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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Heimliche Übertragungen von Corona +++ Tierversuchen zur Erforschung von Corona +++ Bakterien können sich schneller als gedacht fortbewegen +++ Legosteine könnten sich im Meer bis zu 1300 Jahre erhalten +++ Der Treibhausgasausstoß in Deutschland ist 2019 um 6,3 Prozent zurückgegangen

Von Piotr Heller |
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
"Heimliche Übertragungen" haben die schnelle Ausbreitung von Corona ermöglicht
Als "stealth transmission", also "heimliche Übertragung" bezeichnen Forscher der Columbia University Fälle, bei denen Menschen ohne oder nur mit leichten Symptomen die Krankheit weitergeben.
Die Wissenschaftler haben mit Hilfe von Simulationen untersucht, wie diese unentdeckten Fälle die Ausbreitung in China beeinflusst haben. Demnach gehörten vor dem 23. Januar, also vor den großen Reisebeschränkungen um Wuhan, 86 Prozent der Corona-Fälle zu dieser nicht-dokumentierten Gruppe.
Die so infizierten Personen dürften weniger ansteckten gewesen sein, als solche, die starke Symptome zeigten. Aber aufgrund ihrer schieren Masse hätten sie die Krankheit insgesamt oft weitergegeben und, so die Simulation, zu zwei Drittel der dokumentierten Corona-Infektionen geführt, schreiben die Forscher im Fachblatt Science.
Quelle: Pressemitteilung

Das Friedrich-Löffler-Institut hat mit Tierversuchen zur Erforschung von Corona begonnen
Das Institut befasst sich mit Tiergesundheit und betreibt dafür auf der Ostseeinsel Riems bei Greifswald Labore. Dort werde man die Krankheit jetzt an Schweinen, Hühnern, Flughunden und Frettchen erforschen, erklärte der Präsident des Instituts heute.
Hühner und Schweine seien ausgewählt worden, weil das Friedrich-Löffler-Institut den Auftrag hat, die Gesundheit von lebensmittelliefernden Tieren zu erhalten sowie Menschen vor tierischen Infektionskrankheiten zu schützen. Frettchen wiederum gelten als Modelltiere für Atemwegsinfektionen bei Menschen und könnten als Versuchstiere für Therapien und Impfstoffe dienen. Bei Fledertieren, zu denen Flughunde gehören, wird der Ursprung des neuen Virus vermutet.
Quelle: dpa

Bakterien können sich schneller als gedacht fortbewegen
Das E. coli Bakterium kommt auf charakteristische Art voran: Es schwimmt zunächst eine Strecke geradeaus, dann ändert es zufällig seine Richtung und schwimmt erneut eine gewisse Strecke. So geht es immer weiter.
Forscher aus mehreren Ländern haben diese Fortbewegung genauer untersucht, indem sie E. coli Bakterien unter Laborbedingungen gegen den Strom schwimmen ließen. Dabei stellten sie fest: Im menschlichen Körper wären die Bakterien etwa in der Lage, binnen Stunden von der Blase in die Nieren vorzudringen.
Bisherige Modelle der Bakterien-Fortbewegung sind aber nicht in der Lage, diese Schwimmleistung zu erklären, notieren die Forscher im Fachblatt "Science Advances". Der Grund ist, dass sie das Verhältnis von Geradeaus-Schwimmen und Richtungsänderung nicht korrekt widerspiegeln.
Die Forscher haben nun ein verbessertes Modell entwickelt, das dabei helfen soll, die Ausbreitung von Bakterien im Körper besser zu verstehen.

Quelle: Science Advances

Legosteine könnten sich im Meer bis zu 1300 Jahre erhalten
Das haben britische Forscher ausgerechnet. Dazu analysierten sie Legosteine, die an Englands Küste angeschwemmt worden waren. Mit Röntgenfluoreszenz-Analysen ermittelten sie das Alter der Klötzchen. Dann wogen sie die Lego-Steine und stellen so fest, wie viel Gewicht sie bereits verloren haben.
Daraus konnten die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Lego-Steine 100 bis 1300 Jahre brauchen, um sich unter den Bedingungen im Meer zu zersetzen, wie sie im Magazin "Environmental Pollution" darlegen.
Einer der Forscher sagte, es sei nicht verwunderlich, dass die Klötzen lange im Meer überstehen, zumal sie als besonders robustes Spielzeug gelten. Das nun ermittelte Ausmaß der Strapazierfähigkeit habe ihn dennoch überrascht.
Quelle: Pressemitteilung | Environmental Pollution

Der Treibhausgasausstoß in Deutschland ist 2019 um 6,3 Prozent zurückgegangen
In absoluten Zahlen bedeutet das: 2019 wurden rund 805 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent freigesetzt – 54 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr. Das teilte das Umweltbundesamt heute mit. Mit Ausnahme des Krisenjahres 2009 sei das der größte Rückgang seit 1990.
Besonders stark seien die Emissionen in der Energiewirtschaft gesunken. Als Gründe führt das Umweltbundesamt niedrige Gaspreise auf dem Weltmarkt und zugleich einen doppelt so hohen CO2-Preis wie im Vorjahr an. In der Folge sei der Betrieb von Kohlekraftwerken häufig teurer als der von Gaskraftwerken gewesen. Zudem seien 2019 die ersten Kohlemeiler stillgelegt worden und die Produktion erneuerbarer Energie habe von günstigem Wetter profitiert. Ebenfalls sanken die Emissionen aus der Industrie und der Landwirtschaft.
Quelle: Umweltbundesamt