Als die Pariser Staatsanwaltschaft am späten Dienstagabend bekannt gab, gegen Sarkozy ein Ermittlungsverfahren eingeleitet zu haben, war das der Schlusspunkt unter einen Tag, der auch anders hätte enden können. Zuvor hatte die Behörde den konservativen Politiker den ganzen Tag lang verhört - und: "Man hätte ihn auch zum Zeugen mit Rechtsbeistand machen können", berichtet Paris-Korrespondent Jürgen König im Deutschlandfunk. Doch die Justiz entschied anders, "ein harter Schlag" für den Politiker, so König.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft richtet sich gegen den Umgang mit illegalen Wahlkampfgeldern im Wahlkampf 2012. Damals soll Sarkozy 17 Millionen Euro mehr als erlaubt ausgegeben haben. Die Obergrenze für die Ausgaben hatten in jenem Wahljahr bei 22,5 Millionen Euro gelegen. Die falschen Rechnungen stellte die Werbeagentur Bygmalion aus, die Affäre ist deshalb in Frankreich auch als Bygmalion-Affäre bekannt.
Erheblicher Dämpfer
Die Ermittlungen dürften Sarkozys politischen Ambitionen einen erheblichen Dämpfer versetzen. Der 61-Jährige, der Frankreich von 2007 bis 2012 als Staatspräsident führte, will im kommenden Jahr erneut bei der Wahl um das Amt antreten - als einer von zahlreichen, teils prominenten Konservativen, die sich bewerben, darunter als im Augenblick aussichtsreichster Kandidat der ehemalige Premierminister Alain Juppé.
Das Verfahren dürfte sich über Monate hinziehen. Und: Es ist nicht das einzige gegen ihn. Gegen Sarkozy waren bereits vorläufige Ermittlungen wegen Korruption und Einflussnahme in einem Fall um Informationen aus abgehörten Telefongesprächen eingeleitet worden. Bisher kam es jedoch zu keinem Prozess.
(bor/kis)