen Mitarbeiter, der nichts mehr der Präsidentschaft zu tun habe. Das aber ist unglaubwürdig und verleiht den Vorwürfen ungewollt mehr Gewicht.