Die Europäische Zentralbank wurde 1998 in Frankfurt am Main gegründet. Sie ist die Zentralbank der EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben. Ihre vorrangige Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass der Euro stabil bleibt. So soll die Kaufkraft der gemeinsamen Währung erhalten bleiben. Eines ihrer Hauptinstrumente ist dabei der Leitzins. Die EZB bestimmt damit, ob bei den Geschäftsbanken ein Kredit billig oder teuer zu haben ist. Das beeinflusst die Inflation. Aber auch bloße Äußerungen oder Ankündigungen erzielen eine große Wirkung. Im Juli 2012 – als Griechenland, Portugal oder Spanien auf dem Höhepunkt der Euro-Krise enorme Zinsen für ihre Staatsschulden zu zahlen hatten – sagte EZB-Präsident Mario Draghi die drei entscheidenden Worte: "whatever it takes". Die EZB würde "alles Notwendige tun" um den Euro zu retten. An den Finanzmärkten wurde das als Garantie für notleidende Euro-Staaten interpretiert. Draghi musste dafür viel Kritik einstecken, die Zinsen, die Griechenland und die anderen zu zahlen hatten, sanken aber deutlich.
In den letzten Jahren bekamen die Geschäftsbanken von der EZB ständig billiges Geld. Wie könnte die Europäische Zentralbank diese Niedrigzinspolitik wieder verlassen? Stefan Wolff, Wirtschaftskorrespondent in Frankfurt, sagt dazu:
"Sie muss vor allen Dingen äußerst behutsam vorgehen, um die Finanzmärkte nicht zu verschrecken. Allein die Ankündigung, dass Zinsen auch mal wieder steigen können, führen ja regelmäßig zu Turbulenzen. Dann müsste die EZB erst einmal dazu übergehen das Anleiheaufkaufprogramm langsam zurück zu fahren. Und dann die Menge des umlaufenden Geldes zu begrenzen, um eben keine Inflation zu erzeugen. Und ganz am Ende dieses Prozesses, stehen dann wieder steigende Zinsen."
Der Leitzins der EZB liegt seit März 2016 bei 0,0 Prozent. Das heißt: Geschäftsbanken bekommen das Geld, das sie sich von der EZB leihen, umsonst.