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Erneuerbare Energie
Solarstrom aus der Region

Eine Thüringer Energiegenossenschaft will bei der Vermarktung ihres Solarstroms künftig ohne Subventionen auskommen. Mit seinem umweltfreundlichen Strom aus eigenem Kraftwerk beliefert es nur Kunden in der Region.

Von Ines Rutschmann |
    Ein grünes Stromkabel mit einem grünen Stromstecker liegen am 25.08.2013 in Berlin auf dem Boden.
    Wie regionale Lebensmittel kann man in Thüringen auch regionalen Ökostrom kaufen. (picture alliance / dpa / Jens Kalaene)
    Auf einer ehemaligen Mülldeponie nahe Weimar ist ein großes Solarkraftwerk entstanden. Über 1,3 Megawatt Leistung verfügt es, finanziert von 37 Bürgen und einer Stiftung, die sich zur Energiegenossenschaft Rittersdorf zusammengeschlossen haben. Die elektrische Energie des gerade fertiggestellten Photovoltaikparks vermarktet die Gesellschaft direkt an einen Ökostromanbieter und verzichtet auf die feste Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG. Der Ökostrom-Anbieter beliefert damit ausschließlich Kunden in der Region, erzählt der Genossenschaftsvorsitzende Matthias Golle:
    "Es ist ein neuer Ansatz, ein Versuch, den wir letztlich da starten wollen, um zum einen Mehrwert zu generieren. Wir bekommen für diese Strommengen, die in das Stromprodukt fließen, ein höheres Entgelt und es ist zum Zweiten eben auch ein Mittel, die Bürger vor Ort, denke ich, noch enger an so ein Projekt zu binden."
    Je mehr Verbraucher sich für das regionale Stromprodukt entscheiden, desto mehr elektrische Energie aus dem Solarpark kann die Genossenschaft an den Stromversorger verkaufen und damit ihre Einnahmen steigern. Mit dem Kraftwerk lassen sich etwa 1500 Kunden beliefern, hat Matthias Golle kalkuliert:
    "Das wollen wir gern erreichen, weil dann der Solarpark komplett aus dem EEG rausgeht und in das Stromprodukt und wir losgelöst von den politischen Entwicklungen oder von der Höhe der EEG-Vergütung, theoretisch mit den Stromkunden einen zweiten Solarpark bauen könnten."
    Energiewende dezentral
    Dass im Umkreis der Kunden neue Photovoltaikanlagen entstehen, ist das Ziel des Energieversorgers. Die Grünstromwerk GmbH aus Hamburg hat den Ökostromtarif Solar25 kreiert. Mindestens ein Viertel der elektrischen Energie stammt dabei aus Photovoltaik, der Rest aus Wasserkraft. Mit dieser Mischung kann die Firma zu wettbewerbsfähigen Preisen liefern. Mit einem höheren Solarstromanteil wäre das nur schwer möglich, denn Solarstrom ist immer noch teurer als Energie aus anderen Erzeugungstechnologien wie zum Beispiel Wasserkraft. Seit dem Sommer gibt es einen bundesweiten Solar25-Tarif. Nun folgt das erste regionale Angebot für Verbraucher in Erfurt, Weimar und Jena sowie den angrenzenden Landkreisen. Der Arbeitspreis liegt für die Region bei 26 bis 28 Cent pro Kilowattstunde. Der Grundpreis beträgt rund 7,95 Euro im Monat. Geschäftsführer Martin Voigt erklärt:
    "Grünstromwerk verfolgt mit den Regionaltarifen das Ziel, regionale Partner in die Entwicklung des Ökostrommarktes in Deutschland einzubinden, und zwar nicht nur auf der Produzentenseite, wie es heute Energiegenossenschaften oft tun, sondern auch auf der Verbraucherseite. Wir bringen im Prinzip den Produzenten und den Verbraucher zusammen und wollen damit die Energiewende, die aktuell ein Stück weit ins Stocken gerät, weiterentwickeln können."
    Öko ohne Ökolabel
    Es ist das erste Mal in Deutschland, dass ein bundesweit tätiger Energieversorger seine Kunden direkt mit Solarstrom beliefert. Da die meisten Photovoltaikanlagen eine Förderung über das EEG erhalten, darf die Energie von Gesetzes wegen kein Ökolabel tragen. Und daher stellte bislang kein Grünstromversorger seinen Kunden Solarenergie bereit. Martin Voigt kritisiert:
    "Bis heute ist es nicht so, dass die Ökostromtarife wirklich die Energiewende in Deutschland voranbringen, sondern es wird hauptsächlich Wasserkraft aus Bestandsanlagen in Deutschland oder Wasserkraft aus Skandinavien, Österreich eingekauft. Da wollen wir jetzt einfach Mengen nach und nach tauschen gegen deutsche Mengen. Natürlich ist irgendwann das Ziel, einen möglichst hohen Anteil, nicht nur 25 Prozent, im Strommix zu haben."