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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Ein gigantischer Urzeit-Affe war ein direkter Verwandter des Orang-Utan +++ Schweizer Wissenschaftler entwickeln einen Magnet mit vier Polen +++ Ein Stern verlässt die Milchstraße im Rekordtempo +++ Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist gesunken +++ Aus "Ultima Thule" wird "Arrokoth" +++ In China sind zwei Personen an Lungenpest erkrankt

von Magdalena Schmude |
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Ein gigantischer Urzeit-Affe war ein direkter Verwandter des Orang-Utan

Der Gigantopithecus blacki konnte bis zu drei Meter groß und 600 Kilogramm schwer werden. Er lebte vor etwa 1,9 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen China. Und er war, wie Analysen von Proteinen in seinem Zahnschmelz zeigen, direkt mit dem heute lebenden Orang-Utan verwandt. Die Daten zeigen auch, dass sich die evolutionären Linien, die zum Gigantopithecus oder zum Orang Utan führten, vor etwa zwölf Millionen Jahren getrennt haben. Das berichten dänische Forschende im Fachmagazin Nature.
Möglich wurde die Studie erst durch eine neue Untersuchungsmethode, bei der die Abfolge der Aminosäuren in einem Protein ausgewertet wird. Anhand dieser Sequenz ließen sich dann die Verwandtschaftsverhältnisse erkennen.
Da Proteine im Zahnschmelz stabiler sind als DNA, lassen sich so auch Millionen Jahre zurückliegende Entwicklungen nachvollziehen. Mit Hilfe von deutlich kurzlebigerer DNA ist das bisher nur bis zu 10.000 Jahren möglich.
Quelle: Nature

Schweizer Wissenschaftler entwicklen einen Magnet mit vier Polen
Dieser sogenannte Quadrupol ermöglicht es, an jeder Seite einen weiteren Quadrupol anzufügen und lässt so auch flächige Anordnungen zu. Beim klassischen Dipol-Magnet, der nur je einen Nord- und Südpol hat, ist das nicht möglich. Mit Dipolen lassen sich zwar Ketten, Ringe oder Türme bilden, aber keine Flächen, weil sich dabei die gegenpoligen Teile benachbarter Magneten abstoßen würden. Ihre Entwicklung stellen die Forschenden in der Fachzeitschrift Science Robotics vor.
Die Quadrupole bestehen aus je zwei Dipolmagneten, die in einem Kunststoffrahmen so angeordnet sind, dass ihre gleichpoligen Seiten zueinander zeigen. Also z.B. die beiden Südpole nach Innen und die Nordpole nach Außen. Bei dem so gebildeten Quadrupol liegen sich dadurch die beiden Süd- und Nordpole jeweils gegenüber.
Durch einen Winkel von etwa 20 Grad zwischen den beiden Bausteinen erreichten die Forschenden außerdem, dass die vier Pole unterschiedlich stark sind. Diese Eigenschaft lässt sich nutzen, um Objekte, die aus den vierpoligen Magneten gebaut sind, über ein veränderbares Magnetfeld zu steuern.
Quelle: Science Robotics

Ein Stern verlässt die Milchstraße im Rekordtempo
Der Stern mit der Bezeichnung S5-HVS1 bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als 1.700 Kilometern pro Sekunde auf den Rand der Galaxie zu. Das haben australische Astronomen beobachtet. Damit ist S5-HVS1 zehnmal schneller als die meisten anderen Sterne und doppelt so schnell wie alle bisher als Schnellläufer bekannten Sterne.
Wie die Forschenden in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society schreiben, wurde S5-HVS1 aus dem Zentrum der Milchstraße ausgeschleudert, in dem sich das supermassereiche Schwarz Loch Sagittarius A* befindet. Warum er dabei besonders stark beschleunigt wurde, wissen die Wissenschaftler bisher nicht.
Bewegt sich S5-HVS1 im gleichen Tempo weiter, wird der Stern die Milchstraße in etwa 100 Millionen Jahren verlassen.
Quelle: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society

Die Zahl der Neuinfektion in Deutschland ist gesunken
Das teilt das Robert Koch-Institut mit. Nach einer Schätzung liegt die Zahl der Neuinfektionen bundesweit bei etwa 2.400. Das sind hundert Fälle weniger als im Jahr zuvor. Da es sich um Schätzungen handelt, können die Zahlen von denen der tatsächlich gemeldeten Neudiagnosen abweichen.
Als Ursache für den Rückgang nennt das RKI vor allem verändertes Verhalten von homo- und bisexuellen Männern, die die wichtigste Betroffenengruppe sind. In dieser Gruppe gingen die HIV-Neuinfektionen seit 2012 um gut ein Viertel auf jetzt 1.600 zurück. Gründe dafür könnten eine erhöhte Testbereitschaft sowie ein damit verbundener früherer Behandlungsbeginn sein.
Insgesamt gibt es nach Schätzungen des RKI fast 88.000 HIV-Infizierte in Deutschland. Etwa 10.000 von ihnen wissen allerding nichts von ihrer Infektion.
Quelle: Robert Koch-Institut

Aus "Ultima Thule" wird "Arrokoth".
Die Internationale Astronomische Union hat einem Himmelskörper, der sich rund 6,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt im Kuipergürtel befindet, seinen offiziell Namen gegeben: Das Objekt, das bisher Nasa-intern Ultima Thule genannt wurde, heißt dauerhaft Arrokoth. Hintergrund der Umbenennung ist die Diskussion um eine Verbindung des Begriffes Thule zum Nationalsozialismus, etwa der antisemitischen Thule- Bewegung, die 1918 in München gegründet wurde, sowie zu rechten Gruppierungen in den USA. Thule ist in der Mythologie eine weit entfernt Insel im Norden.
Der Himmelskörper war Anfang des Jahres von der Sonde New Horizons im Vorbeiflug im Kuipergürtel entdeckt worden. Da es in dieser Region viele kleine Eisobjekte gibt, und das Objekt das bis dahin am weitesten von der Erde entfernte Ziel der Sonde war, wurde es von den NASA- Ingenieuren intern Ultima Thule genannt. Seinen Offiziellen Namen bekam der Himmelskörper aber erst jetzt.
Der Name Arrokoth stammt aus der Sprache der amerikanischen Powhatan-Indianer und bedeutet Himmel.
Quelle: NASA

In China sind zwei Personen an Lungenpest erkrankt.
Die beiden Patienten hatten sich nach Angaben chinesischer Gesundheitsbehörden in der Inneren Mongolei mit der Lungenpest infiziert, wie die Zeitung China Daily berichtet. Aktuell werden sie in einem Krankenhaus in Peking behandelt und befinden sich dort in Quarantäne. Der Zustand einer Person wird als kritisch bezeichnet, die andere sei stabil.
Die chinesische Regierung hat die Bevölkerung aufgerufen, Vorkehrungen zu treffen, um sich vor der Lungenpest zu schützen, warnt aber gleichzeitig vor Panik. Bisher gebe es keine Anzeichen dafür, dass sich weitere Personen infiziert hätten.
Der Erreger der Lungenpest Yersinsia pestis wird oft von Flöhen auf den Menschen übertragen. Die Blutsauger geben die Bakterien dabei von infizierten Ratten an den Menschen weiter. Die Lungenpest kann außerdem über die Atemluft von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Quelle: China Daily