Am 8. September 2016 feiert ein Minister im Bundestag sich und seinen Vorgänger. Gerd Müller, CSU, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, stellt seinen Haushalt vor. Wenige Stunden zuvor hat er auf dem städtischen Waldfriedhof in Berlin-Zehlendorf am Grab des Mannes gestanden, der sein Ministerium einst in Bonn aus der Taufe hob.
"Am 14. November 1961 wurde Walter Scheel von Konrad Adenauer und damals gegen den massiven Widerstand des Außenministers und des Wirtschaftsministers zum ersten Bundesminister für wirtschaftliche Entwicklung ernannt. Und das war eine neue Struktur, ein neues Ministerium, ein Novum in Europa. Und Walter Scheel damals startete im Ministerium mit 34 Mitarbeitern. Und heute sind wir round about Tausend."
Nicht nur das Personal hat sich in den vergangenen 55 Jahren vervielfacht, auch die Zahl der Institutionen. Die staatliche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau und nicht zuletzt hunderte kirchliche und private Organisationen sind heute in der Entwicklungshilfe aktiv. Damit wachsen die Ausgaben. Aus dem Bundeshaushalt fließt im kommenden Jahr mehr Geld in den Etat von Minister Müller als je zuvor.
"1968, liebe Haushaltspolitiker, waren wir bei einer Milliarde D-Mark. Und heute knacken wir die Marke von acht Milliarden Euro. Und dafür herzlichen Dank. In der Kanzlerschaft von Angela Merkel hat sich der Etat des Entwicklungsministeriums verdoppelt - verdoppelt! Wir sind noch nicht bei 0,7, es muss noch weiter gehen in eine neue Dimension, aber wir sind auf einem gutem Weg."
Neue Aufgabe bekommen: Fluchtursachen bekämpfen
Null-sieben, damit meint Müller: 0,7 Prozent des Brutto-Nationaleinkommens für die Entwicklungshilfe. Seit 1970 gibt es dieses Ziel. Derzeit ist Deutschland knapp halb so weit, bei 0,42 Prozent. Doch die Quote steigt - auch, weil die Entwicklungshilfe einen neuen Auftrag bekommen hat: Sie soll Fluchtursachen bekämpfen - also dafür sorgen, dass es Menschen etwa in Afrika besser geht, damit sie nicht nach Europa fliehen. Für fraglich hält das Helmut Asche, emeritierter Universitätsprofessor aus Mainz:
"Erst einmal ist es gut, dass auch über Fluchtursachen gesprochen wird, weil die Frage, was auf Kontinenten wie in Afrika vorgeht, dadurch viel ernsthafter ins Blickfeld kommt. Aber natürlich hilft erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit nicht automatisch dabei, Fluchtursachen zu reduzieren."
Grundsätzliche Ablehnung kommt vom Journalisten Kurt Gerhardt, der 1982 für ein paar Jahre als Landesbeauftragter des Deutschen Entwicklungsdienstes nach Niger gezogen war und nach eigener Aussage schnell merkte, dass da etwas nicht gestimmt habe mit der Entwicklungshilfe. Der von ihm 2008 mitverfasste "Bonner Aufruf" warnt, dass mehr Entwicklungshilfe die Eigeninitiative in den armen Ländern Afrikas sogar lähme. Von einer Bekämpfung von Fluchtursachen mit Mitteln der Entwicklungshilfe will Gerhardt deshalb nichts wissen.
"Mich wundert, dass in Berlin ein sicher vorhandener Sachverstand sich nicht so äußern kann, dass Leute wie Müller und auch Frau Merkel solche Bemerkungen bleiben lassen. Zu glauben, wenn wir das nach Afrika überwiesene Geld erhöhen, dann blieben die Flüchtlinge dort, das ist doch ein Mumpitz erster Güte - das weiß doch jeder, der die Praxis der Entwicklungshilfe kennt."
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Antritt Walter Scheels wird in Deutschland wieder über die Entwicklungshilfe gestritten. Die Positionen schwanken dabei zwischen Fundamentalkritik und dem Ziel, Fluchtursachen zu bekämpfen. Kein Zweifel besteht daran, dass die Armen dieser Welt tatsächlich arm dran sind.
Ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt von einem Euro am Tag
Ein Fünftel der Weltbevölkerung, 1,3 Milliarden Menschen, müssen mit einem Euro am Tag auskommen. In Afrika ist es jeder Zweite. Ein Ausmaß an Armut, so das Welternährungsprogramm, das Menschen in einer Falle gefangen hält: Der bloße Hunger halte die Ärmsten davon ab, sich zu entwickeln. Entwicklungshilfe soll das ändern - wenn sie funktioniert. Doch das ist bei weitem nicht immer der Fall.
Ravaivoson steht an der Straße, die einen sanften Abhang hinunter auf grüne Felder führt. Seit seiner Geburt vor 80 Jahren hat der Alte in Tsinjoarivo gelebt, einem Dorf mit vielleicht 100 Familien im Hochland von Madagaskar. Das Land sei fruchtbar, sagt Ravaivoson, zupft dabei an seinem verschlissenen karierten Sakko und rückt die beige Strickmütze zurecht. Seit Generationen habe es seiner Familie gehört. Bis dann die Firma gekommen sei, die Ravaivoson und die anderen Bewohner von Tsinjoarivo entwickeln sollte.
"Früher bin ich morgens auf die Felder gegangen, habe Reis, Bohnen oder Kartoffeln angepflanzt und abends so viel mit nach Hause gebracht, dass es gerade für alle reichte. Aber jetzt gibt es diese Firma, Bionexx, und die sagt, dass das Land ihr gehört. Und sie will, dass wir für den Anbau bezahlen - sonst vertreibt sie uns."
Bionexx baut in Tsinjoarivo und auf dutzenden anderen Feldern in Madagaskar Artemisia annua an, ein wichtiger Bestandteil von Anti-Malaria-Medikamenten. Lange Zeit galt Artemisia Entwicklungshelfern als Allzweckwaffe im Kampf gegen die Armut - eine auf den Weltmärkten leicht und lukrativ absetzbare Pflanze, denn Pharmakonzerne sind auf sie angewiesen.
Der Anbau schaffe Arbeitsplätze, versprach das UN-Entwicklungsprogramm UNDP, das Bionexx unterstützte. Auch Frankreichs staatliche Entwicklungshilfe steuerte eine Viertel Million Euro an Sicherheiten bei. Dafür versprach Bionexx - Zitat: - "Innovative Anbaumethoden unter Beteiligung lokaler Bauern". Doch an Ort und Stelle habe sich die Lage dann nur verschlechtert, kritisiert der Bürgerrechtsanwalt Clément Razafidrison.
"Entwicklung ist ein großes Wort. Man hat uns soziale und wirtschaftliche Entwicklung versprochen. Aber das einzige, das sich hier entwickelt, ist die Firma. Wir baden nur die Folgen aus. In Wirklichkeit wird die Entwicklung sogar behindert. Wir dürfen etwa die Straßen nicht mehr benutzen, die über die Felder führen - unsere Kinder müssen deshalb Umwege von einer Stunde und mehr bis zu ihrer Schule in Kauf nehmen, zu Fuß! Wir dürfen auch keinen Sand mehr aus dem Fluss holen, um unsere Häuser zu bauen. Das sind nur kleine Beispiele dafür, dass es hier wirklich gar keine Entwicklung für die Bauern gibt."
Gute Ziele, schlechte Ergebnisse
UNDP spricht dagegen von einem messbaren Erfolg: 130 dauerhafte und 400 saisonale Jobs habe Bionexx geschaffen, 3.000 Bauern verfügten über zusätzliche Einkommen. Doch Kritiker heben hervor, dass tausenden Kleinbauern die Felder genommen worden seien. Beide Seiten fühlen sich im Recht. Die Entwicklungshelfer aus dem Ausland haben mit der Regierung in der Hauptstadt verhandelt, von ihnen die Landrechte erworben. Die Bauern in der Provinz, die das Land seit Generationen bewirtschaften, wurden ausgebotet. Denn ein Katasterwesen hat es hier nie gegeben, ihre Eigentumsrechte waren nirgendwo verbrieft.
Dies ist ein Beispiel dafür, wie Entwicklungshilfe Gutes will und Schlechtes schafft. Der Mainzer Afrikaforscher Helmut Asche, der selbst als Regierungsberater in Burkina Faso, Ruanda und Kenia gearbeitet hat, kennt so etwas aus eigener Anschauung - und macht grundsätzliche Defizite verantwortlich:
"Die Institutionen und auch die politischen Eliten, die erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit in Afrika tragen müssten, sind oft nicht da. Es gibt ein paar Länder, wo sie existieren, aber das ist eher die Ausnahme von der Regel.
Und wir haben uns in diesem System, zu dem dann oft auch ausgesprochene Korruption dazu kommt, einigermaßen eingerichtet. So eingerichtet, dass wir immer noch sagen können, wir versuchen es ja ernsthaft. Und es gibt natürlich auch genügend ernsthafte lokale Partner und Partnerorganisationen, aber das nicht stimmige Umfeld hat uns ebenso wenig gestört wie die Tatsache, dass wir eigentlich kaum je flächendeckend wirksam geworden sind."
Kritik an der "Nachhaltigkeitsagenda" der UNO
Dabei wären solche flächendeckenden Erfolge durchaus möglich, glaubt Asche - zahlreiche Infektionskrankheiten etwa habe man erfolgreich ausrotten können. Die klassische Entwicklungshilfe versuche dagegen punktuelle Lösungen. Das Gegenteil, nämlich Unterentwicklung systematisch bekämpfen zu wollen, versprechen die nachhaltigen Entwicklungsziele, die von der Generalversammlung der Vereinten Nationen vor einem Jahr einstimmig beschlossen worden sind.
Das "Ende von Armut und Hunger bis 2030" gehört dazu, mehr Entwicklungshilfe, die Umsetzung der Pariser Klimaziele - und noch viele andere Projekte. Eine ambitionierte, Kritiker sagen: höchst unrealistische Agenda. Doch Maria Luisa Silva, Direktorin des Genfer UNDP-Büros, hält die Nachhaltigkeitsagenda für ein Gerüst moderner Entwicklungshilfe:
"Das übergreifende Ziel der globalen Nachhaltigkeitsagenda ist der Abbau von Armut. Dabei ist es aber unabdingbar, dass wir nicht mehr nur soziale Fragen, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung und ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigen. Unser Planet ist so angegriffen wie nie zuvor, deshalb können wir nicht mehr auf traditionelle Entwicklungsmodelle der 40er oder 50er Jahre zurückgreifen. Unsere Aufgabe ist einfach komplizierter geworden."
Für Silva steht fest: Die Nachhaltigkeitsziele erfordern neue Wege. Wie Helmut Asche, so spricht auch sie sich gegen punktuelle Lösungen und für eine umfassende Entwicklungsagenda aus. Das gilt auch für die Finanzierung. Mehr als 123 Milliarden Euro fließen weltweit jährlich in die staatliche Entwicklungshilfe. Doch stattdessen, so Silva, brauche es Billionenbeträge - von Staaten, aber auch von privaten Gebern und Konzernen. Doch tatsächlich wird die Zukunft der Entwicklungshilfe womöglich ganz anders aussehen.
US-Präsident Trump als Risikofaktor für Entwicklungshilfe
Der jüngste Unsicherheitsfaktor: Der künftige US-Präsident Donald Trump könnte, wenn er seine Wahlkampf-Versprechen umsetzt und die US-Entwicklungshilfe von bislang jährlich 30 Milliarden Euro deutlich kürzen sollte, viele Programme, Organisationen und ganze Länder in die Krise stürzen. Und Trump ist nicht der einzige politisch Verantwortliche, der Finanzmittel lieber für Bedürftige zuhause als im Ausland ausgeben will.
"Wir haben das zur Kenntnis genommen, aber ich hoffe wirklich, dass wir diese neuen Politiker davon überzeugen können, dass Entwicklungshilfe nicht nur gut für andere, sondern auch für die Geber selbst ist. Länder, die sich entwickeln, brauchen weniger Nothilfe. Auf lange Sicht sind sie bessere Handelspartner, und es gibt weniger Migranten und Flüchtlinge, die diese Länder verlassen wollen. Es gibt also handfeste Vorteile für Entwicklungshilfe, zusätzlich zur moralischen Verpflichtung, die wir gegenüber extrem notleidenden Mitmenschen haben sollten."
Einen Marshallplan für Afrika forderte jüngst Entwicklungshilfeminister Müller, vergleichbar mit dem Plan, der nach dem zweiten Weltkrieg half, Westeuropa mit amerikanischer Hilfe wiederaufzubauen. Eine Forderung, die sich Nigers Präsident Mahamadou Issoufou beim Besuch der Kanzlerin im Oktober gerne zu eigen machte. Dabei sei die Idee, dass mehr Geld mehr helfe, schon vom Ansatz her falsch, sagt der Entwicklungshilfe-Kritiker Kurt Gerhardt. Sein Mantra für Afrika lautet kurz und knapp:
"Bildung, Bildung, Bildung. Und danach muss aber auch Schluss sein. Dann kann man die Leute nicht mehr entwürdigen dadurch, dass man sie an die Hand nimmt und durchs Leben führt. Das müssen sie schon selbst machen. Man muss gebildeten Leuten sagen, ihr habt die geistige und körperliche Voraussetzung sowieso, um euch zu entwickeln, wenn Ihr es wollt. Wenn Ihr es nicht wollt, müsst ihr es bleiben lassen. Aber wir können und werden es für euch nicht tun."
"Made in Africa" soll zur Marke werden
Acht Jahre nach seit seiner Verabschiedung soll aus dem "Bonner Aufruf" mehr werden als ein Appell - vielleicht eine Lobbygruppe, die Druck auf Entscheidungsträger ausüben könnte. Erstmals beraten die Unterstützer bei einem gemeinsamen Treffen darüber, wie sich die Ziele des Aufrufs umsetzen ließen: Ein Ende der Umverteilung von Nord nach Süd, stattdessen mehr Eigenverantwortung in Afrika selbst. Den korruptesten Staaten der Welt sollten Hilfen ganz gestrichen werden. Autoritäre Herrscher dagegen müssten Gerhardt zufolge nicht zwangsläufig leer ausgehen:
"Die großen Sprünge, die die Tigerstaaten in Ostasien gemacht haben, und die deswegen so heißen, die sind überwiegend autoritär regiert worden, in sogenannten Entwicklungsdiktaturen. Zweitens hatten die keine großen Bodenschätze, und drittens sind die auch nicht mit Entwicklungshilfe überschüttet worden."
Eine von Gerhardts Lieblingsfragen lautet: Haben Sie schon einmal einen Tauchsieder aus Togo gekauft? Oder einen Kuli aus dem Kongo, eine Luftpumpe aus Lusaka? Selbst einfachste Produkte würden in Afrika nicht hergestellt, moniert der Journalist. Grund sei ein durch die Entwicklungshilfe verdorbenes System, das nicht zuletzt die Industrialisierung Afrikas verhindert habe. Das Label "Made in China" habe den Aufstieg Chinas begründet. "Made in Africa" gibt es dagegen nicht. Dies soll sich ändern, will auch der Afrikaforscher Helmut Asche. Er ruft dazu auf, Unternehmen für ein nachgewiesenes Afrika-Engagement zu belohnen. Und bekommt dafür Unterstützung aus der deutschen Wirtschaft, die Asche zufolge zu Recht fragt:
"Warum ist uns ein Zuschuss, eine direkte Förderung von deutschen Firmen, die sagen, zusammen mit meinem afrikanischen Partner schaffe ich dort soundso viele Arbeitsplätze, warum ist uns das nicht die gleiche Förderung wert wie das traditionelle Entwicklungsprojekt?"
Als Beispiele nennt Asche Sonderwirtschaftszonen oder Industrieparks in Afrika, die mit staatlicher Hilfe aus dem Ausland finanziert werden könnten:
"Nicht alle von denen, die es gibt in Afrika, funktionieren, auch nicht alle von denen, die die Chinesen geschaffen haben, funktionieren - einige schon. Und im Zusammenspiel von Privatwirtschaft und staatlichen Instanzen kann man in der Tat sicherzustellen versuchen, dass es hinreichend qualifizierte Arbeitskräfte gibt, dass es Synergien gibt zwischen den verschiedenen Firmen, die in einem solchen Industriepark oder einer solchen Sonderwirtschaftszone investieren, wir sollten das zumindest versuchen."
Hauptübel: Zersplitterung der Entwicklungshilfe
Auf Madagaskar haben sich die Kleinbauern unterdessen von den von der ausländischen Entwicklungshilfe unterstützten Unternehmen abgewandt, denen sie Deals mit der Regierung zu ihren Lasten vorwerfen.
Taky Razafindrasata geht mit einem GPS-Gerät über den Lehmdeich am Rand eines Reisfelds und liest Messdaten ab. Die Koordinaten sind die Basis für ein eigenes Landzertifikat, eine Art "Kataster von unten". Grundlage dafür ist ein Gesetz, das die heutige Regierung am liebsten zurücknehmen würde. Doch dafür ist es zu spät, sagt der Vermesser:
"Wir haben alleine hier im Dorf bereits mehr als 700 Landflächen vermessen. Alle wollen ihr Land vor Investoren aus dem Ausland schützen. Sie kennen die Geschichte der Artemisia-Plantagen in Tsinjoarivo, und hier wollen sie sich ihr Land nicht wegnehmen lassen."
Bezahlt wird der Kampf gegen die aus Entwicklungshilfe finanzierten Großplantagen ebenfalls aus der Entwicklungshilfe: Von der Hilfsorganisation Misereor. Ohne das Geld aus Deutschland, so versichert Razafindrasata, hätte man die Kleinbauern-Felder nicht vermessen können.
Für Geschehnisse wie die in Madagaskar macht UNDP-Direktorin Maria Luisa Silva die Zersplitterung der Entwicklungshilfe verantwortlich: "Wir müssen uns wieder gemeinsam koordinieren. Hilfe wird heute von sehr vielen Akteuren auf unterschiedlichste Weise geleistet. Diese Zersplitterung macht ordentliche und effiziente Hilfe oft sehr schwer, vor allem in schwachen Staaten."
Für die Zukunft wünscht sich Silva Entwicklungshilfe, die gemeinsam mit den Empfängern geleistet wird: "Wir haben damit begonnen, unsere Entwicklungshelfer aus den Empfängerstaaten zu rekrutieren. Wir wollen weniger weiße Land Rover mit Ausländern drin, sondern setzen mehr auf örtliche Fachkräfte."
Viele Gelder versickern in schwarzen Löchern
Kurt Gerhardt wünscht sich dagegen einen generellen Richtungswechsel: "Einfach mehr Geld nach Afrika schicken, das wird es nach meiner Überzeugung nicht bringen, sondern es wird im Gegenteil die Korruption unter den Eliten, die ja negative Eliten ganz überwiegend sind, wesentlich verstärken."
Der Mainzer Afrika-Experte Helmut Asche schließlich fordert vor allem eins: Niemals aufgeben: "Man muss über einen stärker systemischen Ansatz nachdenken, aber nicht sagen, das hat alles nichts gebracht, jetzt lassen wir es am besten ganz sein."
Deutschlands Hilfe in der Welt wird nach wie vor gebraucht - wie genau sie aussehen wird, das wird gegenwärtig entschieden.