Der saisonale Effekt bei SARS-CoV-2 wird offenbar nicht so groß wie bei anderen Erkältungsviren
Eine Modellrechnung aus Nordamerika bis zum Jahr 2025 zeigt, dass sich im Frühjahr und Sommer die Epidemie vermutlich nicht verlangsamen wird. Demnach wird es nach einer ersten Pandemiewelle mit SARS-CoV-2 wahrscheinlich zu wiederholten Ausbrüchen im Winter kommen. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam der Harvard T.H. Chan School of Public Health in einer Studie, die auf dem Preprint Server MedRxiv vorgestellt wurde. Wie sich die Epidemie mit dem neuartigen Coronavirus weiter entwickelt, hängt unter anderem von der Saisonalität, der Dauer der Immunität und der Stärke der Kreuzimmunität zu anderen menschlichen Coronaviren ab, so die Studienautoren.
Quelle: MedRxiv | Ärzteblatt
Die Ansteckungsgefahr durch SARS-CoV-2 verändert sich rasch
Virologen aus München und Berlin haben erste Daten über frisch infizierte COVID-19-Patienten aus dem ersten bayerischen Cluster auf dem Preprint Server MedRxiv veröffentlicht. Bei zehn Kontaktpersonen der Infizierten in Quarantäne konnten die Mediziner verfolgen, wie sich die Krankheit bei milden COVID-19-Verläufen entwickelte. Diese Daten erlauben erste Einsichten darüber, wann Infizierte für andere ansteckend werden. Demnach stellten die Forscher zu Beginn der Infektion sehr hohe Virusmengen fest, die bereits vom frühesten Zeitpunkt der Erkrankung im Rachen der Patienten nachweisbar waren. Erst nach dem fünften Tag ging die Virusausscheidung bei milden Fällen zurück. Damit könnte eine frühzeitige Entlassung mit anschließender häuslicher Quarantäne für bestimmte Patienten gewählt werden, so die Studienautoren.
Quelle: MedRxiv
Wahrscheinlich gibt es einen zweiten geheilten HIV-Patienten
Bislang galt der so genannte "Berliner Patient" als der einzige Mensch, der von HIV geheilt wurde. Nun gibt es neue Erkenntnisse zu einem bereits bekannten Patienten in England, der mit einer speziellen Therapie offenbar vom Aids-Erreger befreit wurde. 30 Monate nach Beendigung der Anti-HIV-Therapie ist bei dem so genannten "Londoner Patient" kein funktionsfähiges HI-Virus mehr nachweisbar, schreibt ein Team der Universität von Cambridge im Fachblatt The Lancet HIV. Der Patient, der neben HIV eine Blutkrebserkrankung hatte, hatte zuvor eine spezielle Stammzellspende erhalten. Die Studienautoren betonen, dass die Stammzelltherapie eine Hochrisikobehandlung sei, die für die meisten HIV-Patienten nicht infrage kommt. Der Deutschlandfunk hatte über den Londoner Patienten bereits im März 2019 berichtet.
Quelle: The Lancet HIV | Agenuren
Physiker vermessen Neutronensterne so exakt wie nie
Ein internationales Team unter der Leitung von Forschenden des Albert-Einstein-Instituts in Hannover hat die Größe von Neutronensternen mithilfe einer neuen Methode bestimmt. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt NATURE Astronomy darlegen, kombinierten sie ein theoretisches Modell der Sternmaterie mit Beobachtungen der Neutronensternverschmelzung GW170817 vom August 2017. Demnach weist ein typischer Neutronenstern einen Radius von rund elf Kilometern auf. Die Ergebnisse sind um den Faktor zwei präziser als bisherige Messungen, so die Studienautoren. Die Daten ermöglichen neue Einblicke in das endgültige Schicksal der Neutronensterne bei der Verschmelzung von Doppelsystemen. Diese seien wichtig, da Neutronensterne nicht nur miteinander verschmelzen können, sondern auch mit einem schwarzen Loch.
Quelle: NATURE Astronomy | MPG
Das Icarus Projekt ist gestartet
Heute ist das Beobachtungssystem für Tierwanderungen Icarus auf der Internationalen Raumstation ISS in Betrieb gegangen. Mit dem Kooperationsprojekt der Max-Planck-Gesellschaft, der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollen Forschende die Zugrouten verschiedener Tierarten bei ihren Wanderungen erforschen. Auf das heutige Einschalten des Systems folgt eine mehrmonatige Testphase, in der die Sender sowie die Systemkomponenten am Boden und an Bord der ISS geprüft werden. Nach Abschluss aller Tests wird Icarus den Nutzern voraussichtlich im Herbst 2020 zur Verfügung stehen.
Quelle: MPG
Früher waren die Tage kürzer
Geoforscher der Freien Universität Brüssel haben 70 Millionen Jahre alte Schalen bestimmter Rudisten untersucht. Diese heute ausgestorbene Muschelordnung existierte vom Jura bis zum Ende der Kreidezeit, war in den tropischen Ozeanen verbreitet und hinterließ gewaltige Riffe. Diese Muscheln wuchsen so schnell, dass die Forschenden in der Kalkschale die Tag-Nacht-Schwankungen ablesen können. Wie sie im Fachblatt Paleoceanography and Paleoclimatology notieren, drehte sich damals die Erde schneller als heute. Genauer gesagt: ein Tag dauerte damals nur 23,31 Stunden. Demnach umfasste ein Jahr zu Zeiten der Dinosaurier nicht 365, sondern 372 Tage. Grund dafür war der Mond, der im Laufe der Zeit die Rotation der Erde immer weiter abbremst. Die neuen Daten helfen, diesen Effekt für die Vergangenheit zu rekonstruieren.
Quelle: Eurekalert! | Paleoceanography and Paleoclimatology