Weltweit werden nur wenige SARS-Cov-2 Infektionen erkannt
Um die Qualität der offiziell bestätigten Fallzahlen zu prüfen, haben Forscher der Universität Göttingen Schätzungen der Sterberaten von COVID-19-Patienten und der Zeit bis zum Tod analysiert. Demnach werden weltweit nur etwa sechs Prozent aller Infektionen mit dem neuen Coronavirus nachgewiesen. Die tatsächliche Zahl der global Infizierten könnte daher bereits mehrere zehn Millionen erreicht haben, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. In Deutschland werden den Daten zufolge rund 15 Prozent der Infektionen erkannt. In den USA, Großbritannien und Spanien hingegen liegt die Quote nur bei maximal 1,7 Prozent. Im Gegensatz dazu wird in Südkorea nahezu die Hälfte aller Corona-Infektionen entdeckt. Die Daten für die Analyse stammen aus einer kürzlich im Fachblatt The Lancet Infectious Diseases veröffentlichten Studie.
Quelle: PM Universität Göttingen | Bericht
UV-Licht macht Smartphones virenfrei
Ein Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung hat ein Gerät entwickelt, das mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets sicher desinfizieren kann, ohne den Geräten zu schaden. In dem Prototyp, der den Entwicklern zufolge wie eine Kreuzung aus Drucker und Mikrowelle aussieht, kommt energiereiche UV-C-Strahlung mit einer Wellenlänge von 269 Nanometern zum Einsatz. Das ultraviolette Licht zerstört Viren und Bakterien auf der Oberfläche der Geräte binnen weniger Sekunden. Der Prototyp soll im September 2020 öffentlich vorgestellt werden. Bereits im Handel erhältliche UV-Geräte können nicht effizient Bakterien und Viren zerstören, zudem greifen sie Materialien wie Kunststoffe an und sind somit zur Reinigung von mobilen Endgeräten nicht geeignet.
Quelle: Fraunhofer
Das Raumschiff Starliner bekommt eine zweite Chance
Bei einem ersten unbemannten Test im Dezember 2019 hatte es das Raumschiff Starliner nicht in den Orbit und zur Internationalen Raumstation ISS geschafft. Grund war unter anderem ein Problem mit der automatischen Zündung der Antriebe. Nun soll der Testflug entgegen bisheriger Verlautbarungen doch wiederholt werden, teilte die Betreiberfirma Boeing mit. Ein Datum für den neuen unbemannten Testflug wurde zunächst nicht mitgeteilt. Mit dem gemeinsam von Boeing und der US-Raumfahrtbehörde NASA entwickelten Raumschiff sollten eigentlich bereits dieses Jahr Astronauten zur ISS gebracht werden.
Quelle: Boeing
Ozeane speichern mehr Kohlendioxid als gedacht
CO2 wird in den Weltmeeren gebunden. Dies geschieht, indem oberflächennahes Plankton Licht in Energie umwandelt. Diese einzelligen Organismen nehmen dabei Kohlendioxid auf und setzen Sauerstoff frei. Die kohlenstoffhaltigen Fragmente sinken später in Richtung Meeresboden ab und werden somit im Wasser gebunden. Im Fachblatt PNAS berichtet ein Team der Woods Hole Oceanographic Institution, dass die Menge des gespeicherten Kohlenstoffs auch davon abhängt, wie viel Sonnenlicht wie tief ins Wasser eindringt. Neuen Berechnungen zufolge ist der Bereich, in den die Sonnenstrahlen eindringen, viel größer als bisher angekommen. Damit erreicht die Sonne mehr Plankton. Demnach könnte in den Weltmeeren doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert werden wie zuvor gedacht. Die neuen Daten könnten die Berechnungen von Klimamodellen verbessern, mutmaßen die Studienautoren.
Quelle: PNAS
Mann am Steuer – das wird teuer
Ob Männer oder Frauen im Straßenverkehr eine größere Gefahr für andere darstellen, haben Forschende der Universität von Westminster in London untersucht. Die Wissenschaftler hatten britische Daten zu tödlichen Unfällen aus den Jahren 2005 bis 2015 analysiert. Darin enthalten waren Verletzungsstatistiken der Polizei, Straßenverkehrsstatistiken, nationale Reiseerhebungen sowie Bevölkerungs- und Geschlechterzahlen des Amtes für nationale Statistik. Besonders groß war der Unterschied demnach bei Motorradfahrern: Männliche Fahrer waren auf die gefahrenen Kilometer bezogen an zehnmal so vielen Todesfällen durch Unfälle beteiligt wie weibliche, heißt es im Fachblatt Injury Prevention. Bei PKW und Transportern war das Risiko durch Männer doppelt so hoch. Am geringsten waren die Unterschiede bei Busfahrerinnen und Busfahrern.
Quelle: Injury Prevention | Agenturen
Erdgeruch lockt Mikroben an
Bislang war unklar, weshalb Bodenbakterien aus der Gruppe der Streptomyceten bestimmte Substanzen ausströmen, die den typischen Geruch von Erde ausmachen. Dieser Frage ist ein Team der Swedish University of Agricultural Sciences nachgegangen. Die Forschenden haben die beiden Substanzen Geosmin und 2-Methylisoborneol (2-MIB) untersucht und in Experimenten analysiert, welche Wirkungen diese Stoffe auf bestimmte Organismen haben. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt NATURE Microbiology schreiben, handelt es sich demnach um eine Symbiose: die Bodenbakterien locken mit ihren Geruchsstoffen winzige Gliedertiere wie Springschwänze an, die sich von Pflanzenmaterial und den dort lebenden Mikroben ernähren. Da die Springschwänze sehr mobil sind, tragen sie wiederum zur Verbreitung der Mikroben bei.
Quelle: NATURE Microbiology
Attraktive Invasoren haben es leichter
Immer mehr Tiere und Pflanzen werden von Menschen aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet in neue Regionen gebracht. Einige dieser Arten können sich bestens an die neuen Lebensbedingungen anpassen und werden für heimische Spezies zum Problem – als Räuber, Konkurrenten oder Überträger von Krankheiten. Ein internationales Forschungsteam hat untersucht, wie schwierig sich der Umgang mit gebietsfremden Arten darstellt, vor allem, wenn diese attraktiv sind, etwa einen gewissen Wert darstellen oder als niedlich erachtet werden. Im Fachblatt Frontiers in Ecology and the Environment stellen die Forschenden ihre Ergebnisse vor. Demnach werden charismatische Arten als Zierpflanze, Aquarienbewohner oder exotisches Haustier häufiger bewusst eingeschleppt als unscheinbare Spezies. Die gesellschaftliche Akzeptanz von attraktiven gebietsfremden Arten ist demnach höher als von unattraktiven Invasoren. Das kann zu Akzeptanzproblemen von Naturschutzmaßnahmen führen, die die Ausbreitung einer invasiven Art eindämmen sollen, so die Studienautoren.
Quelle: Universität Wien