Die Uni Tübingen überprüft eine Hirnstudie mit Gelähmten
Es geht um den Verdacht auf Fehlverhalten in der Wissenschaft: Der emeritierte Hirnforscher Niels Birbaumer hatte 2017 im Fachmagazin PLoS Biology eine Studie veröffentlicht. Darin war er zu dem Ergebnis gekommen, dass auch mit vollständig gelähmten Patienten eine Kommunikation möglich ist – und zwar über eine Schnittstelle zwischen ihrem Gehirn und einem Computer. Die Schnittstelle ist eine spezielle Kopfhaube, mit der sich die Hirnaktivität messen lässt, wenn Patienten allein in Gedanken auf Fragen antworten. Laut Angaben der Universität Tübingen hatte ein Hinweisgeber vor einem Jahr Zweifel an der Studie angemeldet. Nach einer ersten Überprüfung der Vorwürfe leitete die universitäre Kommission zur Untersuchung von Fehlverhalten in der Wissenschaft im Januar ein förmliches Verfahren ein. Wann dieses abgeschlossen wird, ist aktuell noch unklar. Niels Birbaumer steht weiter zu seiner Untersuchung. Seiner Darstellung nach sind die Zweifel des Hinweisgebers auf unterschiedliche Berechnungsweisen der Daten zurückzuführen.
Quelle: Uni Tübingen
Eine Genschere wird zum Schredder
Die Genschere Crispr-Cas9 ist in der Molekularbiologie ein wichtiges Werkzeug, weil sich damit DNA-Stränge punktgenau schneiden und verändern lassen. Forscher der University of Michigan haben jetzt eine Variante des Crispr-Systems vorgestellt, das beim Einsatz an der DNA statt dem Skalpell bildlich gesprochen die Keule schwingt. Das sogenannte Typ-1-Crispr-Cas3 dockt auch an einem definierbaren Punkt der DNA an. Von dort aus hackt es aber gleich längere Genabschnitte in Stücke – wie ein Schredder. Für die Gentechnik könnte ein solches Werkzeug in Zukunft auch gute Dienste leisten, schreiben die Forscher im Fachmagazin Molecular Cell. Im Ergbut vieler Organismen gibt es längere Abschnitte der DNA, die keine Proteinbaupläne codieren. Diese könnte man mit Typ-1-Crispr-Cas3 gezielt abbauen, um zu sehen, welche Folgen das hat.
Quelle: Molecular Cell
Affen sind entweder gut geschmückt oder gut bestückt
Affenmännchen konkurrieren um die Weibchen auf unterschiedliche Weise. Manche haben starke Eckzähne als Waffen, um Konkurrenten fern zu halten. Andere schmücken sich mit Mähnen, Bärten oder besonderen Wangenwülsten, um die Weibchen für sich zu gewinnen. Zudem können auch große Hoden mit entsprechend großer Spermienproduktion den sexuellen Fortpflanzungserfolg steigern. Forscher der Universität Zürich haben derlei Sexualmerkmale von mehr als 100 Affenarten miteinander verglichen. Dabei zeigte sich ein interessanter Zusammenhang: Ein aufwändiger Schmuck korreliert mit kleineren Hoden und geringerer Spermienproduktion. Oder anders gesagt: Die auffälligsten Männchen haben die kleinsten Hoden, so die Forscher. Sie erklären das mit limitierten Ressourcen. Die männlichen Merkmale seien energetisch kostspielig. Alle Merkmale gleichzeitig auszubilden, sei sehr schwierig. Die Studie ist in den Proceedings of the Royal Society B erschienen.
Braune Zwerge könnten auch Super-Planeten sein
Braune Zwerge stehen von ihrer Größe her zwischen selbstleuchtenden Sternen und Gas-Planeten. Mit welchen sie stärker verwandt sind, ist bisher unklar, weil zu ihrer Entstehung noch viele Fragen offen sind. Astronomen der Universität Heidelberg sind der Antwort jetzt ein Stück näher gerückt. Sie entdeckten, dass der Stern Nu Ophiuchi in der Milchstraße von zwei Braunen Zwergen umkreist wird. Beobachtungsdaten legen nahe, dass diese Braunen Zwerge wahrscheinlich zur gleichen Zeit wie der Stern aus einer Gas- und Staubscheibe entstanden sind. Damit wären zumindest diese Braunen Zwerge nicht als gescheiterte Sterne, sondern eher als Super-Planeten anzusehen. Braune Zwerge unterscheiden sich von Sternen dadurch, dass ihre Masse und Temperatur nicht ausreicht, damit dort eine Wasserstofffusion ablaufen kann.
Quelle: Astronomy & Astrophysics
Der Wolf ist in den Niederlanden angekommen
Von Osteuropa her kommend breitet sich der Wolf nicht nur in Deutschland immer weiter aus. Mittlerweile soll er auch in den Niederlanden heimisch sein. Davon gingen Ökologen der Naturschutzorganisation Wolven in Nederland auf Basis der Analyse von Wolfsspuren aus, berichtet die britische BBC. Seit 2015 wurden Wölfe immer wieder vereinzelt in den Niederlanden gesichtet. Bisher sahen Experten dahinter aber nur Stippvisiten von Tieren aus Deutschland. Neue Daten auf Basis von DNA-Analysen von Kotproben zeigen, dass sich bestimmte Wölfe mittlerweile monatelang in den Niederlanden aufhalten. Es handelt sich um Weibchen und Männchen. Die Biologen rechnen damit, dass sich schon in den nächsten Monaten ein erstes Wolfsrudel in den Niederlanden etablieren dürfte.
Quelle: BBC, Wolven in Nederland