Es war ein großer Schreck am frühen Morgen. Belgische Medien berichteten über einen Bombenalarm in einem Einkaufszentrum mitten in der Brüsseler Innenstadt. Ein Mann hatte bei der Polizei angerufen, und behauptet, es sei ein Bombenanschlag mit einem Sprengstoffgürtel im Brüsseler Einkaufszentrum "City2" geplant. Das ist eine der größten Einkaufspassagen in der belgischen Hauptstadt mit vielen Geschäften und Cafés.
Sprengstoff-Experten durchsuchten das Einkaufszentrum
Nach dem anonymen Anruf wurde Großalarm ausgelöst. Polizisten mit Maschinengewehren sperrten das Einkaufszentrum und die umliegenden Straßen ab. Auch Soldaten waren wieder im Einsatz: Sie hinderten Autofahrer daran, in das Gebiet hinein zu fahren. Der Zugang zu drei U-Bahn-Stationen in der Nähe wurde gesperrt. Sprengstoff-Experten durchsuchten das Einkaufszentrum. Der nationale Krisenstab war am Morgen wegen des Vorfalls zusammengekommen, sagte Regierungschef Charles Michel. Und fügte hinzu: Die Situation ist unter Kontrolle.
Ein Verdächtiger wurde festgenommen
Am Vormittag kam dann die Entwarnung: Es ist keine Bombe gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Allerdings wurde ein Verdächtiger in der Nähe des Einkaufszentrums festgenommen. Er selbst hatte am frühen Morgen die Polizei angerufen und gewarnt. Auch bei ihm wurde keine Bombe entdeckt: Bei dem angeblichen Sprengstoffgürtel handelt es sich um eine Attrappe.
Wer der Festgenommene ist und warum er einen Bombenanschlag vorgetäuscht hat, dazu haben sich die Ermittler bislang noch nichts gesagt. Die Staatsanwaltschaft wird sich im Laufe des Tages dazu äußern, sagte Regierungschef Michel auf Nachfrage von Journalisten.
Terrorwarnstufe beleibt unverändert
Belgien kommt nicht zur Ruhe: Auch drei Monate nach den Anschlägen in Brüssel ist der Fahndungsdruck hoch. Die Terrorwarnstufe bleibt unverändert auf der zweithöchsten Stufe. Bereits am Wochenende gab es Razzien im ganzen Land. Drei der 12 festgenommen Terrorverdächtigen sitzen noch in Untersuchungshaft. Sie sollen Anschläge auf Fußballfans während der Europameisterschaft geplant haben. Und: Sie hatten offenbar Kontakt zu Topterrorist Salah Abdelsam, der mittlerweile in Frankreich im Gefängnis sitzt. In Belgien ist der Terror noch lange nicht besiegt. Die Sicherheitskräfte sind extrem wachsam, sagte Regierungschef Charles Michel.