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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Eine Hormontherapie in den Wechseljahren erhöht das Brustkrebsrisiko langfristig +++ Zum ersten Mal zeigt ein Mini-Hirn aus dem Labor menschen-ähnliche Aktivität +++ Nordamerika wurde schon vor 16.000 Jahren besiedelt +++ Dem Great Barrier Reef geht es "sehr schlecht" +++ Die Zahl der Ebola-Fälle im Kongo steigt weiter +++ Eine US-Studie zeigt, wer nach der E-Scooter Nutzung im Krankenhaus landet

Von Sophia Wagner |
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Eine Hormontherapie in den Wechseljahren erhöht das Brustkrebsrisiko langfristig
Das ist das wichtigste Ergebnis einer Metastudie, die heute im Fachmagazin The Lancet publiziert wurde. Demnach erhöht nahezu jede Form der Hormontherapie das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs – und zwar auch noch Jahre nach der Behandlung. Komplett ohne Hormonbehandlung liegt das Brustkrebsrisiko einer normalgewichtigen Frau zwischen 50 und 70 Jahren bei 6,3 Prozent. Für Frauen, die fünf Jahre lang mit einem Doppelpräparat aus Östrogen und Progesteron behandelt wurden, steigt dieses Risiko auf 8,3 Prozent. Geringer ist der Anstieg für Frauen, die nur mit Östrogen behandelt wurden. Sie haben ein Brustkrebsrisiko von 6,8 Prozent. Bisher ging man davon aus, dass das Brustkrebsrisiko kurz nach Absetzen der Therapie wieder auf ein normales Maß zurückgeht. Für die Studie wurden die Daten von knapp 500.000 Frauen ausgewertet, bei denen die Menopause eingesetzt hatte. 100.000 dieser Frauen erkrankten an Brustkrebs. Die Daten stammen aus 58 Studien.
Quelle: The Lancet

Zum ersten Mal zeigt ein Mini-Hirn aus dem Labor menschenähnliche Aktivität
Ein Team aus den USA hat im Labor erbsengroße Mini-Gehirne aus menschlichen Stammzellen wachsen lassen. Über zehn Monate konnten sich die sogenannten Organoide in einem speziellen Nährmedium entwickeln. Das berichten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Fachmagazin Cell Stem Cell. Im Laufe der Zeit hätten sich die Stammzellen selbstständig in unterschiedliche Zelltypen weiterentwickelt und in einer dreidimensionalen Struktur organisiert. Ab dem zweiten Monat hätten Elektroden dann Hirnwellen messen können. Diese seien über die Monate klarer und regelmäßiger geworden. Ein eindeutiges Zeichen für die Vernetzung der Zellen untereinander. Laut der Autoren ist das Level der gemessenen Hirnaktivität bisher beispiellos. Trotzdem seien die Organoide noch weit vom menschlichen Gehirn entfernt und hätten wahrscheinlich kein Bewusstsein. Die Hirn-Organoide könnten in der Zukunft als Modell für die Erforschung neuronaler Krankheiten dienen.
Quelle: Cell Stem Cell

Nordamerika wurde schon vor 16.000 Jahren besiedelt
Das zeigt die Analyse neuer archäologischer Funde im Westen des US-Bundesstaates Idaho. Die Steinwerkzeuge und Knochensplitter wurden in unmittelbarer Nähe des Salmon River ausgegraben. Mit Hilfe der Radiokarbon-Methode wurden verschiedene Fundstücke auf ein Alter von bis zu 16.000 Jahren datiert. Sie sind damit über 1000 Jahr älter als alle vorherigen Funde in Nordamerika. Das berichtet ein internationales Team in der Zeitschrift Science. Die Artefakte liefern neue Hinweise zur Besiedlungsgeschichte Amerikas. Statt über eine Landbrücke zwischen Sibirien und Alaska einzuwandern, sind die ersten Amerikaner demnach entlang der Pazifikküste gereist. Dafür sprechen sowohl der Fundort als auch das Alter der Fundstücke. Um die Herkunft der frühen Siedler weiter zu erforschen, sollen die Werkzeuge vom Salmon River jetzt mit ähnlichen Fundstücken aus Russland und Japan verglichen werden.
Quelle: Science 

Dem Great Barrier Reef geht es "sehr schlecht"
Das teilen australische Behörden in einem heute veröffentlichten Bericht zum Gesundheitszustand des Riffs mit. Nach ausgedehnten Korallenbleichen in den Jahren 2016 und 2017 seien stellenweise bis zu 90 Prozent der Korallen abgestorben. Dieses Schicksal könne auch dem Rest des 2.300 Kilometer langen Riffs drohen. Befürchtet wird auch, dass das Riff seinen Status als UNESCO-Welterbe verlieren wird. Als Ursachen für die Zerstörung nennt der Bericht den Klimawandel, die Meeresverschmutzung und die Überfischung.
Quelle: GBRMPA

Die Zahl der Ebola-Fälle im Kongo steigt weiter
Die Epidemie ist auch weiterhin nicht eingedämmt. Wie kongolesische Behörden jetzt mitgeteilt haben, gibt es mittlerweile 3004 gemeldete Ebola-Fälle und 2006 Tote. Das Virus breitet sich seit August 2018 im Ostkongo aus. Obwohl in der Zwischenzeit rund 200.000 Menschen gegen die Krankheit geimpft wurden, konnte die Ausbreitung bisher nicht gestoppt werden. Das liegt auch an der instabilen Lager der Region, in der mehrere Milizen aktiv sind. Neben Ebola hat der Kongo momentan auch mit der Cholera und einem großen Masern-Ausbruch zu kämpfen. Die WHO ruft zu verstärkten Anstrengungen bei der Bekämpfung auf. Ohne eine Stärkung des dortigen Gesundheitssystems sei die Lage nicht in den Griff zu bekommen.
Quelle: dpa

Eine US-Studie zeigt, wer nach der E-Scooter-Nutzung im Krankenhaus landet
In die Studie, die im Fachmagazin Trauma Surgery and Acute Care Open veröffentlich wurde, flossen die Daten von drei großen US-Unfallkliniken. Zwischen November 2017 und Oktober 2018 wurden dort 103 Patienten und Patientinnen eingeliefert, die mit ihrem E-Scooter verunglückt waren. Die meisten Unfallopfer waren Männer zwischen 20 und 40. In 79 Prozent der Fälle wurde ein Alkoholtest gemacht. Dabei kam heraus, dass knapp die Hälfte der Untersuchten alkoholisiert gefahren war. Auch andere Drogen konnten nachgewiesen werden, zum Beispiel Cannabis und Crystal-Meth. Mit 42 Prozent waren Beinbrüche die häufigste Verletzung, gefolgt von schweren Verletzungen im Gesicht und Gehirnblutungen. Nur 2 Prozent der Eingelieferten trugen beim Unfall einen Helm. In einer Studie aus dem Juni diesen Jahres hatten Forschende die Zahl der Notarztbesuche wegen E-Scooter-Unfällen für die gesamte USA auf um die 32.000 geschätzt.
Quelle: Trauma Surgery and Acute Care Open und American Journal of Otolaryngology