Der Film "Die 13 Rosen" handelt von der Inhaftierung und Hinrichtung von 13 minderjährigen jungen Frauen kurz nach dem Einmarsch der Franco-Truppen in Madrid im Jahr 1939. – Ein detaillierter Blick auf die Repression des Franco-Regimes, der Zehntausende zum Opfer fielen. Einige Besucher meinen:
" Eine traurige Geschichte. Schlimm, dass das wirklich passiert ist. Solche Filme sind notwendig, damit die jungen Leute erfahren, was geschehen ist. "
" Der Film hat mich beeindruckt. Diese Dinge dürfen nicht vergessen werden. "
Nicht nur der Erfolg im Kino zeigt: Das Interesse der Spanier an der eigenen Vergangenheit ist groß. In den Buchhandlungen finden historische Abhandlungen über Bürgerkrieg und Franco-Diktatur großen Absatz. Diese Woche wurden die "Chroniken des Antifrankismus" wieder neu aufgelegt. Zur Vorstellung sagte der Parlamentarier José Antonio Torres, der das Gesetz zur Aufarbeitung der Franco-Diktatur für die Sozialisten eingebracht hat:
" Dies ist ein Buch des "Historischen Gedächtnisses". Ein Gesetz kann so etwas nicht leisten. Niemand würde diesem Buch Glauben schenken, wenn es das Ergebnis einer parlamentarischen Abstimmung mit 142 Gegenstimmen wäre. Das Parlament kann nur für den freien Zugang zu Archiven und Zeugenaussagen sorgen, garantieren, das solche Geschichtsbücher veröffentlicht werden können. Es kann nicht Geschichte schreiben. "
Damit begegnet der Politiker einem großen Missverständnis. Das Gesetz schreibt eine Neuordnung und freien Zugang zu den historischen Archiven vor, will Angehörigen bei der Suche nach den oft in Straßengräben verscharrten Opfern helfen, die Opfer auch juristisch rehabilitieren, verbieten, Straßen nach Franco oder seinen Mitarbeitern zu benennen. Einen Konsens über die eigene Geschichte wird es damit aber nicht geben, sagt auch Buchautor Pedro Vega:
" Das Regime war viel mehr als nur Franco. Das Wörterbuch der Königlichen Sprachakademie definiert den Frankismus als "soziale, politische Bewegung mit totalitären Tendenzen". Eine solche Bewegung verschwindet nicht einfach in den wenigen Jahren unserer Demokratie. Immer noch ist vom "katholischen Spanien", der "Größe des Vaterlands" usw. die Rede. Wenn wir also heute über unsere Geschichte debattieren, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir auch wieder den Diskurs des einstigen Regimes hören. "
Das Gesetz reiße die alten Wunden der Vergangenheit wieder auf, meint die Volkspartei, die gegen einen großen Teil des Textes gestimmt hat. Sie wirft den Sozialisten vor, die so genannte "transición", den friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie nicht mehr zu würdigen. Santiago Carrillo war fast 30 Jahre lang Chef der spanischen Kommunisten und einer der Protagonisten jener Zeit. Er sagt heute:
" In Spanien haben wir sehr viel von der "transición" gesprochen. Aber für diesen Übergang zur Demokratie gab es ein Vorspiel, eine Vorarbeit durch Leute, die heute völlig unbekannt sind. Dabei haben sie erst den friedlichen Übergang zur Demokratie möglich gemacht. "
Carrillo spricht von den Studentenprotesten in Madrid Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, bei denen erstmals die Kinder der Franco-Anhänger gemeinsam mit den Familien der Verlierer des Bürgerkriegs gegen die Diktatur demonstrierten. Die transición habe jedoch auch einen "Pakt des Schweigens" beinhaltet, der es jahrzehntelang unmöglich machte, über die Verbrechen des Regimes zu sprechen, sagen Kritiker heute. Carrillo weist diesen Vorwurf zurück, begrüßt aber das nun beschlossene Gesetz:
" Das war kein Pakt des Schweigens. Aber während Deutschland und der Rest Europas durch den Krieg vom Faschismus gereinigt wurde, konnten wir in Spanien die Diktatur nicht mit Waffen besiegen. Wir mussten uns mit einem Teil dieses Regimes einigen. Die Vertreter der Diktatur zur Verantwortung zu ziehen, hätte bedeutet, die liberalen Kräfte auf deren Seite zu schwächen. Darum sprachen wir damals von "Nationaler Versöhnung". Aber heute sind wir zwei Generationen weiter. Heute hat niemand mehr etwas mit dem Krieg zu tun. Es ist an der Zeit, dass wir erfahren, was in diesem Land passiert ist. "
" Eine traurige Geschichte. Schlimm, dass das wirklich passiert ist. Solche Filme sind notwendig, damit die jungen Leute erfahren, was geschehen ist. "
" Der Film hat mich beeindruckt. Diese Dinge dürfen nicht vergessen werden. "
Nicht nur der Erfolg im Kino zeigt: Das Interesse der Spanier an der eigenen Vergangenheit ist groß. In den Buchhandlungen finden historische Abhandlungen über Bürgerkrieg und Franco-Diktatur großen Absatz. Diese Woche wurden die "Chroniken des Antifrankismus" wieder neu aufgelegt. Zur Vorstellung sagte der Parlamentarier José Antonio Torres, der das Gesetz zur Aufarbeitung der Franco-Diktatur für die Sozialisten eingebracht hat:
" Dies ist ein Buch des "Historischen Gedächtnisses". Ein Gesetz kann so etwas nicht leisten. Niemand würde diesem Buch Glauben schenken, wenn es das Ergebnis einer parlamentarischen Abstimmung mit 142 Gegenstimmen wäre. Das Parlament kann nur für den freien Zugang zu Archiven und Zeugenaussagen sorgen, garantieren, das solche Geschichtsbücher veröffentlicht werden können. Es kann nicht Geschichte schreiben. "
Damit begegnet der Politiker einem großen Missverständnis. Das Gesetz schreibt eine Neuordnung und freien Zugang zu den historischen Archiven vor, will Angehörigen bei der Suche nach den oft in Straßengräben verscharrten Opfern helfen, die Opfer auch juristisch rehabilitieren, verbieten, Straßen nach Franco oder seinen Mitarbeitern zu benennen. Einen Konsens über die eigene Geschichte wird es damit aber nicht geben, sagt auch Buchautor Pedro Vega:
" Das Regime war viel mehr als nur Franco. Das Wörterbuch der Königlichen Sprachakademie definiert den Frankismus als "soziale, politische Bewegung mit totalitären Tendenzen". Eine solche Bewegung verschwindet nicht einfach in den wenigen Jahren unserer Demokratie. Immer noch ist vom "katholischen Spanien", der "Größe des Vaterlands" usw. die Rede. Wenn wir also heute über unsere Geschichte debattieren, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir auch wieder den Diskurs des einstigen Regimes hören. "
Das Gesetz reiße die alten Wunden der Vergangenheit wieder auf, meint die Volkspartei, die gegen einen großen Teil des Textes gestimmt hat. Sie wirft den Sozialisten vor, die so genannte "transición", den friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie nicht mehr zu würdigen. Santiago Carrillo war fast 30 Jahre lang Chef der spanischen Kommunisten und einer der Protagonisten jener Zeit. Er sagt heute:
" In Spanien haben wir sehr viel von der "transición" gesprochen. Aber für diesen Übergang zur Demokratie gab es ein Vorspiel, eine Vorarbeit durch Leute, die heute völlig unbekannt sind. Dabei haben sie erst den friedlichen Übergang zur Demokratie möglich gemacht. "
Carrillo spricht von den Studentenprotesten in Madrid Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, bei denen erstmals die Kinder der Franco-Anhänger gemeinsam mit den Familien der Verlierer des Bürgerkriegs gegen die Diktatur demonstrierten. Die transición habe jedoch auch einen "Pakt des Schweigens" beinhaltet, der es jahrzehntelang unmöglich machte, über die Verbrechen des Regimes zu sprechen, sagen Kritiker heute. Carrillo weist diesen Vorwurf zurück, begrüßt aber das nun beschlossene Gesetz:
" Das war kein Pakt des Schweigens. Aber während Deutschland und der Rest Europas durch den Krieg vom Faschismus gereinigt wurde, konnten wir in Spanien die Diktatur nicht mit Waffen besiegen. Wir mussten uns mit einem Teil dieses Regimes einigen. Die Vertreter der Diktatur zur Verantwortung zu ziehen, hätte bedeutet, die liberalen Kräfte auf deren Seite zu schwächen. Darum sprachen wir damals von "Nationaler Versöhnung". Aber heute sind wir zwei Generationen weiter. Heute hat niemand mehr etwas mit dem Krieg zu tun. Es ist an der Zeit, dass wir erfahren, was in diesem Land passiert ist. "