Erdnussallergie kann schwere Reaktionen hervorrufen: von leichtem Juckreiz, Kribbeln der Mundschleimhaut und Schwellung von Lippe und Zunge bis hin zu Atemproblemen und Kreislaufkollaps sowie Bewusstlosigkeit. Statt nun einfach die Erdnuss zu vermeiden, setzt die Hyposensibilisierung darauf, den Körper zunächst mit winzigsten Mengen Erdnuss zu konfrontieren und dann die Dosis langsam zu steigern.
Eine aktuelle Studie im Fachblatt "The Lancet" kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass Patienten während der Immuntherapie deutlich häufiger allergische Reaktionen gegen Erdnüsse haben, als Patienten, die darauf setzen, den Verzehr von Erdnüssen komplett zu vermeiden. Am Ende toleriert der Körper ein, zwei Erdnüsse, ohne dass es zu gefährlichen allergischen Reaktionen kommt. Ein normaler Verzehr von Erdnüssen ist auch nach solch einer Behandlung nicht möglich.
"Erhöhung der Lebensqualität"
Dennoch bleibe die Methodik, also die orale Aufnahme der Erdnüsse, richtig, sagte Prof. Dr. med. Christiane Bayerl, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Helios-Dr. Horst Schmidt-Kliniken Wiesbaden im Dlf. "Vom Wirkprinzip her ist Hyposensibilisierung der richtige Weg. Die Toleranz geht über die orale Aufnahme des Lebensmittels."
Insbesondere bei Kindern lohne der Aufwand. Anders als Erwachsene können sie nicht so gut kontrollieren, was sie essen. Oder sie wissen nicht so genau, was sie essen. "Dank der Immuntherapie kommt es dann nicht so schnell vor, dass sie beim Kindergeburtstag, wenn sie was naschen, oder nach dem Bäckerei-Besuch plötzlich einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock bekommen, weil sie was gegessen haben, wo Erdnüsse drin sind.
Bei Kindern gibt es noch eine gute Chance, das Immunsystem zu beeinflussen und eine Toleranz für Erdnüsse herzustellen." Die Bedeutung für das Leben sei daher groß, denn es gebe eine Erhöhung der Lebensqualität bei Kindern.