"Wenn man die jüdischen Zeitungen durchschaut, dann ist Franz Orgler einer der großen Stars des jüdischen Sports der 30er Jahre. Mit ihm hat man Werbung gemacht", sagt der Historiker. Bei der II. Makkabiah in Tel Aviv lieferte Orgler herausragende Leistungen ab, wurde Zweiter über 800 Meter.
Erst mit 17 Jahren sei Orgler einem Verein beigetreten, habe aber schon im nächsten Jahr bei einem Olympialehrgang teilgenommen. Historiker Peiffer: "Er hat über die Mittelstrecken eine explosionsartige Karriere hingelegt." Viele Sportler sind im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 in "vorauseilendem Gehorsam" aus den Vereinen ausgeschlossen worden, nicht so Orgler. Er konnte weiter bei Schwarz-Weiß Barmen trainieren. Er sei aber bereits 1933 auch zu Hakoah Köln gewechselt, ehe er mit Hakoah Wuppertal einen eigenen Verein gegründet hat.
Die Teilnahme an der II. Makkabiah in Tel Aviv sei eine ganz entscheidenden Weichenstellung für Orgler gewesen, erinnert Peiffer. Er habe sich mit seinen Trainern beraten. Seine Trainer von Schwarz-Weiß Barmen hätten ihn vor die Wahl gestellt. Mit seiner Teilnahme in Tel Aviv bekannte sich Orgler öffentlich zum Judentum. Nach der Rückkehr sei er von den Sportkameraden geschnitten worden. Er sei dann nicht mehr zum Training gegangen, sondern ist weiter für den jüdischen Verein Hakoah Wuppertal gestartet. Trotz schlechter Trainingsbedingungen zeigte Orgler weiter starke Leistungen, darunter mehrere Titel über 400 und 800 Meter bei den Deutschen Makkabi-Meisterschaften.
Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 23. Februar 2015 als Audio-on-demand abrufen.