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Erfolgreiche Saturn-Landung vor 15 Jahren
Europas Huygens auf Titan

Vor 15 Jahren machte Europa einen Riesensprung in der Raumfahrt. Am 14. Januar 2005 trat die ESA-Sonde Huygens in die Atmosphäre des Saturnmonds Titan ein und landete am Fallschirm sanft auf der Oberfläche.

Von Dirk Lorenzen |
Huygens auf der Titanoberfläche (Zeichnung)
Huygens auf der Titanoberfläche (Zeichnung) (NASA / ESA)
Zweieinhalb Stunden lang dauerte das Herabsinken durch die dichte Gashülle des Mondes. Während dieser Zeit hat Huygens Fotos gemacht, die chemische Zusammensetzung der Titanatmosphäre gemessen, Druck und Temperatur bestimmt und die Windgeräusche aufgenommen. Schließlich setzte Huygens in der eisigen Landschaft auf. Das etwas ocker-rötliche Bild der Eisbrocken in der Umgebung ist eine Ikone der Raumfahrtgeschichte.
Auf den Fotos, die die Sonde während des Fluges gemacht hat, sind gewaltige Berge mit Fließmustern von Bächen und Flüssen sowie eine Art Seeufer zu sehen. Bei Temperaturen von unter -180 Grad Celsius ist Wasser steinhart gefroren – lediglich Kohlenwasserstoffe regnen hin und wieder aus den dichten Wolken aus und lassen Flüsse und Seen entstehen.
Huygens war als Tochtersonde der NASA-Mission Cassini zum Saturn gereist. Einige Stunden nach dem Aufsetzen brach wie erwartet der Funkkontakt zur Muttersonde ab, weil Cassini für Huygens unter dem Horizont verschwunden war.
Doch während Cassini vor zweieinhalb Jahren gezielt in den Saturn gelenkt wurde und in den Gasmassen des Planeten verglüht ist, liegt Huygens auch nach 15 Jahren noch tiefgefroren auf dem Titan.
Wer weiß: Womöglich wird Europas Sonde eines fernen Tages von interplanetaren Archäologen ausgegraben.