Archiv


Erklärwerk: Der Quartalsbericht

Unternehmen, die an der Börse notiert sind, müssen ihre Anleger regelmäßig über das laufende Geschäft informieren. Und für manche ist die Schlagzahl besonders hoch. Sie geben nicht nur den gesetzlich vorgeschriebenen Jahresbericht ab, sondern müssen zusätzlich alle drei Monate einen Quartalsbericht vorlegen.

Von Martin Krinner |
    Pflicht ist das für alle Unternehmen, die im DAX, MDAX, TecDAX oder ähnlichen Indizes gelistet sind. Sie müssen nämlich dem sogenannten Prime Standard der Deutschen Börse entsprechen, und der fordert besondere Transparenz. Einige kleinere Unternehmen berichten aber auch freiwillig viermal pro Jahr.

    Was steht drin, in einem Quartalsbericht? Und wer liest ihn?

    Christian Bremkamp aus der Deutschlandfunk-Wirtschaftsredaktion:

    "Also allgemein kann man sagen: Es stehen nackte Zahlen drin. Darunter eine Gewinn- und Verlustrechnung. Aber es gibt auch Angaben zur Geschäftstätigkeit. Das heißt, in welchem Bereich hakt es gerade, wo läuft es gerade besonders gut und wie und wo will man sich künftig aufstellen. Interessant sind solche Daten natürlich für den Privat-Anleger, der will wissen: Wie geht es 'seiner' Firma. Aber genau hinschauen tun auch andere - Börsianer, Analysten, die Politik -, denn gerade bei Großkonzernen sagen Quartalszahlen oft auch viel über das Befinden einer ganzen Branche aus."

    Zahl: zwei

    Ein entschiedener Gegner der Quartalsberichterstattung war der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Er legte nicht vier, sondern nur zwei Berichte pro Jahr vor. Zu kurze Intervalle behinderten Unternehmen in der Verfolgung langfristiger Strategien und heizten die Kapitalmärkte unnötig an, so sein Argument. Die Börse reagierte streng: Sie warf die Porsche-Aktie 2001 aus dem MDAX.