Ein an Ebola erkrankter Arzt aus Uganda wird im Frankfurter Universitätsklinikum behandelt. Der Mann, der für eine italienische Hilfsorganisation arbeitete, sei am Freitagmorgen in eine Isolierstation aufgenommen worden, sagte der hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner. Der Patient habe sich in Sierra Leone an dem tödlichen Virus angesteckt. Es ist der zweite Ebola-Patient, der in Deutschland behandelt wird, Ende August hatte die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf einen Mann aus Westafrika aufgenommen, der offenbar kurz vor seiner Entlassung steht.
In den USA bemühen sich Experten derweil darum, eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern: Im Bundesstaat Texas wird derzeit ein Mann behandelt, der sich in Afrika mit Ebola infiziert hatte. Der Liberianer war zu einem Verwandtenbesuch eingereist. Vor seiner Abreise war er untersucht worden und hatte keine Symptome gezeigt, diese traten erst in den USA auf. Damit wurde erstmals ein Ebola-Infizierter außerhalb Afrikas diagnostiziert.
Übertragungskette noch lange nicht durchbrochen
Nun sind hunderte Mediziner damit beschäftigt, Kontaktpersonen des Mannes zu finden, zu untersuchen und wenn nötig zu isolieren. Bislang sind vier Menschen in Quarantäne. Es handelt sich dabei um die Familien des Mannes, die angewiesen wurden, ihr Haus nicht zu verlassen und keine Besuche zu empfangen. "Es kann weitere Fälle geben, aber es wird keine Ausbreitung geben", sagte der Chef der Gesundheitsbehörde CDC, Tom Frieden. In Kürze soll auch ein in Liberia arbeitender Kameramann des amerikanischen Nachrichtensenders NBC, der sich mit dem Virus angesteckt hat, in seine Heimat ausgeflogen werden.
In Westafrika wurden zuletzt zwar weniger Neuinfektionen gemeldet, doch laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Übertragungskette noch lange nicht durchbrochen. Bis Ende September seien fast 7200 Ebola-Fälle registriert worden, über 3300 Menschen starben. Die Hilfsorganisation "Save the Children" wies am Donenrstag auf die stark steigende Zahl an Ebola-Fällen in Sierra Leone hin. Dort gebe es stündlich fünf neue Infektionen, insgesamt seien es in der vergangenen Woche 765 neue Fälle gewesen - dem stünden landesweit nur 327 Krankenhausbetten gegenüber. "Die Epidemie droht sich im ganzen Land zu verbreiten wie ein Lauffeuer, mit einer Verdopplung der Infektionen alle drei Wochen", warnte Landesdirektor Rob MacGillivray.