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Erdbeben in Italien
"Die Plattentektonik hat das Land in der Zange"

Das Erdbeben in Zentralitalien ist nach dem Beben in L'Aquila von 2009 das zweite schwere innerhalb weniger Jahre in derselben Region. Wissenschaftsjournalistin Dagmar Röhrlich erklärt, wieso die Region besonders gefährdet ist und wie sich die Menschen vor dem Beben schützen können.

Dagmar Röhrlich im Gespräch mit Sandra Schulz |
    Ein Mann steht zwischen Trümmern.
    Der Ort Amatrice ist nach dem Erdbeben fast komplett zerstört (AFP)
    "An Italien zerrt und drückt und reißt es", so Röhrlich. Einerseits werde das Land nach Norden gedrückt, weil die afrikanische Kontinentalplatte nach Norden dränge. "Dadurch haben wir auch die Alpen." Gleichzeitig öffne sich im Westen das Tyrrhenische Meer und drücke damit das im Osten liegenden Adriatische Meer zusammen. "In diesem Spannungsfeld ist Italien eingeklemmt". Das Tyrrhenische Meer öffne sich schneller, als Afrika nach Norden dränge: "Das führt dazu, dass die Erde immer wieder bebt und auch immer wieder in Serien bebt," sagte Röhrlich.
    So habe es Anfang des 18. Jahrhunderts eine Serie von Beben mit über 5.000 Toten gegeben. Die letzte Serie gab es 1997. Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben und die Basilika von San Francesco in Assisi wurde beschädigt.
    Schützen könne man sich vor den Folgen eines Erdbebens nur mit baulichen Maßnahmen, so Röhrlich. "Ein Erdbeben tötet nicht, sondern die nicht ausreichend geschützten Häuser." Besonders öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser müssten speziell verstärkt werden. Doch das sei sehr teuer und aufwendig.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.