Reuning: Herr Peter, was ist das für ein Müll, der sich dort auf der Insel angesammelt hat?
Peter: Wir finden verschiedenen Müll. Wir finden einmal Müll, der von Südamerika, das heißt also über 1000 Kilometer angespült ist - und das ist nicht wenig. Daneben aber auch Müll, der von Schiffen aus der Umgebung kommt, und vor allem alter Müll, der selbst auf der Insel abgelagert wurde, das heißt also aus den 70er- und 80er-Jahren. Als die ersten Station entstanden, hat man nicht darauf geachtet, den Müll wieder nachhause zu transportieren.
Reuning: Stationen. Damit meinen Sie Forschungsstation?
Peter: Ja, Stationen im weitesten Sinne. Wir haben natürlich überwiegend Forschungsstationen, wir haben aber auch vor allem bei den Südamerikanern, Stationen, die zum Betrieb anderer Stationen dienen. Das heißt, das sind zum Beispiel Luftwaffenstationen oder Marinestationen, die die Logistik betreiben und auch für Sicherheit sorgen.
Reuning: Das heißt, das ist eigentlich ein regionales Problem dort auf dieser Insel?
Peter: Nicht nur, nicht nur. Wir haben solche Probleme, was Müll betrifft, in allen alten Stationen, die auf dem Kontinent oder auf den Inseln entstanden sind und die bis in die 80er-, sogar manchmal bis in die 90er-Jahre hinein ihren Müll wild abgelagert haben. Erst mit dem Madrider Protokoll in den 90er-Jahren hat sich das dort grundlegend geändert.
Reuning: Aber wenn ich das richtig verstehe, ist diese Insel auch besonders begehrt bei Forschern. Was macht denn dieses Eiland so attraktiv?
Peter: Das sind zwei Gründe. Das eine ist, dass die Natur sehr reich ist. Wir haben also eine eisfreie Halbinsel, die Fildes-Halbinsel, auf der wir arbeiten, eines der größten eisfreien Gebiete in der Antarktis, immerhin 30 Quadratkilometer. Und das zweite ist, sie ist logistisch relativ einfach zu erreichen. Sie können mit dem Flugzeug in zwei Stunden von Südamerika auf King-George-Island sein, beziehungsweise mit dem Schiff in zwei Tagen.
Reuning: Im Auftrag des Umweltbundesamtes haben Sie nun einen Bericht (PDF-Datei) verfasst, wie man mit diesem Problem umgehen kann. Welche Vorschläge machen Sie darin?
Peter: Erst einmal ein ganz allgemeiner Vorschlag: Wir haben hier verschiedene Interessen. Wir haben die Interessen der Stationen, des Naturschutzes, der Forschung, die alle auf ein enges Gebiet sich begrenzen. Und unser Vorschlag ist, dort ein Sonderverwaltungsgebiet einzuführen. Das heißt also, das ist eine Art Schutzgebietskategorie, die in der Antarktis angewandt werden kann, wo man praktisch diese Interessen bündeln kann. Also in einem großen Gebiet sowohl Teile unter relativ strengen Schutz stellen kann, also Artenschutzgebiet, oder Naturschutzgebiet. Andererseits aber auch solche Gebiete ausweisen, die im Prinzip durch den Menschen so intensiv genutzt sind, dass man auf Naturschutzbelange nicht mehr Rücksicht nehmen muss, dafür aber allgemeinen Umweltschutz, zum Beispiel Ölverschmutzung und so weiter beachten muss. Das Ganze ist leider nicht erfolgreich gewesen bisher, da einige Länder, vor allem die südamerikanischen Anrainerländer, wenig Interesse haben, sich dort begrenzen zu lassen.
Reuning: Dann muss es sicherlich doch auch darum noch gehen, dieses Gebiet wieder zu reinigen von Müll.
Peter: Ja, es gab schon sehr gute Aktionen Anfang 2000, als man eine große Schrottaktion unternommen hat, also alte Fahrzeuge zerlegt hat, das war natürlich ein Kostenproblem, wo internationale Geldmittel zur Verfügung standen. Heute geht es darum, zum Beispiel alte Müllplätze, die inzwischen schon mit Boden bedeckt waren, wieder zu öffnen und den Müll zu entsorgen. Das ist nicht so einfach, Sie haben da eben Glasscherben, Sie haben Metallteile und Steine zusammen, die man irgendwie trennen muss und dann letztendlich entsorgen muss, um dann letztendlich auch keine Gefahr dort für die Umwelt zu bieten. Denn dort, wo Sie Permafrost haben, also Dauerfrostboden, frieren diese Teile jetzt zunehmend heraus aus dem Boden und stellen für die Tiere jetzt zum Beispiel auch eine Gefahr dar.
Peter: Wir finden verschiedenen Müll. Wir finden einmal Müll, der von Südamerika, das heißt also über 1000 Kilometer angespült ist - und das ist nicht wenig. Daneben aber auch Müll, der von Schiffen aus der Umgebung kommt, und vor allem alter Müll, der selbst auf der Insel abgelagert wurde, das heißt also aus den 70er- und 80er-Jahren. Als die ersten Station entstanden, hat man nicht darauf geachtet, den Müll wieder nachhause zu transportieren.
Reuning: Stationen. Damit meinen Sie Forschungsstation?
Peter: Ja, Stationen im weitesten Sinne. Wir haben natürlich überwiegend Forschungsstationen, wir haben aber auch vor allem bei den Südamerikanern, Stationen, die zum Betrieb anderer Stationen dienen. Das heißt, das sind zum Beispiel Luftwaffenstationen oder Marinestationen, die die Logistik betreiben und auch für Sicherheit sorgen.
Reuning: Das heißt, das ist eigentlich ein regionales Problem dort auf dieser Insel?
Peter: Nicht nur, nicht nur. Wir haben solche Probleme, was Müll betrifft, in allen alten Stationen, die auf dem Kontinent oder auf den Inseln entstanden sind und die bis in die 80er-, sogar manchmal bis in die 90er-Jahre hinein ihren Müll wild abgelagert haben. Erst mit dem Madrider Protokoll in den 90er-Jahren hat sich das dort grundlegend geändert.
Reuning: Aber wenn ich das richtig verstehe, ist diese Insel auch besonders begehrt bei Forschern. Was macht denn dieses Eiland so attraktiv?
Peter: Das sind zwei Gründe. Das eine ist, dass die Natur sehr reich ist. Wir haben also eine eisfreie Halbinsel, die Fildes-Halbinsel, auf der wir arbeiten, eines der größten eisfreien Gebiete in der Antarktis, immerhin 30 Quadratkilometer. Und das zweite ist, sie ist logistisch relativ einfach zu erreichen. Sie können mit dem Flugzeug in zwei Stunden von Südamerika auf King-George-Island sein, beziehungsweise mit dem Schiff in zwei Tagen.
Reuning: Im Auftrag des Umweltbundesamtes haben Sie nun einen Bericht (PDF-Datei) verfasst, wie man mit diesem Problem umgehen kann. Welche Vorschläge machen Sie darin?
Peter: Erst einmal ein ganz allgemeiner Vorschlag: Wir haben hier verschiedene Interessen. Wir haben die Interessen der Stationen, des Naturschutzes, der Forschung, die alle auf ein enges Gebiet sich begrenzen. Und unser Vorschlag ist, dort ein Sonderverwaltungsgebiet einzuführen. Das heißt also, das ist eine Art Schutzgebietskategorie, die in der Antarktis angewandt werden kann, wo man praktisch diese Interessen bündeln kann. Also in einem großen Gebiet sowohl Teile unter relativ strengen Schutz stellen kann, also Artenschutzgebiet, oder Naturschutzgebiet. Andererseits aber auch solche Gebiete ausweisen, die im Prinzip durch den Menschen so intensiv genutzt sind, dass man auf Naturschutzbelange nicht mehr Rücksicht nehmen muss, dafür aber allgemeinen Umweltschutz, zum Beispiel Ölverschmutzung und so weiter beachten muss. Das Ganze ist leider nicht erfolgreich gewesen bisher, da einige Länder, vor allem die südamerikanischen Anrainerländer, wenig Interesse haben, sich dort begrenzen zu lassen.
Reuning: Dann muss es sicherlich doch auch darum noch gehen, dieses Gebiet wieder zu reinigen von Müll.
Peter: Ja, es gab schon sehr gute Aktionen Anfang 2000, als man eine große Schrottaktion unternommen hat, also alte Fahrzeuge zerlegt hat, das war natürlich ein Kostenproblem, wo internationale Geldmittel zur Verfügung standen. Heute geht es darum, zum Beispiel alte Müllplätze, die inzwischen schon mit Boden bedeckt waren, wieder zu öffnen und den Müll zu entsorgen. Das ist nicht so einfach, Sie haben da eben Glasscherben, Sie haben Metallteile und Steine zusammen, die man irgendwie trennen muss und dann letztendlich entsorgen muss, um dann letztendlich auch keine Gefahr dort für die Umwelt zu bieten. Denn dort, wo Sie Permafrost haben, also Dauerfrostboden, frieren diese Teile jetzt zunehmend heraus aus dem Boden und stellen für die Tiere jetzt zum Beispiel auch eine Gefahr dar.