Die SPD hat in Hamburg Stimmen verloren, bleibt aber deutlich stärkste Kraft, und die Grünen gleichen diese Verluste durch ihre Zugewinne mehr als aus. Der Erste Bürgermeister Tschentscher kündigte an, mit den Grünen über ein weiteres Bündnis sprechen. Eine Fortsetzung der bisherigen rot-grünen Koalition sei eine naheliegende Option, sagte Tschentscher im ARD-Fernsehen. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Fegebank, sprach von einem klaren Wählerauftrag für die Fortsetzung der Koalition.
Nach der vereinfachten Auszählung der Stimmen mit 39,0 Prozent trotz Verlusten die stärkste politische Kraft. Dahinter kommen die Grünen mit 24,2 Prozent. Die CDU erreicht mit 11,2 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis in der Hansestadt, die Linke kommt auf 9,1 Prozent. Die AfD ist demnach mit 5,3 und die FDP mit 5,0 Prozent in der neuen Bürgerschaft vertreten.
Mögliche Verwechslung bei FDP-Stimmen
Aufgrund des Hamburger Wahlverfahrens wird das vorläufige amtliche Endergebnis jedoch frühestens am Abend des heutigen Montags erwartet. Für die FDP bleibt es damit aus unerwartetem Grund doch noch einmal spannend. Aufgrund einer möglichen Verwechslung bei der Stimmenauszählung steht ihr Verbleib in der Bürgerschaft in Frage. In einem Wahllokal im Bezirk Hamburg-Langenhorn kamen die Liberalen nach der vereinfachten Auszählung auf 22,4 Prozent, die Grünen hingegen nur auf 5,1 Prozent. In ganz Hamburg war das Ergebnis umgekehrt ausgefallen. Landeswahlleiter Rudolf nannte das "auffällig".
Sollte es eine Verwechslung der Zuordnung gegeben haben, würden auf die FDP 423 Stimmen weniger entfallen als bisher angenommen. Da die Partei insgesamt nach den vorläufigen Zahlen nur um 121 Stimmen über der Fünf-Prozent-Hürde liegt, könnte dies dazu führen, dass sie den Einzug ins Stadtparlament doch noch verpasst. Für das amtliche Endergebnis werden die Stimmen ohnehin neu ausgezählt, so Rudolf. Dann würde auch ein Irrtum festgestellt werden.
Wahlbeteiligung gestiegen
Die Wahlbeteiligung lag mit 62 Prozent deutlich höher als bei der letzten Wahl 2015. Die Spitzenkandidaten von CDU und FDP machten die Bundespolitik und die jüngsten Ereignisse in Thüringen für ihr schlechtes Abschneiden mit verantwortlich. Die Linke erklärte, man sehe sich weiter in der Opposition. Die AfD sprach von einer "Ausgrenzungskampagne".