Er bereue es nicht zu den Spielen nach Peking gefahren zu sein, sagte Biathlet Erik Lesser im Dlf, so habe er die Möglichkeit zu Hause darüber zu berichten.
Allerdings seien es für ihn problematische Spiele gewesen. So werde er in 50 Jahren sagen können: "Leute, egal was gekommen ist, Peking war immer schlimmer." Er zitierte auch seinen Kollegen Arnd Peiffer, der wohl sagte, er würde "lieber ein Glas Eiter trinken, als in Peking an den Start zu gehen."
"Alles wie aus dem Reagenzglas gezaubert"
Er habe in Peking auch keine Olympia-Stimmung erlebt, weil vor Ort keine Zuschauer erlaubt gewesen waren. "Es war alles wie aus dem Reagenzglas gezaubert", sagte Lesser. Die strengen Corona-Schutzmaßnahmen hätten die Situation nicht einfacher gemacht. Schutzanzüge, FFP2-Masken und ein Gesichtsschild bei den Menschen lasse alles "unnahbar" erleben, sagte Lesser. "Das Menschliche hat komplett gefehlt", sagte er.
"China ist bestimmt ganz froh, dass es Corona gibt, dann kann man viele Sachen auf Corona schieben. Ohne Covid wären vielleicht ein paar Reisen zu touristischen Attraktionen möglich gewesen", sagte Lesser. So habe man nur das sichtbar gemacht, was man unbedingt zeigen wollte. Allerdings bezweifelte er, ob dies auch mit Corona passiert wäre.
Funktionären geht es nur noch um das Geld
Er sei zwar auch ein großer Kritiker der Spiele in Peking, aber die Anziehungskraft der Olympischen Spiele sei immer noch größer als eine Nicht-Teilnahme. Für die Sportler sei der Olympische Geist und die Stimmung bei den Spielen immer noch sehr speziell, es sei einfach nur schade, dass die Funktionäre, nur das Geld im Kopf haben, sagte Lesser.
Lesser ging auch mit IOC-Präsident Thomas Bach hart ins Gericht: "Ich bin einfach nur enttäuscht, dass Thomas Bach und auch der Pressespecher vom IOC, kritische Nachfragen einfach so wegwischt, dass die Olympische Spiele unpolitisch sind, das ist ja völliger Quatsch."
"Jeder der das jetzt gesehen hat, die letzten drei Wochen, der weiß ganz genau, dass Olympische Spiele nicht unpolitisch sind. Und das man immer noch einer Lüge weiter hinterher reitet, dass kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich hätte mir von einem Präsidenten mit ordentlich Rückgrat gewünscht, das man schon ein paar kritischere Töne Richtung chinesische Regierung richtet."