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Meldungen aus der Wissenschaft

Die Infektion mit dem neuen Coronavirus hat jetzt einen offiziellen Namen +++ Hautbakterien verraten unser Alter +++ Aboriginees erzählen die vielleicht älteste Geschichte der Welt +++ Dingos tragen Spuren der Verwilderung in ihren Genen +++ Ein Roboter leiht Chirurgen eine ruhige Hand

Von Lucian Haas |
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Die Infektion mit dem neuen Coronavirus hat jetzt einen offiziellen Namen
Die Weltgesundheitsorganisation hat entschieden, die vom Corona-Virus ausgelöste Krankheit fortan COVID-19 zu nennen. Das Kürzel steht für die englische Bezeichnung Corona Virus Disease 2019, weil die ersten Krankheitsfälle Ende letzten Jahres aufgetreten waren. Bei der Namenswahl wurde eine neue Regel der WHO beachtet, wonach der Begriff keine Bezüge zu Personen, Tieren oder Orten enthält, um nicht stigmatisierend zu wirken. Namen wie Krim-Kongo-Fieber oder Marburg-Virus soll es künftig nicht mehr geben. Auch der neue Coronavirus-Typ, der für COVID-19 verantwortlich ist, hat jetzt einen offiziellen Namen: SARS-Coronavirus 2, oder kurz: SARS-CoV2. Bisher wurden nur verschiedene vorläufige Bezeichungen genutzt, darunter neuartiges Coronavirus 2019. Das Internationale Komitee zur Taxonomie von Viren begründete die Namensgebung mit der großen Ähnlichkeit des neuen Virus mit dem Virus, das 2003 die SARS-Epidemie ausgelöst hatte.
Quelle: WHO, Agenturen

Hautbakterien verraten unser Alter
Der Mensch ist in und auf seinem Körper mit Tausenden verschiedener Mikroben-Arten besiedelt. Die Zusammensetzung des sogenannten Mikrobioms wird von vielen Faktoren beeinflusst: Umwelt, Ernährung, verschiedene Gewohnheiten, genetische Veranlagungen. Forschende aus den USA haben nun noch eine weitere Einflussgröße ausgemacht: Unser Alter. Wie sie im Fachmagazin mSystems berichten, lässt sich anhand der Zusammensetzung der Mikroflora von Hautabstrichen das Alter einer Person abschätzen – und zwar mit einer Genauigkeit von etwa 3,8 Jahren. Dafür trainierten sie eine künstliche Intelligenz darauf, in Sequenzierungsdaten des Mikrobioms von Tausenden von Probanden bestimmte Muster zu erkennen, die sich mit dem Alter verknüpfen lassen. Das gleiche machten sie auch mit Proben aus der Mundhöhle und dem Stuhl. Darüber blieb die Altersbestimmung aber etwas ungenauer. Bei Stuhlproben lag die Genauigkeit bei 11,5 Jahren.
Quelle: mSystems

Aboriginees erzählen die vielleicht älteste Geschichte der Welt
Laut einer Fabel der Ur-Einwohner Australiens kamen vor langer Zeit einmal vier Riesen in den Südosten des Kontinents. Drei davon zogen weiter, doch einer blieb vor Ort hocken. Sein Körper verwandelte sich in den Vulkan namens Budj Bim, und seine Zähne wurden zu der Lava, die er ausspuckte. Geologen von der University of Melbourne haben Hinweise darauf gefunden, dass sich diese Geschichte auf eine wahre Begebenheit bezieht. Datierungen des Vulkangesteins zeigen, dass der Budj Bim vor rund 37.000 Jahren ausgebrochen ist. Da es zudem andere Studien gibt, wonach Vorfahren der heutigen Aboriginees schon vor rund 50.000 Jahren nach Australien kamen, könnte die Fabel von Budj Bim die am längsten mündlich überlieferte Erzählung über ein erdgeschichtliches Ereignis sein. Die zugehörige Studie ist im Fachmagazin Geology erschienen.
Quelle: Geology

Dingos tragen Spuren der Verwilderung in ihren Genen
Die Dingos in Australien stammen von Haushunden ab, die schon vor Jahrtausenden verwilderten. Eine Forschungsgruppe aus Schweden hat jetzt anhand von Erbgut-Analysen die Geschichte ihrer Verbreitung und Verwilderung nachgezeichnet. Demnach sollen die Vorfahren der Dingos vor rund 8300 Jahren von südostasiatischen Inseln aus nach Australien gekommen sein. Dort entwickelten sie sich zu einer genetisch eigenständigen Population. Vor allem Gene, die beim Verhalten, der Verdauung und der Reproduktion der Dingos eine Rolle spielen, zeigen Anpassungen an ein Leben in der Wildnis fern des Menschen. So sind Dingos fast ausschließlich Fleischfresser. Auch bei Genen, die weitere Aspekte des Stoffwechsels steuern, sind Dingos mittlerweile Wölfen ähnlicher als Hunden. Die Studie ist in Nature Communications erschienen.
Quelle: Nature Communications

Ein Roboter leiht Chirurgen eine ruhige Hand
Wenn es darum geht, bei Operationen sehr feine Blut- und Lymph-Gefäße im Körper zu vernähen, sind Chirurgen mit sehr ruhigen Händen gefragt. An der Uniklinik im niederländischen Maastricht ist bei sogenannten super-mikrochirurgischen Eingriffen jetzt erstmals ein Roboter als Unterstützung zum Einsatz gekommen. Bei der Weltpremiere führte ein spezieller Roboter die Nadel, während er von einem Chirurgen gesteuert wurde. Dadurch wurden dessen feine Zitterbewegungen gewissermaßen ausgeblendet. So gelang es, bei acht Brustkrebs-Patientinnen feinste Lymphgefäße mit weniger als 0,8 Millimeter Durchmesser um Narbengewebe herum zu verlegen, schreiben die beteiligen Mediziner im Fachmagazin Nature Communications. Sollte sich das System in weiteren Operationen bewähren, könnte es künftig auch anderen Ärzten helfen, mikrochirurgische Eingriffe durchzuführen, die sie sich bisher wegen mangelnder Feinmotorik nicht zutrauen.
Quelle: Nature Communications