Hajo Seppelt, der seit 1985 als freier Sportreporter arbeitet und als Doping-Experte regelmäßig auch für den Deutschlandfunk recherchiert, verkörpere in besonderer Weise die vom Namensgeber des Preises vertretenen Ideale. Er habe sich seit vielen Jahren mit unermüdlicher Energie, Mut und zähem Durchsetzungswillen einem unabhängigen Journalismus verschrieben, begründet die Jury ihre Entscheidung.
"Mit seinen Recherchen bringt er Licht ins Dunkel mächtiger internationaler Dopingnetzwerke und provoziert heftigen Widerstand von internationalen Sportorganisationen, Funktionären und Verkäufern glitzernder Großereignisse." Ganz im Sinne von Hanns-Joachim Friedrichs vermeide er "jegliche Kumpanei zwischen Journalisten und Sportlern. Er weiß um den großen Unterschied zwischen der Begeisterung eines Sportfans und der kritischen Distanz eines objektiven Berichterstatters."
Laudator Marcel Reif würdigte Seppelt, der in zahlreichen Dokumentationen und Reportagen über die Verwicklungen internationaler Sportverbände in Dopingnetzwerke berichtet, als "richtigen Sportjournalisten, gut für den Journalismus und gut für den Sport. Mir ist wichtig, dass es Menschen wie Sie gibt, damit ich mir so ein bisschen meinen infantilen Ansatz, meine Sportbegeisterung einige Jährchen retten kann."
Mit Tränen in den Augen nahm Seppelt den Preis an und erklärte: "Ich hätte niemals in meinem Leben gedacht, dass ich irgendwann mal hier stehen würde." Ihn habe interessiert, was hinter den Kulissen des Sports passiere. Sport als Unterhaltung habe ihn gelangweilt.
"Geheimsache Doping" erregt weltweite Aufmerksamkeit
Hajo Seppelts Recherchen zum Film "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" führten dazu, dass russische Sportler wegen staatlich verordneten Dopings von den Olympischen Spielen in Rio ausgeschlossen wurden. Zudem traten etliche Verantwortliche in internationalen Sportorganisationen und Anti-Doping-Einrichtungen zurück oder wurden suspendiert.
Der mit 5000 Euro dotierte Preis erinnert an den 1995 verstorbenen früheren "Tagesthemen"-Moderator Hanns Joachim Friedrichs.