Normalerweise gibt es hier keinen Nistplatz für Kohlmeisen: direkt neben einem Chemiebetrieb, der perfluorierte Kohlenwasserstoffe herstellt. Zum Beispiel für die Beschichtungen von Teflonpfannen oder Outdoor-Kleidung. Ana Lopez hat etwas nachgeholfen und den Vögeln neben den Werkszaun der Firma in Antwerpen Nistkästen angeboten. Die wurden gerne angenommen.
"Wir untersuchen im Blut und in den Eiern der Vögel 16 verschiedene Fluorverbindungen. Die Tiere waren ihnen in unterschiedlichen Mengen ausgesetzt. Aber bei den beiden bekanntesten dieser Substanzen waren die Werte bei den Vögeln, die in der Umgebung dieses Werks brüteten, die höchsten, die jemals gemessen wurden."
Und das, obwohl einer dieser Stoffe in Belgien schon lange nicht mehr hergestellt wird. Er ist verboten, weil er zu den extrem langlebigen Umweltchemikalien zählt - zu Recht, wie die Messungen zeigen. Auswirkungen konnte Ana Lopez aber nur bei den Vögeln feststellen, die sie direkt am Betrieb angesiedelt hatte. Diese Tiere hatten etwas weniger Nachwuchs, auch waren ihre Eierschalen geringfügig dünner. Aber angesichts der massiven Chemikalienbelastung erwiesen sich die Kohlmeisen als ziemlich robust.
"Wir untersuchen im Blut und in den Eiern der Vögel 16 verschiedene Fluorverbindungen. Die Tiere waren ihnen in unterschiedlichen Mengen ausgesetzt. Aber bei den beiden bekanntesten dieser Substanzen waren die Werte bei den Vögeln, die in der Umgebung dieses Werks brüteten, die höchsten, die jemals gemessen wurden."
Und das, obwohl einer dieser Stoffe in Belgien schon lange nicht mehr hergestellt wird. Er ist verboten, weil er zu den extrem langlebigen Umweltchemikalien zählt - zu Recht, wie die Messungen zeigen. Auswirkungen konnte Ana Lopez aber nur bei den Vögeln feststellen, die sie direkt am Betrieb angesiedelt hatte. Diese Tiere hatten etwas weniger Nachwuchs, auch waren ihre Eierschalen geringfügig dünner. Aber angesichts der massiven Chemikalienbelastung erwiesen sich die Kohlmeisen als ziemlich robust.
Erdöl im Futter von Zugvögeln
Viel empfindlicher sind offensichtlich Zugvögel, die Christy Morrissey von der Universität Saskatchewan in Kanada untersucht hat.
"Zugvögel sind oft an den Meeresstränden zu finden. Sie ruhen sich dort aus und fressen sich voll. Dabei nehmen sie schnell zu. Das ist eine sehr wichtige Phase, in der sie im Körper sehr viel Fett und Nährstoffe für ihren nächsten Zugabschnitt einlagern. Sie fressen also jede Menge Würmer, Schnecken und so weiter. Und davon sind viele mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen verseucht."
Das ist eine andere wichtige Gruppe von Umweltchemikalien. Sie sind überall dort zu finden, wo Erdöl gefördert wird. Nach dem Untergang der Bohrplattform Deepwater Horizon im Jahr 2010 sind große Mengen dieser Substanzen unter anderem an die Strände von Louisiana gespült worden.
"Zugvögel sind oft an den Meeresstränden zu finden. Sie ruhen sich dort aus und fressen sich voll. Dabei nehmen sie schnell zu. Das ist eine sehr wichtige Phase, in der sie im Körper sehr viel Fett und Nährstoffe für ihren nächsten Zugabschnitt einlagern. Sie fressen also jede Menge Würmer, Schnecken und so weiter. Und davon sind viele mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen verseucht."
Das ist eine andere wichtige Gruppe von Umweltchemikalien. Sie sind überall dort zu finden, wo Erdöl gefördert wird. Nach dem Untergang der Bohrplattform Deepwater Horizon im Jahr 2010 sind große Mengen dieser Substanzen unter anderem an die Strände von Louisiana gespült worden.
Sanderling wird dünner und langsamer
Dort macht der Sanderling Rast, ein kleiner Wattvogel. Rund 50 Gramm wiegt er, wenn er ankommt, und er bringt sein Körpergewicht in drei Wochen mindestens auf das Doppelte. Dagegen legt er kaum Gewicht zu, wenn er Würmer frisst, die mit den Chemikalien belastet sind, hat Christy Morrissey herausgefunden. Und das hat Folgen für das Zugverhalten.
"Wir konnten winzige Sender an den Vögeln befestigen und somit Daten über das Zugvermögen erhalten. Dadurch wissen wir, dass die Vögel den Rastplatz später verlassen, weil sie sich noch nicht genug Fett angefressen haben. Sie kommen auch später am nächsten Zwischenstopp an und sie fliegen langsamer."
"Wir konnten winzige Sender an den Vögeln befestigen und somit Daten über das Zugvermögen erhalten. Dadurch wissen wir, dass die Vögel den Rastplatz später verlassen, weil sie sich noch nicht genug Fett angefressen haben. Sie kommen auch später am nächsten Zwischenstopp an und sie fliegen langsamer."
Störung eines ausgeklügelten Plans
Dass sie als lahme Hänflinge statt als flotte Fettkugeln unterwegs sind, ist ein existenzielles Problem für die Vögel. Denn der Flugplan hin zu ihren Brutgebieten in der Arktis ist genau auf die dortigen Bedingungen abgestimmt. Zum Beispiel müssen die winzigen Vögel ihre Brut aufgezogen haben, bevor Raubvögel die Arktis erreichen, die sich von Küken ernähren.
"Schon eine geringe Verzögerung von Tagen oder wenigen Wochen führt dazu, dass die Vögel nicht mehr brüten können. Wenn Männchen zu spät ankommen, können sie kein Revier mehr besetzen. Und Weibchen haben nicht mehr genug Zeit, um ausreichend Ressourcen für die Eiablage zu bilden. Wir wissen außerdem, dass die Vögel ihre Brutzeit sehr genau darauf abstimmen, wann es das meiste Futter für ihren Nachwuchs gibt."
"Schon eine geringe Verzögerung von Tagen oder wenigen Wochen führt dazu, dass die Vögel nicht mehr brüten können. Wenn Männchen zu spät ankommen, können sie kein Revier mehr besetzen. Und Weibchen haben nicht mehr genug Zeit, um ausreichend Ressourcen für die Eiablage zu bilden. Wir wissen außerdem, dass die Vögel ihre Brutzeit sehr genau darauf abstimmen, wann es das meiste Futter für ihren Nachwuchs gibt."
Klimawandel und Umweltgifte als Bedrohung
Das wird wegen des Klimawandels ohnehin ein immer knapperes Rennen. Denn die Leibspeisen der Jungen, nämlich Insekten und Pflanzen, tauchen in der Arktis immer früher auf. Eigentlich sollten sich deshalb auch die Sanderlinge und andere Zugvögel zu einem früheren Zeitpunkt einfinden. Doch wenn das Futter auf ihrer Route mit Umweltchemikalien belastet ist, wird das immer schwieriger.