Capella ist der nördlichste Stern im Wintersechseck, das die helle Beteigeuze im Himmelsjäger Orion umgibt. Gerade diese Position ganz oben im Wintersechseck führt dazu, dass Capella auch mitten im Sommer am Nachthimmel zu beobachten ist. Der Stern steht so weit nördlich, dass er in unseren Breiten überhaupt nicht untergeht. Solche Sterne nennen Astronomen zirkumpolar, weil man sie auf ihrem Weg rund um den Himmelspol herum beobachten kann.
Noch gilt dies für Beobachter in ganz Deutschland, denn selbst vom südlichsten Zipfel aus schrammt Capella noch rund drei Grad über dem Horizont entlang. Allerdings vollführt die schief stehende Erdachse im Schwerefeld der Sonne eine langsame Kreiselbewegung.
Diese "Präzession", wie Fachleute sagen, führt dazu, dass Capella im Süden der Republik in gut 2.300 Jahren erstmals untergeht, während sie weiter im Norden immer noch zirkumpolar bleibt. Auf der Höhe von Flensburg wird man Capella erst in gut 4.000 Jahren unter- und wieder aufgehen sehen.
In gut 13.000 Jahren steht Capella dann Anfang Juli um Mitternacht halbhoch am Südhimmel, knapp unterhalb vom Himmelsäquator – also ähnlich hoch wie derzeit die Gürtelsterne des Orion im Winter. Capella ist dann kein "Ganzjahres-Stern" mehr, sondern ein Gestirn des Sommers.