Die Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen: Nach dem Erdbeben rechnet niemand mit dem Tsunami. Die Menschen schauen nicht Richtung Meer - bis die Wassermassen auf sie zu stürzen. Und: Der Tsunami kommt sehr schnell - innerhalb von drei Minuten:
"Grundsätzlich brauchen Warnzentren etwa vier bis fünf Minuten, um einen Alarm abzusetzen. Da war in Palu bereits alles zu spät. Die Wassermassen drangen in zwei Wellen vor, wobei die zweite die größere und zerstörerischste war. Allerdings klang die Höhe der Wellen zum Landesinneren hin schnell ab - und damit auch die Schäden."
Denn hinter diesem Tsunami stand kein Ereignis wie das Weihnachtsbeben von 2004, das groß genug war, um die Wellen durch ein ganzes Meer zu schicken, erklärt Hermann Fritz vom Georgia Institute of Technology. Vielmehr war es ein typischer lokaler Tsunami - bei dem das Erstaunlichste war, dass er überhaupt entstanden ist.
"Grundsätzlich brauchen Warnzentren etwa vier bis fünf Minuten, um einen Alarm abzusetzen. Da war in Palu bereits alles zu spät. Die Wassermassen drangen in zwei Wellen vor, wobei die zweite die größere und zerstörerischste war. Allerdings klang die Höhe der Wellen zum Landesinneren hin schnell ab - und damit auch die Schäden."
Denn hinter diesem Tsunami stand kein Ereignis wie das Weihnachtsbeben von 2004, das groß genug war, um die Wellen durch ein ganzes Meer zu schicken, erklärt Hermann Fritz vom Georgia Institute of Technology. Vielmehr war es ein typischer lokaler Tsunami - bei dem das Erstaunlichste war, dass er überhaupt entstanden ist.
Tsunami durch horizontale Verschiebung des Meeresbodens
Schließlich ereignete sich das Beben an Land, und außerdem an einer Störung, an der sich die Platten horizontal gegeneinander bewegen. Für einen Tsunami sollte sich der Meeresboden plötzlich senken und heben. Inzwischen geben die vorläufigen Ergebnisse der Meeresbodenkartierung Hinweise auf das Geschehen. Udrekh Al Hanif von der Indonesian Agency for Assessment and Application of Technology:
"Wenn wir die Karten vom Meeresboden vor und nach dem Beben übereinanderlegen, dann sehen wir, dass der Boden bei dem Beben scharf nach Norden versetzt worden ist. Und wir erkennen, dass er sich fast in der gesamten Bucht abgesenkt hat. Unserer Meinung nach ist der Tsunami durch mehrere Faktoren ausgelöst worden - und zwar auch durch diese Bewegungen während des Bebens in horizontaler wie in vertikaler Richtung."
"Wenn wir die Karten vom Meeresboden vor und nach dem Beben übereinanderlegen, dann sehen wir, dass der Boden bei dem Beben scharf nach Norden versetzt worden ist. Und wir erkennen, dass er sich fast in der gesamten Bucht abgesenkt hat. Unserer Meinung nach ist der Tsunami durch mehrere Faktoren ausgelöst worden - und zwar auch durch diese Bewegungen während des Bebens in horizontaler wie in vertikaler Richtung."
Verflüssigung von tieferen Bodenschichten
Ein weiterer Faktor war, dass die Erschütterungen der Bebenwellen den Boden verflüssigten und ihn instabil machten. Das alles erkläre allerdings wohl nicht die Stärke der Wellen. Da müsse mehr zusammen gekommen sein:
"Sie brauchen eine zweite Quelle. Das Erdbeben muss noch zusätzliche Bewegungen ausgelöst haben wie untermeerische Erdrutsche, um bei einem solchen Erdbeben einen Tsunami zu erzeugen."
Direkt nach dem Beben hatten die Geophysiker ohnehin einen großen untermeerischen Erdrutsch als Auslöser angenommen.
"Doch es gab keinen einzelnen großen Erdrutsch. Hätte es den gegeben, wäre der Tsunami an einer Stelle stärker gewesen als an den anderen, aber das Wasser ist überall in der Bucht recht ähnlich angestiegen."
Das spricht für mehrere kleinere Erdrutsche. Eine Rolle gespielt haben könnte auch eine zweite Störung, die durch die Bucht verläuft und beim Hauptbeben ebenfalls aktiviert worden sein könnte.
"Sie brauchen eine zweite Quelle. Das Erdbeben muss noch zusätzliche Bewegungen ausgelöst haben wie untermeerische Erdrutsche, um bei einem solchen Erdbeben einen Tsunami zu erzeugen."
Direkt nach dem Beben hatten die Geophysiker ohnehin einen großen untermeerischen Erdrutsch als Auslöser angenommen.
"Doch es gab keinen einzelnen großen Erdrutsch. Hätte es den gegeben, wäre der Tsunami an einer Stelle stärker gewesen als an den anderen, aber das Wasser ist überall in der Bucht recht ähnlich angestiegen."
Das spricht für mehrere kleinere Erdrutsche. Eine Rolle gespielt haben könnte auch eine zweite Störung, die durch die Bucht verläuft und beim Hauptbeben ebenfalls aktiviert worden sein könnte.
Mehrere seismische Störungen Ursache für Sulawesi-Erdbeben
Dann wäre der Meeresboden sozusagen in die Zange genommen worden. Diesen komplexen Mechanismus zu entschlüsseln sei wichtig, betont Finn Løvholt vom Norwegischen Geotechnischen Institut:
"Es ist zwar ein sehr ungewöhnliches Ereignis, aber wie es aussieht, wird es wieder passieren. Es war nicht der erste Tsunami, der Palu getroffen hat. In den 1920er und 1960er Jahren haben ähnliche Ereignisse viele Menschenleben gefordert."
Unter dem Eindruck der verheerenden Tsunami der vergangenen Jahre hat sich die Forschung ganz auf Ereignisse konzentriert, die an den Plattengrenzen entstehen und dann meerweite Tsunami auslösen, so die Forscher. Die lokalen Ereignisse seien vernachlässigt worden. Doch auch sie würden viele Menschen töten.
"Es ist zwar ein sehr ungewöhnliches Ereignis, aber wie es aussieht, wird es wieder passieren. Es war nicht der erste Tsunami, der Palu getroffen hat. In den 1920er und 1960er Jahren haben ähnliche Ereignisse viele Menschenleben gefordert."
Unter dem Eindruck der verheerenden Tsunami der vergangenen Jahre hat sich die Forschung ganz auf Ereignisse konzentriert, die an den Plattengrenzen entstehen und dann meerweite Tsunami auslösen, so die Forscher. Die lokalen Ereignisse seien vernachlässigt worden. Doch auch sie würden viele Menschen töten.