Jürgen Liminski: Es ist Ferienzeit. In vielen Bundesländern sind die Zeugnisse ausgegeben, Schulabgänger suchen einen Studienplatz, oder schreiben fleißig Bewerbungen für Lehrstellen und Praktika. Das ist der Moment, wo in den Personalabteilungen der Unternehmen die Papierkörbe geleert werden, um Platz zu machen für eintreffende Bewerbungen, denn viele Anschreiben landen gleich auf dem Müll: entweder, weil sie sich in der Form disqualifizieren, oder weil ihr Interesse sich nicht mit denen der Unternehmen deckt. Wie gehen die Unternehmen damit um, was brauchen sie, wie kann man Bewerbungen ansprechend gestalten, welche Trends sind bei den Bewerbungen auszumachen? Zu diesen und anderen Fragen begrüße ich den Hauptgeschäftsführer der niedersächsischen Arbeitgeberverbände und des Arbeitgeberverbandes Niedersachsen Metall, Volker Schmidt. Guten Morgen, Herr Schmidt!
Volker Schmidt: Guten Morgen, Herr Liminski!
Liminski: Herr Schmidt, Hand aufs Herz: Wie viele Bewerbungen schmeißen Sie gleich weg?
Schmidt: Na ja, es ist in der Tat so: Wir fragen ja hier seit Jahren schon in unseren Unternehmen und leider ist der Trend so, dass mittlerweile 40 Prozent der Bewerbungsschreiben derart starke Mängel aufweisen, dass die Bewerber im Grunde genommen nicht mal mehr ins weitere Auswahlverfahren kommen. Dieses Problem kocht in den Unternehmen hoch, man hat mitunter den Eindruck, weil so wenig darüber gesprochen wird, es ist auch ein Tabuthema. Da müssen wir ran. Aber 40 Prozent unserer Unternehmen beklagen erhebliche Mängel schon in der äußeren Form der Bewerbung, oder aber extreme Probleme bei der Rechtschreibung, bei der Ausdrucksfähigkeit, die ja letztendlich zu einem Bewerbungsschreiben gehört und die deutlich werden muss, denn die entscheidende Frage ist ja, warum bewerbe ich mich überhaupt um einen speziellen Ausbildungsplatz. Die Motivation, die hinter einer Bewerbung steht, muss ja deutlich werden, und hier schließt sich der Kreis. Wenn das nicht der Fall ist, dann wandern tatsächlich 40 Prozent - sie haben salopp gesagt - in den Papierkorb. Die Schreiben werden natürlich beantwortet, aber diese Schreiben werden aussortiert, und das macht uns ganz große Sorgen, denn es bedeutet ja im Umkehrschluss, dass viele Bewerber schon am Werkstor scheitern, um in einem weiteren Bewerbungsgespräch möglicherweise auf sich aufmerksam zu machen. Und was mich besonders betrübt: Darunter können ja mitunter und da sind sicherlich auch welche darunter, junge Menschen, die absolut das Potenzial haben, zum Beispiel als Mechatroniker in einem Industrieunternehmen zu arbeiten.
Liminski: Lernt man denn nicht an den Schulen in Niedersachsen, wie man eine Bewerbung schreibt?
Schmidt: Ich glaube, wir schlagen hier deswegen Alarm, weil zum einen die Betriebe ja nicht der Reparaturbetrieb von Schule und Elternhaus sind. Und ich gehe noch einen Schritt weiter: Es ist mir ein Stück weit zu einfach, alles nur in der Schule abzuladen und für jedes Defizit Schule und Lehrer verantwortlich zu machen. Ich denke, die grundsätzliche Frage, wie bewerbe ich mich richtig, das ist eine Frage, hier geht es um elementare Kulturtechniken, für die zuerst einmal das Elternhaus verantwortlich ist, und hier müssen die Eltern ihre Hausaufgaben machen und nicht die Schule.
Liminski: Abgesehen von den Formalien, entsprechen die Bewerbungen auch den Wünschen und Interessen der Arbeitgeber?
Schmidt: Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist nach wie vor extrem hoch. Wir sind auf junge Leute, auf technisch interessierten Nachwuchs angewiesen. Das galt übrigens auch in der Krise 2009/2010, wo so gut wie kein Unternehmen in der Ausbildungsbereitschaft nachgelassen hat. Aber uns betrübt – und das ist auch ein Ergebnis dieser Umfragen -, dass jeder dritte Ausbildungsplatz mittlerweile nicht, oder nur mit einem, ich sage mal, mit jemand besetzt werden kann, von dem man weiß, eigentlich erfüllt er die Anforderungen nicht, aber wir versuchen es mal. Das bedeutet dann für die Unternehmen ein höherer Einarbeitungsaufwand, das bedeutet, dass elementare Grundkenntnisse, Mathematik, Umgangsformen, ein richtiges vernünftiges Sozialverhalten gegenüber den Mitarbeitern im Betrieb, all das muss sozusagen im Betrieb nachgeholt werden. Und diese Zangenbewegung, dass wir auf der einen Seite einen wachsenden Bedarf haben an hoch qualifizierten oder technisch interessierten jungen Leuten, auf der anderen Seite aber spüren, letztendlich lässt die Ausbildungsreife zu wünschen übrig, das macht uns in der Tat ganz große Sorgen.
Liminski: Wo ist denn der Bedarf am größten?
Schmidt: Wir haben in den extrem innovativen Berufsfeldern, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, also in den sogenannten MINT-Fächern, wenn man jetzt mal einen Schritt weiter geht, einen akuten Mangel an qualifiziertem Fachpersonal. Wir haben im April 2011 eine Fachkräftelücke in Deutschland gehabt von 140.000, Tendenz weiter steigend. Und was mir Sorgen macht: Wir haben in keinem anderen europäischen Industrieland so wenig Nachwuchs an Ingenieuren wie bei uns. Wir sind da in der Tat schlecht aufgestellt. Und wenn diese Entwicklung anhält, dann fehlen uns in drei Jahren schon über 200.000 qualifizierte Fachkräfte. Viele unserer Unternehmen haben eine Exportquote von 90 Prozent und mehr, wir sind Technologieführer auf vielen Märkten und es gibt ganz neue Wachstumsmärkte, für die wir auch Nachwuchs brauchen, ich denke an die erneuerbaren Energien, ich denke an die Umwelttechnologie. Auch hier haben wir einen sehr hohen Bedarf an Ingenieuren.
Liminski: Wie stoppen Sie oder wie stoppt man generell diesen negativen Trend? Wie können Berührungsängste abgebaut, Interesse oder sogar Begeisterung für Naturwissenschaft und Technik bei Jungen und auch bei Mädchen geweckt werden?
Schmidt: Also ich denke, hier bedarf es eines ganzen Bündels an Maßnahmen. Viele unserer Unternehmen gehen ja jetzt bereits in die Schulen und machen auf berufliche Perspektiven bei sich aufmerksam. Aber das ist nur für meine Begriffe ein Schritt. Wir haben in Niedersachsen als Arbeitgeberverbände zusammen mit zahlreichen Unternehmen und der niedersächsischen Landesregierung 2007 die IdeenExpo auf die Beine gestellt. Das ist eine Technik-Show, ein Technik-Event im Grunde genommen für alle zwischen 10 und 30. Das sind unsere Zielgruppen. Wenn man fragt, worum geht es bei dieser IdeenExpo, dann geht es uns vor allem darum, dass wir Hemmschwellen gegenüber technischen Berufen abbauen wollen. Wir wollen zeigen, im Grunde genommen kann jeder Technik, Technik tut auch nicht weh, und du musst auch nicht als mathematisches Genie auf die Welt gekommen sein, um ein begnadeter Ingenieur zu werden. Und aus den Unternehmen wiederum informieren Auszubildende über ihre Ausbildungsgänge sozusagen auf Augenhöhe mit den jungen Leuten. Wir machen jede Menge technische Experimente, wir wollen Technikbegeisterung entfachen schon in frühen Jahrgängen, denn ich sage immer wieder, Fachkräfte haben Lieferzeit. Wir müssen also im Grunde genommen heute säen, damit wir tatsächlich in fünf oder in zehn Jahren die Ernte einfahren können. Dann ist mir noch eine weitere Gruppe wichtig. Das sind diejenigen, die unmittelbar vor der Entscheidung stehen, welche Ausbildungsberufe ergreife ich, in welche Richtung entwickele ich mich. Das sind also die 15-, 16-, 17-Jährigen. Auch auf diese Gruppe gehen wir mit Hunderten von Sponsoren und Ausstellern zu, nach dem Motto, wir haben ein Interesse an dir, komm zu uns. Und die dritte Gruppe, das sind die Studenten in technisch-ingenieurwissenschaftlichen Fächern, die zur IdeenExpo kommen, um sich den optimalen Arbeitgeber auszugucken. Insoweit zwei Botschaften: Es ist das größte Klassenzimmer, das wir deutschland- und europaweit haben, und ich bin davon überzeugt auch die größte Jobbörse der Welt für technisch interessierten Nachwuchs.
Liminski: Noch einmal zurück zu den Bewerbungen, Herr Schmidt. Die meisten Jugendlichen kennen die IdeenExpo nicht, oder noch nicht. Woran liegt es, dass sich so wenig junge Menschen für die von Ihnen gewünschten MINT-Berufe interessieren?
Schmidt: Ich glaube, das hat ein Stück weit zu tun mit der medialen Wirklichkeit, mit den durch die Medien, auch gerade durch die elektronischen Medien transportierten Vorbildern. Wir stellen ja bei allen Untersuchungen fest, dass gerade die jungen Damen, auf die wir aber auch beim Ingenieurnachwuchs händeringend angewiesen sind, selbst diejenigen mit den allerbesten Schulnoten, von einer Karriere träumen als Model, als Schauspielerin, als Moderatorin und und und. Dabei brauchen wir gerade diese, ich sage mal, hochintelligenten jungen Mädchen gerade für technische Berufe. Und deswegen mit Verlaub: Nichts gegen Frau Klum, aber mit lauter kleinen Heidi Klums werden wir die Zukunft nicht gewinnen. Ein paar weibliche Ingenieurinnen brauchen wir auch.
Liminski: Sie haben das Stichwort Moderator genannt. Ich halte fest: Ein Moderator muss nur Lesen und Schreiben können?
Schmidt: Uns geht es vor allem darum, dass die Jugendlichen nicht von vornherein andere interessante Berufe aus dem Panorama ihrer Möglichkeiten ausklammern. Dafür soll die IdeenExpo dienen, als Appetitanreger, als Perspektivöffner. Und deswegen auch das Motto der IdeenExpo: "Deine Ideen verändern".
Liminski: Eine IdeenExpo, um junge Menschen zwischen zehn und 20 oder auch 30 für Naturwissenschaften und Technik zu interessieren und Berührungsängste abzubauen. Das war heute Morgen hier im Deutschlandfunk Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer der niedersächsischen Arbeitgeberverbände und des Arbeitgeberverbandes Niedersachsen Metall. Besten Dank für das Gespräch, Herr Schmidt.
Schmidt: Ich danke Ihnen!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews
und Diskussionen nicht zu eigen.
Volker Schmidt: Guten Morgen, Herr Liminski!
Liminski: Herr Schmidt, Hand aufs Herz: Wie viele Bewerbungen schmeißen Sie gleich weg?
Schmidt: Na ja, es ist in der Tat so: Wir fragen ja hier seit Jahren schon in unseren Unternehmen und leider ist der Trend so, dass mittlerweile 40 Prozent der Bewerbungsschreiben derart starke Mängel aufweisen, dass die Bewerber im Grunde genommen nicht mal mehr ins weitere Auswahlverfahren kommen. Dieses Problem kocht in den Unternehmen hoch, man hat mitunter den Eindruck, weil so wenig darüber gesprochen wird, es ist auch ein Tabuthema. Da müssen wir ran. Aber 40 Prozent unserer Unternehmen beklagen erhebliche Mängel schon in der äußeren Form der Bewerbung, oder aber extreme Probleme bei der Rechtschreibung, bei der Ausdrucksfähigkeit, die ja letztendlich zu einem Bewerbungsschreiben gehört und die deutlich werden muss, denn die entscheidende Frage ist ja, warum bewerbe ich mich überhaupt um einen speziellen Ausbildungsplatz. Die Motivation, die hinter einer Bewerbung steht, muss ja deutlich werden, und hier schließt sich der Kreis. Wenn das nicht der Fall ist, dann wandern tatsächlich 40 Prozent - sie haben salopp gesagt - in den Papierkorb. Die Schreiben werden natürlich beantwortet, aber diese Schreiben werden aussortiert, und das macht uns ganz große Sorgen, denn es bedeutet ja im Umkehrschluss, dass viele Bewerber schon am Werkstor scheitern, um in einem weiteren Bewerbungsgespräch möglicherweise auf sich aufmerksam zu machen. Und was mich besonders betrübt: Darunter können ja mitunter und da sind sicherlich auch welche darunter, junge Menschen, die absolut das Potenzial haben, zum Beispiel als Mechatroniker in einem Industrieunternehmen zu arbeiten.
Liminski: Lernt man denn nicht an den Schulen in Niedersachsen, wie man eine Bewerbung schreibt?
Schmidt: Ich glaube, wir schlagen hier deswegen Alarm, weil zum einen die Betriebe ja nicht der Reparaturbetrieb von Schule und Elternhaus sind. Und ich gehe noch einen Schritt weiter: Es ist mir ein Stück weit zu einfach, alles nur in der Schule abzuladen und für jedes Defizit Schule und Lehrer verantwortlich zu machen. Ich denke, die grundsätzliche Frage, wie bewerbe ich mich richtig, das ist eine Frage, hier geht es um elementare Kulturtechniken, für die zuerst einmal das Elternhaus verantwortlich ist, und hier müssen die Eltern ihre Hausaufgaben machen und nicht die Schule.
Liminski: Abgesehen von den Formalien, entsprechen die Bewerbungen auch den Wünschen und Interessen der Arbeitgeber?
Schmidt: Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist nach wie vor extrem hoch. Wir sind auf junge Leute, auf technisch interessierten Nachwuchs angewiesen. Das galt übrigens auch in der Krise 2009/2010, wo so gut wie kein Unternehmen in der Ausbildungsbereitschaft nachgelassen hat. Aber uns betrübt – und das ist auch ein Ergebnis dieser Umfragen -, dass jeder dritte Ausbildungsplatz mittlerweile nicht, oder nur mit einem, ich sage mal, mit jemand besetzt werden kann, von dem man weiß, eigentlich erfüllt er die Anforderungen nicht, aber wir versuchen es mal. Das bedeutet dann für die Unternehmen ein höherer Einarbeitungsaufwand, das bedeutet, dass elementare Grundkenntnisse, Mathematik, Umgangsformen, ein richtiges vernünftiges Sozialverhalten gegenüber den Mitarbeitern im Betrieb, all das muss sozusagen im Betrieb nachgeholt werden. Und diese Zangenbewegung, dass wir auf der einen Seite einen wachsenden Bedarf haben an hoch qualifizierten oder technisch interessierten jungen Leuten, auf der anderen Seite aber spüren, letztendlich lässt die Ausbildungsreife zu wünschen übrig, das macht uns in der Tat ganz große Sorgen.
Liminski: Wo ist denn der Bedarf am größten?
Schmidt: Wir haben in den extrem innovativen Berufsfeldern, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, also in den sogenannten MINT-Fächern, wenn man jetzt mal einen Schritt weiter geht, einen akuten Mangel an qualifiziertem Fachpersonal. Wir haben im April 2011 eine Fachkräftelücke in Deutschland gehabt von 140.000, Tendenz weiter steigend. Und was mir Sorgen macht: Wir haben in keinem anderen europäischen Industrieland so wenig Nachwuchs an Ingenieuren wie bei uns. Wir sind da in der Tat schlecht aufgestellt. Und wenn diese Entwicklung anhält, dann fehlen uns in drei Jahren schon über 200.000 qualifizierte Fachkräfte. Viele unserer Unternehmen haben eine Exportquote von 90 Prozent und mehr, wir sind Technologieführer auf vielen Märkten und es gibt ganz neue Wachstumsmärkte, für die wir auch Nachwuchs brauchen, ich denke an die erneuerbaren Energien, ich denke an die Umwelttechnologie. Auch hier haben wir einen sehr hohen Bedarf an Ingenieuren.
Liminski: Wie stoppen Sie oder wie stoppt man generell diesen negativen Trend? Wie können Berührungsängste abgebaut, Interesse oder sogar Begeisterung für Naturwissenschaft und Technik bei Jungen und auch bei Mädchen geweckt werden?
Schmidt: Also ich denke, hier bedarf es eines ganzen Bündels an Maßnahmen. Viele unserer Unternehmen gehen ja jetzt bereits in die Schulen und machen auf berufliche Perspektiven bei sich aufmerksam. Aber das ist nur für meine Begriffe ein Schritt. Wir haben in Niedersachsen als Arbeitgeberverbände zusammen mit zahlreichen Unternehmen und der niedersächsischen Landesregierung 2007 die IdeenExpo auf die Beine gestellt. Das ist eine Technik-Show, ein Technik-Event im Grunde genommen für alle zwischen 10 und 30. Das sind unsere Zielgruppen. Wenn man fragt, worum geht es bei dieser IdeenExpo, dann geht es uns vor allem darum, dass wir Hemmschwellen gegenüber technischen Berufen abbauen wollen. Wir wollen zeigen, im Grunde genommen kann jeder Technik, Technik tut auch nicht weh, und du musst auch nicht als mathematisches Genie auf die Welt gekommen sein, um ein begnadeter Ingenieur zu werden. Und aus den Unternehmen wiederum informieren Auszubildende über ihre Ausbildungsgänge sozusagen auf Augenhöhe mit den jungen Leuten. Wir machen jede Menge technische Experimente, wir wollen Technikbegeisterung entfachen schon in frühen Jahrgängen, denn ich sage immer wieder, Fachkräfte haben Lieferzeit. Wir müssen also im Grunde genommen heute säen, damit wir tatsächlich in fünf oder in zehn Jahren die Ernte einfahren können. Dann ist mir noch eine weitere Gruppe wichtig. Das sind diejenigen, die unmittelbar vor der Entscheidung stehen, welche Ausbildungsberufe ergreife ich, in welche Richtung entwickele ich mich. Das sind also die 15-, 16-, 17-Jährigen. Auch auf diese Gruppe gehen wir mit Hunderten von Sponsoren und Ausstellern zu, nach dem Motto, wir haben ein Interesse an dir, komm zu uns. Und die dritte Gruppe, das sind die Studenten in technisch-ingenieurwissenschaftlichen Fächern, die zur IdeenExpo kommen, um sich den optimalen Arbeitgeber auszugucken. Insoweit zwei Botschaften: Es ist das größte Klassenzimmer, das wir deutschland- und europaweit haben, und ich bin davon überzeugt auch die größte Jobbörse der Welt für technisch interessierten Nachwuchs.
Liminski: Noch einmal zurück zu den Bewerbungen, Herr Schmidt. Die meisten Jugendlichen kennen die IdeenExpo nicht, oder noch nicht. Woran liegt es, dass sich so wenig junge Menschen für die von Ihnen gewünschten MINT-Berufe interessieren?
Schmidt: Ich glaube, das hat ein Stück weit zu tun mit der medialen Wirklichkeit, mit den durch die Medien, auch gerade durch die elektronischen Medien transportierten Vorbildern. Wir stellen ja bei allen Untersuchungen fest, dass gerade die jungen Damen, auf die wir aber auch beim Ingenieurnachwuchs händeringend angewiesen sind, selbst diejenigen mit den allerbesten Schulnoten, von einer Karriere träumen als Model, als Schauspielerin, als Moderatorin und und und. Dabei brauchen wir gerade diese, ich sage mal, hochintelligenten jungen Mädchen gerade für technische Berufe. Und deswegen mit Verlaub: Nichts gegen Frau Klum, aber mit lauter kleinen Heidi Klums werden wir die Zukunft nicht gewinnen. Ein paar weibliche Ingenieurinnen brauchen wir auch.
Liminski: Sie haben das Stichwort Moderator genannt. Ich halte fest: Ein Moderator muss nur Lesen und Schreiben können?
Schmidt: Uns geht es vor allem darum, dass die Jugendlichen nicht von vornherein andere interessante Berufe aus dem Panorama ihrer Möglichkeiten ausklammern. Dafür soll die IdeenExpo dienen, als Appetitanreger, als Perspektivöffner. Und deswegen auch das Motto der IdeenExpo: "Deine Ideen verändern".
Liminski: Eine IdeenExpo, um junge Menschen zwischen zehn und 20 oder auch 30 für Naturwissenschaften und Technik zu interessieren und Berührungsängste abzubauen. Das war heute Morgen hier im Deutschlandfunk Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer der niedersächsischen Arbeitgeberverbände und des Arbeitgeberverbandes Niedersachsen Metall. Besten Dank für das Gespräch, Herr Schmidt.
Schmidt: Ich danke Ihnen!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews
und Diskussionen nicht zu eigen.